7 Erfolgsfaktoren für die industrielle F&E vom Fraunhofer IAO

Auf Basis der Studienergebnisse und dem Interesse der Teilnehmer an der durchgeführten Studie initiiert das Fraunhofer IAO ein industrielles Netzwerkprojekt, das etwa zehn Unternehmen bei der Interpretation und Nutzung der Trends und Faktoren, sowie bei der Umsetzung ihrer individuellen F&E-Strategie unterstützen wird. (Bild: Fraunhofer IAO)

Das Tempo, in dem neue Technologien wie zum Beispiel Künstliche Intelligenz entstehen, und die Vielfalt der Anwendungsmöglichkeiten, stellt die Forschung und Entwicklung (F&E) von Unternehmen vor besondere Herausforderungen. Um mit diesem Tempo mithalten zu können und keine wichtigen Entwicklungen zu verpassen, ist es dringend geboten, die eigene F&E entsprechend umzustrukturieren oder neu auszurichten, sagt das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (Fraunhofer IAO).

Die wichtigsten Erfolgsfaktoren für F&E

Doch wie gelingt dieser Wandel und was sind die wichtigsten Erfolgsfaktoren und Trends im Bereich F&E? Das Fraunhofer-Institut ist dieser Frage im Rahmen ihrer dritten Studie ‚Future R&D‘ nachgegangen und hat internationale Expertenstimmen dazu eingeholt. Die sieben am häufigsten genannten Trends nach Häufigkeit der Nennung sind laut dieser Studie:

  • Strukturierte Beobachtung neuer Trends und Technologien
  • Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern in F&E-Netzwerken
  • Einbeziehung von Kunden in den Entwicklungsprozess
  • Agile Entwicklungsprozesse (iterative und adaptive Planung, nicht linear)
  • Steigerung der F&E-Effektivität (verstärkte Ausrichtung an strategischen Zielen)
  • Gezielte Kompetenzentwicklung der Mitarbeiter
  • Digitalisierung von F&E-Prozessen (PDM-/PLM-Systeme)

Es zeigt sich, dass sich die Unternehmen zum einen mehr öffnen müssen, um sowohl von einem F&E-Netzwerk profitieren zu können. Die Kooperationsmodelle reichen vom Technologieeinkauf, ‚normalen‘ F&E-Kooperationen bis hin zur Errichtung gemeinsamer F&E-Einrichtungen, inklusive Testumgebungen. Während früher vor allem Interessengemeinschaften zwischen Partnern ähnlicher Wertschöpfungstiefe entstanden, nimmt seit einigen Jahren die Bedeutung von Verbünden zwischen produzierenden Unternehmen und Zulieferern, externen Forschungseinrichtungen sowie insbesondere Start-ups stark zu. Außerdem müssen sich die Unternehmen mehr und frühzeitig öffnen, um die Bedürfnisse und Wünsche ihrer Kunden berücksichtigen zu können; von zentraler Bedeutung hierfür ist ein auf Kundenfeedback ausgerichteter F&E-Prozess.

Zum anderen sind agile Prozesse – die Abkehr von einer über mehrere Jahre getakteten, linearen F&E-Programmplanung hin zu einem iterativen und adaptiven Vorgehen – und die Kompetenzentwicklung der Belegschaft wichtige Erfolgsfaktoren. Digitale Tools und Methoden helfen nicht nur dabei, diese Punkte umzusetzen, sondern auch dabei, die eigenen Prozesse durchgängig digital zu gestalten. Die Studie ‚Future R&D‘ des Fraunhofer IAO erläutert diese Punkte näher und kann auf der Internetseite des Instituts kostenlos heruntergeladen werden (PDF, 56 Seiten).

Die mittelfristigen Trends und Ziele sowie Einfluss- und Erfolgsfaktoren der industriellen F&E in dieser Studie sind konsistent und komplementär zu der eher längerfristigen Vorausschau des ‚Impulspapiers‘ des Fraunhofer-Verbunds Innovationsforschung mit seinen fünf Thesen zur Zukunft der Innovation sowie den Ergebnissen des Projekts ‚Foresight Fraunhofer‘ mit dem Fokus auf der angewandten Forschung der Fraunhofer-Gesellschaft. Beide Studien orientieren sich am Zeithorizont 2030.

Unterstützung für Unternehmen in einem Netzwerkprojekt

Eine Vielzahl der Befragten hat Interesse an einem Netzwerkprojekt bekundet, um genau diesen wichtigen Austausch und die Orientierung nach außen zu praktizieren. Aus diesem Grund initiiert das Fraunhofer IAO dieses Jahres das industrielle Netzwerkprojekt ‚Future R&D – Trends, Strategien und R&D Ecosystems‘ und lädt interessierte F&E-Experten dazu ein, diesem Netzwerk beizutreten. Ziel ist es, mit einem Teilnehmerkreis von maximal zehn Mitgliedsfirmen zu starten, um einen vertrauensbasierten Erfahrungsaustausch zu ermöglichen. Die Mitgliedschaft beinhaltet eine exklusive Studie ‚R&D Ecosystems‘, Workshops zur R&D-Trend-Interpretation, Seminare zur den R&D- Strategiewerkzeugen sowie die Unterstützung bei der firmenspezifischen Umsetzung, welche das Fraunhofer IAO an den Bedarf des jeweiligen Unternehmens individuell anpasst.

(dw)

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