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(Bild: Bosch)

Rolf Bulander

Dr. Rolf Bulander (Bosch): „Die zunehmende Vernetzung und Automatisierung des städtischen Verkehrs wird zu mehr Sicherheit beitragen.“ Ingo Kuss

Für einen stressfreien Weg von A nach B setzt die Bosch-Strategie auf eine nahtlose Vernetzung von öffentlichen Verkehrsmitteln, Autos, selbstfahrenden Sharing- und Lieferfahrzeugen sowie anderen Verkehrsträgern: „Intermodale Mobilitätsangebote werden wesentlich zur Reduzierung von Stau- und Verkehrsbelastungen beitragen“, sagt Dr. Rolf Bulander, Bosch-Geschäftsführer und Vorsitzender des Unternehmensbereichs Mobility Solutions. Darüber hinaus werde die zunehmende Vernetzung und Automatisierung des städtischen Verkehrs auch zu mehr Sicherheit und damit weniger Unfällen beitragen.

Digitaler Schutzschild

Digitaler Schutzschild

Mit dem digitalen Schutzschild soll sich nahezu jeder dritte Motorradunfall verhindern lassen. Bosch

So hat Bosch beispielsweise einen digitalen Schutzschild für Motorradfahrer entwickelt. Mit der Motorrad-zu-Auto-Kommunikation könnte nach einer Abschätzung der Bosch-Unfallforschung nahezu jeder dritte Motorradunfall vermieden werden. Fahrzeuge im Umkreis von mehreren hundert Metern tauschen bis zu zehn Mal pro Sekunde Informationen zu Fahrzeugtyp, Geschwindigkeit, Position und Fahrtrichtung aus.  Auch der automatische Notruf eCall, speziell für Motorräder, soll im Ernstfall Menschenleben retten.

Beim automatisierten Fahren hat Bosch einen konkreten Zeitplan: Bis zum Anfang der nächsten Dekade will das Unternehmen gemeinsam mit Daimler das vollautomatisierte (SAE-Level 4) und fahrerlose (SAE-Level 5) Fahren in der Stadt ermöglichen. Ziel ist unter anderem die Entwicklung und Serieneinführung eines autonomen Fahrsystems für Robotertaxis. In diesem Zusammenhang will Bosch eine hochgenaue digitale Karte realisieren, die auch die Signale von Radarsensoren enthält. Dazu arbeitet Bosch mit TomTom ebenso wie mit den chinesischen Anbietern AutoNavi, Baidu und NavInfo zusammen.

Lidar – entwickeln oder kaufen?

Dirk Hoheisel

Dr. Dirk Hoheisel (Bosch): „Beim Thema Lidar sind wir mitten in der Phase der Evaluierung.“ Ingo Kuss

Radarsensoren und Kameras alleine werden allerdings für das hochautomatisierte Fahren wohl nicht ausreichen: „Wir glauben, dass wir über eine geraume Zeit ein drittes unabhängiges Messprinzip benötigen – und da bietet sich der Laserscanner an“, erklärte Dr. Dirk Hoheisel, Mitglied der Bosch-Geschäftsführung. „Im Augenblick gibt es keine kostengünstigen Lösungen dafür, die leistungsfähig genug sind, die Laserscanner im Massenmarkt für das urbane Fahren einzusetzen. Wir schauen uns das Thema Lidar ganz genau an und wir schauen, ob das ein Produkt ist, das wir vom Markt zukaufen oder selbst entwickeln. Da sind wir mitten in der Phase der Evaluierung.“

Beim Thema Elektromobilität setzt Bosch sowohl auf 48-Volt- als auch auf Hochvoltlösungen: Rein elektrische 48-Volt-Antriebssysteme sollen im städtischen Personenverkehr in sehr kleinen und sehr leichten Fahrzeugen zum Einsatz kommen, etwa bei der E-Schwalbe auf zwei oder dem e.GO auf vier Rädern. Damit auch größere Autos rein elektrisch fahren können, forciert Bosch die Entwicklung von Hochvolt-Systemen. Beispiel hierfür ist die elektrische Achse, bei der Motor, Leistungselektronik und Getriebe in einem Gehäuse integriert sind.

Eck-DATEN

Von der elektrischen Achse über neue Sensoren bis zum eCall speziell für Motorräder: Die Bausteine, mit denen Bosch die urbane Mobilität weiterentwickeln will, sind ebenso zahlreich wie unterschiedlich. Gemeinsam sollen sie für mehr Sicherheit und weniger Emissionen sorgen.

Ingo Kuss

Stellvertretender Chefredakteur AUTOMOBIL-ELEKTRONIK

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