Seit November 2012 stehen das Autosar- und Eclipse-basierte, offene und erweiterbare Werkzeug ETAS Isolar-EVE und die Laufzeitumgebung ETAS RTPC-EVE für die Ausführung von virtuellen Steuergeräten am PC als erste Produkte der neuen Lösung zur Verfügung. Isolar-EVE dient zur Konfiguration der virtuellen Steuergeräte, zur Integration des Quellcodes der Steuergeräte-Software mit den virtuellen Steuergeräten sowie zur Steuerung und Überwachung der Ausführung. Ein virtuelles Steuergerät lässt sich mit virtuellen und über physikalische Schnittstellen am PC mit realen Sensoren, Aktuatoren und Steuergeräte-Netzwerken verbinden. Für den Fall der Anbindung an reale Komponenten kann die Steuergeräte-Simulation am PC in Echtzeit erfolgen. Alternativ dazu ist die Simulation auf einer adaptierbaren Zeitskala, welche die Simulationszeit verkürzt, das geeignete Mittel, wenn die Interaktion von verschiedenen Anwendungssoftware-Komponenten zu einem frühen Zeitpunkt am PC getestet werden soll. Die XCP-Schnittstelle, die von der RTPC-EVE-Umgebung bereitgestellt wird, ermöglicht eine einfache Einbettung von virtuellen Steuergeräten in bestehende Werkzeugumgebungen.
Software-Validierung am PC
Mit Hilfe von Isolar-EVE lässt sich C-Code von Autosar-Anwendungssoftware flexibel integrieren und validieren. Das gilt sowohl für Software-Komponenten von einzelnen Anwendungen als auch für die komplette Anwendungssoftware. Ebenso können Basissoftware-Stacks oder -module im Zusammenspiel mit Anwendungssoftware-Komponenten direkt getestet werden. Bild 1 zeigt weitere mögliche Kombinationen. In der ersten Version von Isolar-EVE sind Autosar-R4.0-konforme Software-Module einschließlich des Echtzeit-Betriebssystems ETAS RTA-OS, der Laufzeitumgebung ETAS RTA-RTE und der MCAL-Implementierung für die Ausführung von virtuellen Steuergeräten auf dem PC mit enthalten. Mit virtuellen Steuergeräten lassen sich die Iterationszyklen zwischen der ersten prototypischen Implementierung einer Funktion und der endgültigen Software-Implementierung deutlich verkürzen. Im Vergleich zur Reprogrammierung des Flashspeichers eines Steuergeräts kann die dazugehörige Steuergeräte-Software in der virtuellen Umgebung am PC in kürzester Zeit aktualisiert werden.
Fehler in der Software können dort wesentlich einfacher als mit dem Steuergerät reproduziert und gefunden werden. Gleichzeitig ist die Aufzeichnung von hohen Datenmengen mit den üblichen PC-Festplatten möglich. Vollständig integrierte Steuergeräte-Software kann mit virtuellen Steuergeräten effizient validiert werden. Dabei besteht die Möglichkeit, Testfälle und -automatisierungen gemeinsam mit anderen Umgebungen wie zum Beispiel Hardware-in-the-Loop-Systemen zu verwenden.
Kalibrierung von Steuergeräte-Software am PC
Virtuelle Steuergeräte können über die XCP-Schnittstelle auf die übliche Weise an das Mess- und Verstellwerkzeug ETAS INCA angeschlossen und beispielsweise in einer Closed-Loop-Simulation gegen genaue ETAS-Ascmo-Modelle kalibriert werden. Die aufgezeichneten Messwerte und Kalibrierdaten lassen sich in der INCA-Datenbank speichern und im weiteren Prozess wiederverwenden. Umgekehrt können vorhandene Messdaten, zum Beispiel aus Fahrversuchen, einfach als Referenz für die Kalibrierung in der virtuellen Umgebung eingesetzt werden.
Michel Dietrich, Michael Ebert, Guillaume Francois und Dr. Ulrich Lauff arbeiten
(av)