Aus den Grundelementen des Botego-Systems lassen sich unterschiedliche Gehäusetypen zusammensetzen – vom flachen Modemgehäuse bis zum kundenspezifisch angepassten Tischgerät.

Aus den Grundelementen des Botego-Systems lassen sich unterschiedliche Gehäusetypen zusammensetzen – vom flachen Modemgehäuse bis zum kundenspezifisch angepassten Tischgerät. (Bild: Medserv)

Die indirekte, nichtinvasive Blutdruckmessung zählt zu den Standarduntersuchungen beim Arzt: Sie ist schnell durchgeführt und gibt umgehend Aufschluss über den aktuellen Blutdruck des Patienten. Damit die Messinstrumente auch verlässliche Werte anzeigen, ist eine Kalibrierung mit entsprechenden Druckkalibriergeräten erforderlich. Ein Hersteller solcher Geräte ist die Leipziger Medserv. Ursprünglich auf Reparatur, Service und Wartung von Medizin- und Labortechnik sowie den Klinik-Fullservice spezialisiert, entwickelt das Unternehmen heute auch eigene Produkte für den medizintechnischen Bereich – darunter Druckkalibriergeräte vom Typ Panib zur messtechnischen Kontrolle (MTK) an nichtinvasiven Blutdruckmessgeräten.

Individualisierbarer Standard

Optisch stets präsent, doch häufig wenig beachtet ist das Gerätegehäuse, das die eigentliche Messtechnik umgibt. Dabei gelten auch für diese Verpackung der Technik hohe Anforderungen. Bei Medserv sollte das Gehäuse nicht nur die Elektronik mit Pumpe und hochauflösendem digitalen Drucksensor problemlos aufnehmen können, sondern auch mit entsprechender Funktionalität, Stabilität und Kompaktheit aufwarten und optisch ansprechend sein. Ein geschlossenes Standardgehäuse aus der Botego-Serie mit den Maßen 240 mm × 80 mm × 200 mm (B × H × T) von Bopla entsprach genau den Vorgaben und machte keine aufwendigen Anpassungen erforderlich.

Das Medserv-Entwicklungsteam wählte eine individuell angepasste Profiline-Folientastatur mit fühlbaren Tastenelementen.

Das Medserv-Entwicklungsteam wählte eine individuell angepasste Profiline-Folientastatur mit fühlbaren Tastenelementen. Medserv

Standardgehäuse sind zwar schnell verfügbar und in der Regel kostengünstig, unterscheiden sich jedoch häufig nicht oder zu wenig von Wettbewerbsprodukten. Um diese Differenzierung dennoch zu einem akzeptablen Preis zu ermöglichen, entwickelte das Bündener Unternehmen Bopla Gehäusesysteme mit optisch prägnanten Elementen für die kundenspezifische Anpassung der Basisausführungen. Bei der Botego-Gehäuseserie zählen dazu Kappensätze zur Abdeckung von Schrauben, Designelemente ohne technische Funktion und Designfolien für die teilweise oder vollflächige optische Veränderung der Gehäuseflächen. Diese gestalterischen Elemente sind in unterschiedlichen Formen und Farben ab Lager lieferbar.

eckdaten

Bei Medizintechnikanwendungen spielt auch das Design der Gehäuse eine entscheidende Rolle. Nicht nur soll es sich optisch ins Umfeld einfügen, auch muss es etwa der Anwendung angepasste Aussparungen oder Bohrungen aufweisen – Standardgehäuse können da naturgemäß nicht mithalten. Bopla hat deshalb Gehäusesysteme entwickelt, bei denen sich die Basisausführungen kundenspezifisch anpassen lassen. Das medizintechnische Unternehmen Medserv etwa entschied sich für ein Gehäuse vom Typ Botego, um das Druckkalibriergerät Panib unterzubringen.

Auch die Frontplatten stehen in vier Designvarianten und sechs Farben zur Verfügung. Damit lässt sich das Aussehen der Geräte schnell und unkompliziert verändern. Das Resultat ist eine nahezu unendliche Kombinationsvielfalt. Auf Anfrage lassen sich diese Elemente auch in kundenspezifischen Farben fertigen, dann entspricht das Endprodukt genau den Corporate-Design-Vorgaben des Unternehmens.

Auf 19”-Technik abgestimmt

Ein Botego-Gehäuse setzt sich aus zwei Halbschalen zusammen und ist in vier verschiedenen Grundgrößen sowie drei Standardhöhen verfügbar (6 TE = 30,48 mm, 9 TE = 45,72 mm, 12 TE = 60,96 mm). Damit berücksichtigt Bopla auch die Anforderungen der 19”-Technologie, die Innenmaße in Höheneinheiten (1 HE = 44,45 cm) und Tiefeneinheiten (1 TE = 5,08 mm) angibt.

Die Halbschalen sind wahlweise mit oder ohne Lüftungsschlitze erhältlich. Eine Unterscheidung zwischen Unter- und Oberteil gibt es nicht. Aus den Grundelementen lassen sich so viele unterschiedliche Abmessungen umsetzen – vom flachen Modemgehäuse bis zum großen Tischgerät.

In die Aluminiumrückwand des Gehäuses ist ein Kühlkörper zum Temperaturausgleich des Netzteils integriert.

In die Aluminiumrückwand des Gehäuses ist ein Kühlkörper zum Temperaturausgleich des Netzteils integriert. Medserv

Zusätzlich zu den Halbschalen steht ein Erweiterungssatz zur Verfügung, mit dem sich die Gehäusehöhe um jeweils 9 TE aufstocken lässt. Auf diese Weise können Anwender durch die Kombination von Grundgehäusen und Erweiterungssätzen Elektronikgehäuse in einem Höhenraster von 3 TE (15,24mm) zusammenstellen. Dabei sind die Komponenten so konstruiert, dass die fertigen Gehäuse dank der speziellen Gestaltung der Kappensätze sowohl horizontal als auch vertikal genutzt werden können.

Die Gehäusehalbschalen verfügen zudem über große abgesetzte Flächen, die beispielsweise Folientastaturen aufnehmen oder auch mit silbernen Designfolien versehen für eine hochwertige Geräteoptik sorgen. Für eine stabile Verbindung sämtlicher Gehäusekomponenten bei minimalem Montageaufwand sorgt die Rastverschlusstechnik.

Durchdachtes System

Das Gehäusesystem ermöglicht die variable Anordnung der Lüftung. Die Montage direkt übereinander eignet sich beispielsweise im Bereich eines Trafos. Eine versetzte Anordnung erlaubt dagegen die diagonale Durchlüftung des gesamten Gehäuses. Das ist besonders vorteilhaft, wenn Geräte gestapelt werden und die austretende warme Luft nicht direkt in das darüber liegende Gerät eindringen soll. Und da keine eingeformten Metallteile zum Einsatz kommen, sind sämtliche Gehäusekomponenten sortenrein recyclebar.

Das Druckkalibriergerät Panib kombiniert zwei Halbschalen mit je 40 mm Höhe und ein Kappensatz mit Aufstellklappfuß.

Das Druckkalibriergerät Panib kombiniert zwei Halbschalen mit je 40 mm Höhe und ein Kappensatz mit Aufstellklappfuß. Medserv

Medserv wählte für das Panib-Gehäuse die lichtgraue 12-TE-Ausführung, kombiniert mit einer Aluminiumfrontplatte und dem Botego-Kappensatz 3 mit Aufstellklappfuß (ebenfalls in klinischem Lichtgrau) sowie einer kundenspezifischen Profiline-Folientastatur. Die Eingabeeinheit des Druckkalibriergeräts muss sich im Prüfalltag bewähren, dafür sind mechanische Stabilität und langlebige Tasten mit einem guten Druckpunkt erforderlich. Außerdem lagern die Geräte häufig in Umgebungen mit hoher Luftfeuchtigkeit, die Kontaktflächen müssen also korrosionsfest sein. All diese Anforderungen erfüllt die Profiline-Folientastatur.

Die fühlbaren und robusten Tastenelemente, die zwischen den vergoldeten Edelstahlschnappscheiben und der Frontfolie liegen, geben eine sehr gute taktile Rückmeldung – auch bei sehr kleinen oder großen Tastenflächen. Ein integriertes Acryl-Inlay schützt vor Schutz, Staub und Feuchtigkeit und bewahrt die Schnappscheiben vor einer möglichen Deformation. Selbst starke, punktuelle Krafteinwirkungen können die Tastenflächen nicht beschädigen. Das gibt Anwendern völlige Gestaltungsfreiheit bei der Tastenform. Spezielle Wünsche wie beispielsweise eine ±-Taste mit einer Wippe oder ein Cursur-Block lassen sich durch entsprechende Auslegung der Inlays umsetzen.

Mobil oder stationär im Einsatz

Das Druckkalibriergerät Panib ermöglicht die rasche Prüfung nichtinvasiver Blutdruck-Messgeräte. Der automatisch ablaufende Prüfvorgang erfolgt mit internem, hochauflösenden Druckmessgerät und eine integrierte Pumpe übernimmt den Druckaufbau. Das gemäß den Vorgaben des MTK-Leitfadens für Medizinprodukte mit Messfunktion (LMKM) kalibrierte Gerät eignet sich für den mobilen und stationären Einsatz.

  • Messbereich: 0 bis 500 mm Hg
  • Genauigkeit: <0,8 mm Hg
  • Spannung: 230 V/50 Hz
  • Gewicht: 2,7 kg
  • Größe (B × H × T): 25 cm × 9 cm × 23 cm
  • Anzeige: Druck, Datum, Uhrzeit, Temperatur, Feuchte, Service

 

Kundenspezifische Anpassungen

Nicht nur bei der Ausführung von Folientastaturen ist eine kundenspezifische Modifikation der Gehäuse und Frontplatten möglich. Eine technische Bearbeitung wie Fräsen, Aussparungen, applikationsspezifischer Bohrungen oder die Ausstattung mit verschließbaren Frontklappen sowie eine individuelle Bedruckung im Sieb- oder Tampondruck sind jederzeit auf Kundenwunsch machbar. Dabei leitet Bopla die kundenspezifischen Sonderlösungen stets vom Standard ab und übernimmt auf Anfrage auch die Montage der Gehäuseteile inklusive elektronischer sowie elektromechanischer Bauteile.

Thomas Lüke

Leitung Vertrieb bei Bopla Gehäuse Systeme GmbH in Bünde.

(mou)

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Bopla Gehäuse Systeme GmbH

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