Auf der Tagung „Automotive – Safety & Security 2008“, die am 19. und 20. November 2008 in Stuttgart mit massiver Unterstützung von ETAS stattfand, trafen sich bei dieser nunmehr zum dritten Mal durchgeführten Veranstaltung etwa 120 Experten, um sich Rund um das Thema Sicherheit und Zuverlässigkeit für automobile Informationstechnik auszutauschen. Neben den systembedingt naheliegenden sicherheitsrelevanten Inhalten und Method(ik)en standen auch einige bisher noch nicht so stark in diesem Zusammenhang betrachtete Themen auf dem Programm.

Echtzeit-Java im Auto

So referierte Dr. Kelvin Nilsen von Aonix über die Nutzung von Java in sicherheitsrelevanten harten Echtzeitsystemen. Dr. Nilsen stellte fest, dass Java-Entwicklungen bei der Entwicklung von neuem Code etwa doppelt so produktiv ablaufen wie C- beziehungsweise C++-Entwicklungen; eine Wiederverwendung von Java-Code sei gar fünf- bis zehmal so produktiv. Gleichzeitig beobachteten die Anwender beim Einsatz von Java geringere Software-Fehlerraten. In letzter Zeit hat sich auch bei Java viel getan. Im harten Echtzeitbetrieb beobachtet Kelvin Nilsen, dass die hierfür genutzte Java-Plattform weniger als ein Zehntel des Speichers einer herkömmlichen Java-Lösung benötigt, während die harte Echtzeit-Variante gleichzeitig mehr als dreimal so schnell abläuft.

Blick auf die Weltraumtechnik

Einen Blick über den automotiven Tellerrand hinaus ermöglichte Sergio Montenegro von der DLR, der an Hand eines Beispiels die bei der Entwicklung eines hochzuverlässigen Systems für den Weltraumeinsatz relevanten Aspekte erläuterte. Wenn die Elektronik erst einmal funktionstüchtig im Weltraum angekommen ist, stellen kosmische Einstrahlungen das größte Problem dar. „Bei der Berechnung von 1+1 erhalten wir im Weltraum vermutlich das Ergebnis 2, aber ganz sicher sind wir uns nicht, dass wir dieses Ergebnis auch wirklich stets erzielen“, erklärte Sergio Montenegro. Für ihn besteht der Ansatz daran, ein sicheres zuverlässiges Netzwerk zu etablieren, während die Recheneinheiten und Peripherieelemente fehlerbehaftet sein können.

Virtualisierung

Einen Themenkreis, von dem wir in Zukunft bestimmt noch oft hören werden, erörterte Marko Wolf von Escrypt Embedded Security in seinem Vortrag „Virtualisierung im Automobil – Lösungen zur Steigerung der Safety und Security automobiler Steuergeräte“. Unter Virtualisierung versteht man im Wesentlichen die Realisierung mehrerer paralleler Laufzeitumgebungen, die ganz strikt voneinander getrennt auf einer gemeinsam genutzten Hardware ablaufen. Bedenkt man, dass zunehmend auch Fremdsysteme Zugriff auf die Systeme im Fahrzeug erhalten, dann wird klar, welch hohe Relevanz die Virtualisierung hat.
Marko Wolf sieht in der Virtualisierung auch eine gute Möglichkeit, die Anzahl der Steuergeräte im Fahrzeug drastisch zu verringern – und zwar mit dem positiven Nebeneffekt, dass die Kosten der Hardware sinken, während ihre Effizienz steigt. Bei einer vereinfachten standardisierten Entwicklung ergebe sich durch die Virtualisierung zudem eine erhöhte Flexibilität, Interoperabilität/Portabilität und Rückwärtskompatibilität, während die Steuergeräte-Hardware mit mehrstufigen Security- und Safety-Leveln arbeitet. Für Wolf sind Virtualisierungslösungen im Automobil „sowohl eine unverzichtbare Notwendigkeit als auch eine große Chance“, zumal es damit möglich ist, umfassende QoS-Garantien für Ressourcen zu geben. (av)

 

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