AS-i: Das Tool überprüft die Fitness des gesamten Netzes – auch der Safety-Komponenten – und liefert im Falle einer Störung konkrete Handlungsempfehlungen.

Das Tool überprüft die Fitness des gesamten Netzes – auch der Safety-Komponenten – und liefert im Falle einer Störung konkrete Handlungsempfehlungen. (Bild: Schuler AG, Bihl+Wiedemann)

Auch wenn der Vergleich auf dem einen oder anderen Bein hinkt: Es gibt durchaus Parallelen zwischen der Diagnose-Software von Bihl+Wiedemann für AS-Interface Netze und den Bordcomputern moderner Autos: Beide tun auf den ersten Blick dasselbe: Sie checken die Funktionen und Interaktionen sämtlicher angeschlossener elektronischer Bauteile. Läuft alles einwandfrei, heben beide den Daumen. Und wenn nicht, sagen sie, wo es hakt.
Der offensichtlichste Effekt für den Nutzer ist also weitgehend identisch: Beide Tools machen selbst komplexe Systeme auch für Nicht-Fachleute problemlos beherrschbar. Die teils komplizierten Prozesse, die für den kompletten Fitness-Check durchlaufen werden, spielen sich im Hintergrund ab. Die Mitteilungen, die der Anwender erhält, sind wiederum klar und unmissverständlich formuliert. Im Idealfall, der gleichzeitig der Normalfall sein dürfte, heißt es: Alles okay. Allein das werten die meisten Nutzer schon als Riesenvorteil: das gute Gefühl, dass alles geprüft und für in Ordnung befunden wurde.

Und auch im Fall einer Störung gibt es von beiden  Tools konkrete Ansagen und keine verklausulierten Erläuterungen. Denn de facto wollen Anwender bei einer Störung keine Diagnoseinformationen, sondern wissen, wo der Fehler liegt und was sie machen sollen, um die Störung zu beseitigen.

AS-i Fitness-Coach schafft Freiheiten

AS-i: Nicht nur Standard-Slaves werden diagnostiziert, sondern auch die Zustände der Safety-Komponenten.

Nicht nur Standard-Slaves werden diagnostiziert, sondern auch die Zustände der Safety-Komponenten. Bihl+Wiedemann

Auf den zweiten Blick offenbaren sich dann aber doch gewisse Unterschiede zwischen Bordcomputer und Diagnose-Software. Während der Kollege im Auto den Fahrer häufig schon wegen Kleinigkeiten in die Werkstatt schickt, gibt der elektronische AS-i Fitness-Coach in solchen Fällen ganz konkrete Tipps zur Behebung des Fehlers – zum Beispiel, welcher Slave ausgetauscht werden muss, damit das System wieder tadellos läuft. Die Software kann Störungen zwar nicht selbst beseitigen, aber so eindeutige Handlungsempfehlungen geben, dass auch Nicht-Fachleute sie verstehen und sehr häufig auch gleich selbst umsetzen können.

In der Praxis der Fabrik- und Prozessautomation heißt das: Es entstehen damit ganz neue Freiheiten bei der Einsatzplanung von Mitarbeitern. Im Produktionsalltag war es angesichts der einfachen Bedienung von AS-Interface bekanntlich schon lange möglich, die Netzwerke mit Maschinenpersonal zu betreiben, das nur über wenig bis gar kein spezielles AS-i Know-how verfügt. Mit Unterstützung der Diagnose-Software sind dieselben Mitarbeiter jetzt sogar in der Lage, kleinere Störungen ohne Unterstützung sachkundiger Kollegen zu beheben. Und für die Unternehmen, die bisher noch den Einstieg in die Bustechnik mit all ihren Vorteilen scheuten, weil sie keine ausgewiesenen Spezialisten in ihren Reihen haben, fällt nun auch die allerletzte Hürde, die sie von einer effizienteren Zukunft jenseits der antiquierten Parallelverdrahtung trennte.

Fehler-Behebung jetzt selbst für Nicht-Fachleute möglich

Die Diagnose-Software kann aber noch weit mehr: Sie stellt nicht nur fest, dass ein Slave ausgefallen ist, sie geht auch der Ursache auf den Grund. Dazu ein Beispiel aus dem richtigen Leben, so geschehen bei einem langjährigen Bihl+Wiedemann-Kunden: Nachdem eine Safety-Einheit immer wieder unvermittelt abgeschaltet hatte, wurde ein bestimmter Slave als Verursacher des Problems identifiziert und ausgetauscht. Und trotzdem, der Fehler trat weiterhin auf. Mit Unterstützung durch den Support von Bihl+Wiedemann hat der Anwender dann anhand der Fehlerhistorie sehr schnell herausgefunden, dass die eigentliche Ursache der Abschaltungen nicht ein defekter Slave war, sondern sporadische Erdschlüsse. Letztere ließen sich sofort beheben und die Anlage lief anschließend wieder rund.

Ursache und Wirkung werden sichtbar

Genau solche Zusammenhänge macht die Diagnose-Software transparent, unter anderem durch eine farbliche Darstellung der Zustände der Geräte: Die Software erkennt also, dass ein Slave ausgefallen ist und gleichzeitig ein Erdschluss vorliegt – und zieht daraus den logischen Schluss: Das eine ist die Ursache für das andere. Aber auch bei weitaus komplexeren Zusammenhängen leistet die Diagnose-Software wertvolle Dienste bei der Fehlersuche. Denn sie speichert bis zu 24 Stunden lang permanent alle Diagnosedaten jedes Geräts. Anhand dieser Informationen und der Rohdaten der Messprotokolle ist es für den technischen Support von Bihl+Wiedemann dann meist ein Leichtes, den Problemen auf den Grund zu gehen und schnell direkt am Telefon zu helfen – ganz ohne Verzögerungen durch die Anreise der entsprechenden Spezialisten.

Die Entwicklung der Diagnose-Software mit deutlich erweitertem Leistungsumfang ist für die AS-Interface-Experten aus Mannheim im Grunde nur die konsequente Fortsetzung einer bereits se

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Wie ein Bordcomputer in einem High-Tech-Auto prüft die Diagnose-Software das gesamte AS-i Netz. Bei Störungen gibt sie außerdem konkrete Handlungsempfehlungen zur Fehlerbehebung. Bihl+Wiedemann

it Jahren verfolgten Strategie. Mit jeder Gateway-Generation haben sie das Spektrum an Kennwerten und Parametern, die ihre Geräte messen können, kontinuierlich vergrößert. Jetzt musste nur noch ein intelligentes Frontend konzipiert werden, das diese Informationen zeit- und damit gewinnbringend für den Anwender verarbeitet.

Mit dem Status Quo sind die Mannheimer ihrer Vision zwar schon ein gutes Stück näher gekommen, komplett umgesetzt ist sie damit keineswegs: Das wäre, wie Jochen Bihl, Geschäftsführer von Bihl+Wiedemann betont, „erst dann der Fall, wenn ich zu einem Kunden komme und er mir erzählt: ‚Viele Jahre lang war ich begeistert von Ihrem technischen Support. Aber eigentlich könnten Sie diese Abteilung jetzt auch auflösen, denn inzwischen gibt es kein einziges Problem mehr, das sich nicht auch mit Hilfe Ihrer Diagnose-Software lösen ließe.‘ Bis dahin haben wir allerdings noch ein gutes Stück Weg vor uns.“

Désirée Oestreicher

ist Produktmanagerin bei Bihl+Wiedemann in Mannheim.

(sk/ml)

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