Elektromechanische Bauelemente für raue Umweltbedingungen

Die neuen 5- und 8-poligen A-codierten Versionen ergänzen die 4-poligen M12-Modelle mit D-Codierung. Sie entsprechen den hohen Anforderungen des Bahnbetriebs und sind kompatibel mit den dort vorzugsweise verwendeten Kabeln und Leitungen. Die feldkonfektionierbaren M12-Crimp-Kabelstecker bieten sichere, geschirmte Kontakte mit einem 360°-EMI/RFI-Crimp-Flansch-System und gedrehten massiven Crimp-Kontakten. Damit wird eine schnelle und fehlerfreie Verbindung sowie eine problemlose Kontaktierung ermöglicht. Zusammen mit einem vorbestückten Kabel wird der Kontakthalter in den Isolierkörper des Steckverbinders eingeführt. Mit nur 16 mm Gesamtdurchmesser ist die Lösung prädestiniert für Anwendungen mit beschränktem Platzbedarf.

Bild 1a: 8-poliger A-codierter M12-Kabelsteckverbinder für Ethernet mit acht Leitungen AWG 22, 360°-EMI/RFI-geschirmt, in Steckerversion.Provertha

Das komplett geschirmte Vollmetallgehäuse und das spezielle Crimpflansch-System sorgen für eine 360°-EMI/RFI-Schirmung und fehlerfreie Datenübertragung. Zudem garantiert das wasserdichte Gehäuse einen Schutz gemäß IP67 und hohe Robustheit gegenüber Beschädigungen bei rauen Umgebungen. Für eine vibrations- und torsionssichere Kabelzugentlastung sorgt das Crimp-Fflansch-System mit Hexagonal-Crimp. Die ergonomische und optisch ansprechende Crimphülse ermöglicht eine einfache Verarbeitung.

Derzeit umfasst das Programm der M12-Kabelsteckverbinder folgende Versionen:

• 2-polige B-codierte Versionen für den Profibus,
• 4-polige D-codierte Versionen für allgemeine Verbindungen oder Geräteschnittstellen, für die Bussysteme Profinet, CC Link und Foundation Fieldbus sowie für Ethernet Power (4 x AWG 22 / 0,35 mm², zum Beispiel Kabel HS RAILCAT 7,25 mm Ø),
• die neuen 5-poligen Versionen mit A-Codierung ebenfalls für allgemeine Verbindungen und Geräteschnittstellen sowie für die Bussysteme CANopen und DeviceNet (2 x 0,25 mm² + 2 x 0,34 mm²), und
• die neuen 8-poligen Versionen mit A-Codierung für die Bussysteme Ethernet (8 x AWG 26; 6,4 mm Ø) sowie in 6-poliger Belegung für den Varan-Bus (4 x AWG 26 + 2 x AWG 22; 7,2 mm Ø) und die offene Systemschnittstelle Drive-CLiQ (4 x AWG 26 + 2 x AWG 22; 6,9 mm Ø).

Bild 1b: Der gleiche 8-poliger A-codierter M12-Kabelsteckverbinder für Ethernet mit acht Leitungen AWG 22, 360°-EMI/RFI-geschirmt, allerdings in Buchsenversion.Provertha

Dazu wurde auch das Angebot der Verbindungsleitungen um die entsprechenden Crossover-Varianten erweitert. Komplementär zu den Steckern sind zudem Verbindungsleitungen in den Ausführungen Stift/Stift, Stift/Buchse und Buchse/Buchse erhältlich. Es werden folgende Kabellängen angeboten: 0,3; 0,5; 0,75; 1; 1,5; 2; 2,5; 3; 4; 5 und 10 m. Auf Anfrage sind auch Sonderlängen erhältlich.

D-Sub-Lösungen

Proverthas D-Sub-Portfolio für die Bahn- und Verkehrstechnik umfasst Steckverbinder, Vollmetallhauben, voll geschirmte Hutschienenadapter für beispielsweise Service-Schnittstellen und Vollmetallverteilerboxen. Besonders anwenderfreundlich sind die Quick-Mount-D-Sub-Vollmetallhauben für eine einfache und schnelle Montage im Feld. Alle Schrauben sind vormontiert und unverlierbar. Dadurch entfällt eine Verzögerung oder ein Stopp bei der Installation durch heruntergefallene oder nicht mehr auffindbare Schrauben.

Bild 2: Die feldkonfektionierbaren M12-Crimp-Kabelstecker mit 360°-EMI/RFI-Crimp-Flansch-System und gedrehten massiven Crimp-Kontakten ermöglichen schnelle und fehlerfreie Verbindung sowie problemlose Kontaktierung.Provertha

Elegante Verbindungslösungen auch unter restriktiven Einbaubedingungen ermöglichen die Quick Lock-D-Sub-Hauben mit der patentierten Quick Lock-Mechanik. Sie verbinden konfektionierte Kabel mit D-Sub-Steckverbindern schnell, sicher und zuverlässig mit D-Sub-Geräteschnittstellen. Das Push-Pull-System erlaubt das Verriegeln und Lösen der Steckverbindung mit einer Hand auch ohne Blickkontakt mit der Steckverbindung. Als zusätzliche akustische Bestätigung dient das gut hörbare „Klick“ beim Einrasten. Die Verriegelung ist nur durch Betätigung des Entriegelungs-Clips lösbar, nicht aber durch Ziehen am Kabel oder Gehäuse. Darüber hinaus ist sie schneller montierbar als Schraub- oder Schiebeverriegelungen.

Bild 3: Quick Lock-Haube mit D-Sub-Steckverbinder: Für die harten Anforderungen des Bahnbetriebes getestet und freigegeben ist die Vollmetall-Version der Haube.Provertha

Das Quick Lock-Produktprogramm umfasst D-Sub-Kunststoff-Hauben mit 56 und 42 mm Einbaulänge, D-Sub-Vollmetallhauben mit 42 mm Einbaulänge sowie Anbausets mit Quick Lock-Bolzen und Zubehör. Neben Lösungen mit Kabelsteckverbindern und D-Sub-Geräteschnittstellen lassen sich auch fliegende Kabel-Kabel-Verbindungen realisieren. Anbausets für die D-Sub-Geräteschnittstellen ermöglichen eine einfache Nachrüstung oder Umrüstung. Für höhere Ansprüche an die elektromagnetische Verträglichkeit ist ein Crimp-Flansch-System mit 360°-Schirmung sowie internen und externen Kabelklemmen verfügbar. Sonderbauformen der Quick Lock-Hauben finden sich neben den Anwendungen in der Bahntechnik auch in Kraftfahrzeugen, die entsprechenden Zulassungen der Automobilindustrie sind vorhanden.

Mit Brief und Siegel

Im Bahnbetrieb unterliegen elektromechanische Bauteile harten Beanspruchungen. Neben Schock und Vibration, großen Temperaturschwankungen sowie Feuchtigkeit und Korrosion sind sie auch vielfältigen elektromagnetischen Störeinflüssen ausgesetzt. Hinzu kommen Vorgaben wie einfache und sichere Konfektionierung im Feld, hohe mechanische Robustheit, Schutz gegenüber Feuchtigkeit und Verschmutzung (IP67) und bestmögliche EMV. Darüber hinaus fordern die Kunden im Bahn- und Transportbereich zuverlässige Abschlüsse für die Signalleitungen, effiziente Schirmung, optimierte Zugentlastung, einfache und schnelle Assemblierung sowie kompakte Abmessungen für platzsparenden Einbau.

Bild 4: Die patentierte Quick Lock-Push-Pull-Mechanik. Die Verriegelung an den Schmalseiten der Haube rastet durch Druck in Steckrichtung in den beiden Zapfen (gelb, oben links) ein. Sie lässt sich nur durch manuelle Betätigung entriegeln. Provertha

Bei der Entwicklung und in der Fertigung stellt Provertha sicher, dass die für diesen Einsatzbereich bestimmten Produkte den hohen Anforderungen entsprechen. Darüber hinaus werden Schlüsselkomponenten aus diesem Portfolio, beispielsweise die feldkonfektionierbaren M12-Stecker sowie die Quick Lock-D-Sub-Hauben mit patentierter Verriegelungstechnik für Einhandbedienung, regelmäßig von einem zertifizierten unabhängigen Prüfzentrum getestet.

Die Vibrations- und Schockprüfung wurde in Anlehnung an DIN EN 61373 Kategorie 1, Klasse B durchgeführt. Für alle drei Raumrichtungen wurden jeweils die härtesten Prüfbedingungen gewählt. Bei den geprüften Steckverbindern konnten nach den Schwingungs- und Schockprüfungen keinerlei Risse, Ausbrüche, Verformungen oder sonstige mechanische Beschädigungen festgestellt werden. Auch die Kontaktstabilität blieb während des gesamten Prüfzeitraums konstant.

Neben den mechanischen Beanspruchungen werden die Bauteile während ihres Einsatzes auch Luftschadstoffen wie Schwefeldioxid und Stickoxiden ausgesetzt, die in Kombination mit entsprechend hoher Umgebungsfeuchte zu Korrosionsschäden führen können. Zum Nachweis, dass derartige Korrosionseffekte nicht beziehungsweise nur unterhalb einer definierten Schwelle auftreten, dienen Schadgastests. Es gibt Schadgasprüfungen mit Einzelgasen und Mehrkomponenten (4-Komponenten-Schadgastest, Mischgastest). Inzwischen wird meist der 4-Komponenten-Schadgastest (zum Beispiel nach IEC 60068-2-60 Methode 4) angewandt, da er den realen Einsatzbedingungen am nächsten kommt.

Dieses Verfahren wurde auch für die Tests der M12-Steckverbinder genutzt. Dabei wurden bei der abschließenden Sichtprüfung keinerlei Risse, Ausbrüche, Verformungen oder sonstige mechanische Beschädigungen festgestellt. Die Messungen des Durchgangswiderstandes vor und nach der Schadgasprüfung gemäß DIN EN 61076-2-101 BP 3.1 zeigten keine signifikanten Veränderungen.

(ah)