Handlötsysteme kommen schnell an ihre Grenzen, wenn die zu erwärmenden Massen der beteiligten Fügepartner zu groß sind. Dies trifft besonders bei den Baugruppen zu, die in der Niederspannungstechnik zum Einsatz kommen. Dabei sind es die hohen Ströme, die niederohmige und gleichdicke Leiter erfordern. Ein gutes Beispiel sind die der Automobilindustrie zugelieferten Steuerungen. Andere Fertigungsbereiche, zum Beispiel die Antennenhersteller, benötigen wegen der Metallkonstruktionen große Energiemengen beim Fügen der Einzelkomponenten. Auch in der Solartechnik bieten sich neue Lösungen, wenn größere Lötenergien zur Verfügung stehen. Hakko (Vetrieb: TBK – Technisches Büro Kullik) hat sich seit mehreren Jahren in einem großen Entwicklungsprogramm dieser Lötaufgabe angenommen. Nunmehr stehen Handlötsysteme mit einer Leistung von 300 W zur Verfügung. Geht es nach Hakko, dann haben diese Systeme durchaus das Potenzial, der Fügetechnik neue Impulse zu geben.

FX 801: Lötstation mit Power

Die Handlötstation FX 801 ist, abgesehen von der hohen Leistung von 300 W, mit Konstruktionsdetails ausgestattet, die dem Anwender Hilfestellungen geben und ihm die Arbeit erleichtern. Trotz der 10 A, die der Lötkolben leistet, hat er nur ein Gewicht von 50 g, das gleiche Gewicht wie der Lötkolben mit 150 W der bekannten Lötstation FX 838. Die Anwendung der Komposit-Lötspitze, bei der Heizkörper, Lötspitze und Kontakt eine thermische Komposit-Einheit bilden, erleichtert den Wechsel der Lötspitzen, von denen es neun unterschiedliche Formen gibt. Die Lötstation FX 801 ist mit der üblichen Standby-Funktion ausgestattet. Optional und zur nochmaligen Verbesserung des Wirkungsgrades ist es möglich, den Stickstofflötkolben FX 802 anzuwenden. Als Quelle wird die firmeneigene Inertgas Versorgung benutzt oder der Stickstoffgenerator FX 780 und das Durchfluss-Kontrollgerät FX 791 eingesetzt.

Die Lötstation wird mit einem Schaltköcher geliefert, der den verzögerten Beginn einer Pause einleitet, aber auch einen Schnellstart bei Entnahme des Lötkolbens beginnt. Bestandteil des Köchers ist der Lötspitzenreiniger 599, in dem eine Bronzewolle schonend und einfach das verbrauchte Lötzinn abstreift. Um die versehentliche Veränderung der eingestellten Parameter unmöglich zu machen, sind die Einstellungen durch ein Passwort geschützt. Sechs unterschiedliche Grund-Lötprogramme kann der Anwender voreinstellen und mit einem Knopfdruck abrufen. Das Gerät ist mit den Abmessungen 145 mm x 107 mm x 175 mm recht kompakt und wiegt 3,9 kg. Der Temperaturbereich reicht von 50 °C bis hin zu 500 °C mit einer Temperaturstabilität von ± 5 K im Leerlauf. Der Erdungswiderstand wird mit < 2 Ohm angegeben und die Leck-Spannung an der Lötspitze beträgt < 2mV.

Entlötstation FR 400: Eine Pionierleistung mit 300 W

Eine Entlötstation mit der die eingangs besprochenen Lötaufgaben zu bewältigen sind, sollten mit folgenden Eigenschaften konstruiert worden sein: Große Heizleistung, hohe Saugleistung, große Querschnitte, große Düsen und dennoch leichte Handhabung. Diese Voraussetzungen erfüllt die Entlötstation FR 400, mit der sich nicht nur Entlötaufgaben, sondern auch Lötaufträge ausführen lassen. Der große Temperaturbereich von 350 °C bis hin zu 500 °C ermöglicht es zum Beispiel, lackierte Kupferleitungen mit großen Querschnitten zu verzinnen und auch einzulöten. Die Bearbeitung von Hülsenkontakten, die aus einer Leiterkarte ausgelötet oder eingelötet werden sollen, sind mit den entsprechenden Düsendurchmessern und bei der niedrigsten noch möglichen Temperatur zuverlässig durchzuführen.

Die häufig angewendeten AMP-Flachstecker mit 6,3 mm Breite erfordern zur Erzeugung einer allseitig umlaufenden Lötung die entsprechende Düse. Wegen der mächtigen Heizleistung von 300 W lassen sich alle Entlöt- und Lötaufgaben, die bisher wegen mangelnder Kapazität nicht möglich waren, nun bewältigen. Die Saugleistung ist der Aufgabe, bei der große Lotmengen schnell gefördert werden müssen, mit einem Unterdruck von 80 kPa und dem Luftvolumen von 15 l/min angepasst. Der Saugprozess beginnt bereits nach 0,2 s sobald die Trigger-Taste gedrückt wurde und endet erst 1 s nach dem Ende des Befehls. Ein Verstopfungsrisiko des Saugkanals wird durch diese Idee weitgehend ausgeschlossen. Bei der richtigen Gestaltung der Düsen wurde besonders darauf geachtet, dass sich der Absaugkanal sofort nach der formgebenden Eintrittsöffnung der Düse zu einem größeren Querschnitt öffnet. Die Heizzone in der Düse reicht fast bis in den Sammelfilter. Auch diese Vorkehrung verhindert die Verstopfung durch zu zeitig erkaltetes Lot. Um die größeren Lotmengen aufzufangen sind der Vorfilter und der Sekundärfilter dreimal größer als in den Vorläufermodellen. Die Entlötstation hat eine Aufnahmeleistung von 320 W und ist mit den Abmessungen 160 mm x 137 mm x 235 mm recht kompakt bei einem Gewicht von 5,7 kg.

SMT Hybrid Packaging 2015: Halle 7, Stand 510

(mrc)

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