Matthias Limbeck, Geschäftsführer von Reed Exhibitions Messe Wien.

Matthias Limbeck, Geschäftsführer von Reed Exhibitions Messe Wien.Reed Exhibitions Messe Wien

elektronik industrie: Die Fachmesse „Vienna-Tec“ wurde durch die zwei parallel stattfindenden Messen „Intertool/Schweißen“ und „Smart Automation“ ersetzt. Können Sie das neue Messekonzept bitte etwas detaillierter erläutern.

Matthias Limbeck: Die Fachmesse „Vienna-Tec“, die vor sieben Jahren aus der Bündelung der sechs internationalen Fachmessen „automation austria“, „Energy-tec“, „Ie – Industrieelektronik“, „Intertool“, „Messtechnik“ und „Schweißen/Join-Ex“ hervorgegangen war, wird durch zwei parallel stattfindende Fachmessen ersetzt werden. Zum Einen wird der Bereich Fertigungstechnik durch die Fachmessemarke „Intertool“ kompetent abgedeckt, wobei die etablierte „Schweißen“ markentechnisch bestehen bleibt. Zum Anderen findet der Bereich Automatisierungstechnik mit der „Smart Automation Austria“ seinen eigenständigen Auftritt. Der Bereich Messtechnik und der Niederspannungsbereich der „Energy-tec“ werden hier integriert. Im Prinzip wird die Smart in Wien ein Pendant zur Smart in Linz. Die Dachmarke Vienna-Tec gibt es de facto nicht mehr. Beide werden erstmals parallel im Mai dieses Jahres in der Messe Wien stattfinden. Die Smart Automation Austria in Linz bleibt unbetroffen von der Neuausrichtung bestehen, wird 2015 aber ebenfalls im Frühjahr veranstaltet werden. Mit dem neuen Termin im Frühjahr folgen wir hauptsächlich dem Wunsch der Automatisierungsindustrie, deren Sprecher sich einstimmig auf diesen Termin festgelegt haben. Aber auch seitens der Fertigungstechnik wurde beschlossen, den gemeinsamen Termin mit der Automatisierungstechnik im Frühjahr zu nutzen.

elektronik industrie: Welches waren die Hauptgründe dieser Neuausrichtung, beziehungsweise worum ging es im Kern dieser Neukonzeptionierung?

Matthias Limbeck: Es war höchste Zeit, dass wir selbstkritisch eine Marktanalyse durchgeführt und aktiv Maßnahmen gesetzt haben, damit der Messestandort Wien für die Fertigungs- und Automatisierungsbranche erhalten bleibt. Im Dialog mit den Branchen und Fachbeiräten haben wir nun gemeinsam ein schlüssiges Konzept erarbeitet. Im Kern ging es darum, einerseits das Profil der Messe zu schärfen und andererseits den Branchenfokus zu stärken. Die Synergien durch die Parallelität bleiben erhalten. Über die Jahre sind die Produktgruppen angewachsen, was eine Folge der Innovationen und des technologischen Fortschritts ist. Mit dem neuen Konzept und der Konzentration auf die Kernthemen Fertigungstechnik, Schweißen und Automatisierungstechnik haben wir nun eine klare Struktur mit eindeutig zuordenbaren Produktbereichen.

elektronik industrie: Gingen diesen Änderungen Marktanalysen und Fachgespräche voraus?

Matthias Limbeck: Diesen gravierenden Änderungen gingen intensive und umfassende Marktanalysen und viele Fachgespräche voraus. Wir haben gemeinsam mit den Ausstellern intensiv an neuen Lösungen gearbeitet. Bereits im Sommer 2012 haben wir mit der Ideenfindung für neue Konzepte rund um eine Fachmesse in Wien für die Industrie begonnen. Denn im Zuge der Vienna-Tec 2012 wollten wir mit den Ausstellern bereits über neue Ideen sprechen. Dazu hatten wir Vertreter der teilnehmenden Industriezweige zu Fokusdiskussionen eingeladen, um uns Feedback zum Status-quo einzuholen. Der Fokus spannte sich vom Termin über das Branding bis hin zu Zielgruppenqualität aber auch -frequenz. Das betraf vor allem Vertreter aus den Bereichen Automatisierung, Fertigungstechnik, Messtechnik und Schweißen. In weiterer Folge haben wir Aussteller und Unternehmen, die in den letzten Jahren nicht mehr ausgestellt haben zum Thema „Fachmesse in Wien“ befragt. Im letzten Schritt haben wir dann generelle Nicht-Besucher und auch Fachbesucher, die in den letzten Jahren fern blieben befragt, um ein Gesamtbild zu und über den Fachmessesektor im Fertigungs- und Automatisierungsbereich in Wien zu erhalten. Als Folge daraus wurde beschlossen, das Dachmarkenkonzept aufzugeben und 2014 mit zwei zeitgleich in der Messe Wien durchgeführten Fachmessen an den Start zu gehen. Mit unseren Befragungen haben wir Erkenntnisse gewonnen, mit denen wir in Wien mit Sicherheit wieder eine attraktive Messe bieten können und dementsprechend viele Besucher ansprechen werden.“

elektronik industrie: Wie wird dieses neue Konzept angenommen? Gibt es bereits Rückmeldungen, Signale – wie ist die Stimmung seitens der Aussteller?

Matthias Limbeck: Bei diesem neuen Messekonzept handelt es sich nicht nur um eine neue Marke mit neuem Termin – quasi neues Etikett mit anderem Aufdruck –, sondern auch der Inhalt wurde qualitativ verbessert. Das können wir deshalb jetzt schon behaupten, weil wir sehr viel positives Feedback auch von Unternehmen erhalten haben, die 2010 und 2012 nicht mehr ausgestellt haben. Es stimmt uns sehr optimistisch, dass wir frühere Aussteller wieder zurückgewinnen konnten.

elektronik industrie: Wird am Zwei-Jahres-Rhythmus und am Standort Wien festgehalten oder ist ein Ausbau geplant?

Matthias Limbeck: Festgehalten wird am bewährten Zwei-Jahres-Rhythmus und am Standort Messe Wien. Neu ist der Termin. Um der europaweiten Veranstaltungsdichte im Herbst zu entgehen, werden die nunmehr zwei selbstständigen internationalen Fachmessen Intertool/Schweißen und Smart Automation Austria, wie bereits erwähnt, im Frühjahr parallel stattfinden und zwar vom 6. bis 9. Mai, wobei die Smart Automation auf Wunsch der ausstellenden Wirtschaft einen Tag früher, am 8. Mai schließen wird. Das bedeutet auch, dass während das neue internationale Fachmesseduo Intertool/Schweißen und Smart Automation in den geraden Jahren in der Messe Wien stattfindet, in den ungeraden Jahren weiterhin die Smart Automation Austria im Design Center Linz über die Bühne gehen.

elektronik industrie: Ist diese neue Struktur auch für potenzielle Neu-Aussteller attraktiv, oder anders ausgedrückt, ist dadurch ein Neu-Ausstellerpotenzial entstanden?

Matthias Limbeck: Die neue internationale Fachmesseplattform wird auch für Unternehmen attraktiv, die bisher noch nicht in der Messe Wien dabei waren. Ein Neu-Ausstellerpotenzial sehen wir beispielsweise für die Intertool in den Bereichen umformende Werkzeugmaschinen, Werkzeugmaschinen, Werkstück- und Werkzeughandhabungstechnik, insbesondere Industrieroboter sowie Präzisionswerkzeuge.

elektronik industrie: Beinhaltet die Messe auch ein Rahmenprogramm mit Kongressen, Sonderschauen, Podiumsdiskussionen und dergleichen?

Matthias Limbeck: Das neue Messeduo wird, entsprechend dem hohen Stellenwert für den Industrie- und Produktionsstandort Österreich, von hochkarätigen Fachprogrammen begleitet werden, die topaktuelle Branchenthemen und zukunftsweisende Aspekte und Trends aus Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung behandeln. Daran arbeiten wir ganz intensiv. Es wird Kongresse, Sonderschauen, Themenparks und Vorträge sowie Podiumsdiskussionen geben, aber auch Veranstaltungen, die einen adäquaten gesellschaftlichen Rahmen bieten werden. Parallel dazu wird an einem VIP-Programm für Premium-Fachbesucher gearbeitet.

Andrea Hackbarth

ist Redakteurin bei elektronik industrie.

(ah)

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