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Günstige Preise sind nicht das allein zählende Verkaufsargument, sondern hohe Qualität und überzeugende innovative Lösungen haben vielerorts einen sehr hohen Stellenwert. Unsere Schweizer Redaktion hat sich in diesem Bericht explizit auf wenige Schweizer Unternehmen konzentriert. Diese sind jedoch typisch für viele andere erfolgreiche Entwickler und Hersteller aus der Schweiz.

Die Schweiz hält sich noch gut

In manchen europäischen Ländern sinkt die Einwohnerzahl kontinuierlich. In der Schweiz geht in Sachen Einwohnerzahl hingegen regelrecht die Post ab. Als der Autor dieses Berichtes damals in Zürich auf die Welt kam, betrug die Bevölkerung der Schweiz lediglich 4,5 Millionen Einwohner. Dieses Jahr vermeldete das Statistik-Amt, dass nun mehr als 8 Millionen unser kleines Land mit seinen unzähligen unbewohnbaren Bergen und vielen Seen bevölkern. In den nächsten Jahren sollen es – wenn es so weiter geht – sogar 9 bis 10 Millionen werden! Ein imposantes inländisches Kundenpotenzial mit Kaufkraft. Mit so einem rasanten Zuwachs hatten aber wohl die allerwenigsten je gerechnet. Grund: Die exorbitante Zuwanderung. Im Land tobt nun seit vielen Jahren eine heftige Auseinandersetzung, ob dies nun zum Vorteil oder zum Nachteil des Landes sei. Klar ist: Es kamen und kommen viele Fachleute aus dem Ausland und diese ergänzen fehlende inländische Spezialisten. Ohne sie ginge es uns wirtschaftlich gesehen bestimmt weniger gut. Aber sie verstopfen eben auch unsere Straßen noch mehr und lassen durch große Nachfrage die Mieten in gewissen städtischen Landesteilen geradezu explodieren. Bei Lichte betrachtet ist die Schweiz leider immer noch eine hartnäckige Hochpreis-Insel. Für genau gleiche Artikel bezahlen wir hierzulande meistens viel mehr als im Nachbarland. Beispiel gefällig? Die Zeitschrift Spiegel kostet in Deutschland 4,20 Euro, bei uns 7,60 CHF, Kurs zurzeit 1,23. Dies alles erklärt teilweise die nötigen höheren durchschnittlichen Löhne in der Schweiz, denn fast alles ist teurer als anderswo!

Positive Kennzahlen

Trotzdem, die Kennzahlen des Landes lassen sich weiterhin sehen: Eine Arbeitslosigkeit von unter drei Prozent, geringe Staatsverschuldung, stabile politische Verhältnisse, direkte Demokratie, gut ausgebaute Altersvorsorge mit drei Säulen, leistungsfähige Industrie mit guter Forschung und Entwicklung und vieles mehr. In Sachen Innovation steht die Schweiz in internationalen Vergleichsstudien jeweils in den allerhöchsten Rängen. Wir gelten als innovativ, dynamisch und vor allem als sehr zuverlässig bezüglich Qualität. Aber die internationale Konkurrenz schläft nicht und kommt immer näher. Der Ist-Zustand ist also nicht in Stein gemeißelt, sondern muss laufend überprüft und verbessert werden. Der Export stieg im zweiten Quartal 2013 erfreulicherweise um fast drei Prozent, wobei die Lebensmittel-Industrie (beispielsweise Weltmarktführer Nestlé und so weiter) allein mit fast zehn Prozent glänzte. Die Inflation ist praktisch bei null. Der Schweizer Franken ist zurzeit jedoch immer noch viel zu stark. Unsere Schweizerische Nationalbank (SNB) greift bei den Wechselkursen ein und bunkert zwischenzeitlich über 400 Milliarden an Devisen, vor allem Euros. Mit diesen gewaltigen Devisen-Reserven (China lässt grüßen!) kauft die SNB teilweise auch AAA-Staatsanleihen anderer vertrauenswürdiger EU-Länder, sowie Aktien. Gerne vor allem deutsche Anleihen. Man munkelt, dass die Schweiz dadurch einer der größten Gläubiger Deutschlands geworden sei. Hoffen wir, dass der Euro hält. Wie sagte doch die deutsche Bundeskanzlerin: „Wenn der Euro fällt, so fällt Europa!“.

Wie positioniert sich die Schweizer Elektronik-Branche zurzeit?

Die Elektronikbranche der Schweiz schaut laut der kürzlich abgehaltenen Jahrestagung des sehr renommierten Branchenverbands www.swissT.net recht zuversichtlich in die Zukunft. In eigener Sache: Unter dieser Website findet der Interessent übrigens praktisch alle wichtige Schweizer Elektronik-Anbieter, Rubrik Sektionen, mit Namen und Kontaktdaten. Referenten wiesen in Vorträgen auf fünf Handlungsfelder hin, auf die sich die Schweiz weiterhin stark konzentrieren sollte: Globalisierung, Produktivität, Agilität, Innovation und Fachkräfte (!), wobei wir bei Letzterem wieder bei meinen Einleitungssätzen zu diesem Artikel wären. Jede Medaille hat bekanntlich zwei Seiten. Man kann aber nicht nur von den Vorteilen profitieren. Das Thema Schweizer Banken lassen wir besser außen vor. Meine Einschätzung: Das ominöse Bankgeheimnis wird auch gemäß dem Willen der großen Mehrheit der Schweizer Bürger bald Vergangenheit sein. Recht so! Kurzum: Wir können uns erwiesenermaßen mit Qualitätsprodukten weiterhin profilieren und brauchen deshalb in Zukunft auch keine schweizerische „Steueroase“ mehr. Diesbezüglich tut sich hier endlich was. Sogar in der in gewissen Belangen eher „langsamen“ Schweiz. Nachstehend Beiträge, die typisch zeigen, wie sich Schweizer Firmen trotz starkem Schweizer Franken weltweit behaupten. Wäre Bill Clinton ein Schweizer, so würde er bestimmt sagen: „It‘s the Quality, Stupid!“

maxon motor: Hohe Investitionen in F&E

Bild 1: Escon-Familie: Digitale Servo-Controller für bürstenbehaftete DC-Motoren und BLDC-Motoren (bürstenlose DC-Motoren) mit Hall-Sensoren bis zirka 700 W.

Bild 1: Escon-Familie: Digitale Servo-Controller für bürstenbehaftete DC-Motoren und BLDC-Motoren (bürstenlose DC-Motoren) mit Hall-Sensoren bis zirka 700 W.maxon motor

Die Investitionen der maxon-motor-Gruppe in Forschung und Entwicklung, die rund 10 Prozent des Gesamtumsatzes ausmachen, stiegen auf einen neuen Rekordwert. maxon motor geht für das Geschäftsjahr 2013 aufgrund der schwierig einzuschätzenden Marktentwicklung von einem Umsatz im Rahmen des Vorjahres aus. Anschließend stellen wir noch die von maxon motor selbst entwickelte sehr innovative Servo-Controller Familie Escon vor.Fünf verschiedene Servo-Controller der Escon-Produkte bilden eine Familie mit einheitlicher Funktionalität, die sich durch Leistung, Abmessungen und Anschlusstechnik unterscheiden (Bild 1). Sie haben eine bemerkenswert hohe Benutzerfreundlichkeit und ein außerordentlich breites Anwendungsspektrum. Die kompakten, leistungsstarken 4-Quadranten PWM-Servo-Controller sind für die effiziente Ansteuerung von permanentmagneterregten bürstenbehafteten DC-Motoren und BLDC-Motoren (bürstenlose DC-Motoren) mit Hall-Sensoren bis zirka 700 Watt ausgelegt. Die Escon-Familie steht für unübertroffene Performance in der Servo-Controller-Technologie. Mehr an Komfort, Funktionalität, Schutz und Leistung sind heute kaum erreichbar.

Alle Escon Servo-Controller besitzen sehr gute Reglereigenschaften, einen sehr schnellen digitalen Stromregler mit enormer Bandbreite zur optimalen Motorstrom-/Drehmomentkontrolle. Das driftfreie, gleichzeitig extrem dynamische Drehzahlverhalten ermöglicht einen Drehzahlbereich zwischen 0 und 150.000 min-1. Sie verfügen über umfangreiche Funktionen mit frei konfigurierbaren digitalen und analogen Ein- und Ausgängen und können in diversen Betriebsmodi (Drehzahlregler, Drehzahlsteller, Stromregler) betrieben werden. Perfekt auf maxon-Motoren abgestimmt, machen die Escon Servo-Controller dynamische Antriebslösungen möglich, welche höchsten Ansprüchen genügen.

Sensirion: Weltkleinster Feuchte- und Temperatursensor

Bild 2: Feuchte- und Temperatursensoren hauchen dem Smartphone Leben ein.

Bild 2: Feuchte- und Temperatursensoren hauchen dem Smartphone Leben ein.Sensirion

Die Sensirion AG mit Sitz im schweizerischen Stäfa ist ein international tätiger Hersteller von digitalen Mikrosensoren und -systemen. Die Produktpalette umfasst Feuchte- und Temperatursensoren, Massenflussregler, Durchflusssensoren für Gase und Flüssigkeiten sowie Differenzdrucksensoren.Mit dem weltkleinsten Feuchte- und Temperatursensor und der dazugehörigen Integrationssoftware bietet Sensirion eine Gesamtlösung für Ambient Sensing von Feuchte und Temperatur für Smartphones an (Bild 2). Erste solche Ambient Sensing Telefone sind bereits auf dem Markt erhältlich und erschließen ganz neue Anwendungsfelder. Mit der Entwicklung des weltkleinsten Feuchte- und Temperatursensors und der einhergehenden Optimierung der Spezifikationen für den Mobil-Markt hat der Schweizer Sensorhersteller Sensirion die Sensorimplementierung in Smartphones entscheidend vorangetrieben. Die Sensoren lassen sich in sehr hohen Stückzahlen produzieren und folgen in Bezug auf die Größe, den Energieverbrauch und den Preis der Maxime „kleiner ist besser“. Der Sensor misst gerade mal 2 mm x 2 mm x 0,8 mm, hat eine Versorgungsspannung von 1,8 V sowie eine Mindestbestellmenge von 50.000 Stück. Der beste Sensor ist aber nur so gut wie die dazugehörige Software. Aus diesem Grund bietet Sensirion eine auf jedes Gerät individuell abgestimmte Integrationssoftware an, um mittels Kompensierung der Eigenwärme des Telefons die korrekte Umgebungstemperatur zu bestimmen.

Die Gebäudesteuerung eines Smart Buildings kann beispielsweise mit Daten der darin befindlichen Smartphones ergänzt werden. Heizung, Lüftung und Klima können nun besser an die sich im Gebäude befindlichen Personen angepasst werden, das Wohlbefinden steigern und den Energieverbrauch optimieren. Die Personen werden durch das Smartphone Teil eines aktiven Systems.

Flüssigkeitssensor

Bild 3: Der Sensor SLQ-QT500 ist für Flüssigkeitsflussraten von 0 bis 120 ml/min geeignet.

Bild 3: Der Sensor SLQ-QT500 ist für Flüssigkeitsflussraten von 0 bis 120 ml/min geeignet.Sensirion

Der neueste Flüssigkeitssensor von Sensirion überzeugt durch seine hochreinen Materialien und exzellente Messgenauigkeit. Der kleine Sensor mit dem Namen SLQ-QT500 trifft damit genau die Bedürfnisse der Halbleiterindustrie: Der SLQ-QT500 passt ideal zu den hohen Reinheitsanforderungen der Halbleiterindustrie (Bild 3). Er kann für die Überwachung von Beschichtungsprozessen mit einer Vielzahl von Flüssigkeiten verwendet werden und ermöglicht optimale Prozesssicherheit. Der SLQ-QT500 deckt Flussraten von 0 bis 120 ml/min ab. Dabei ist sein Flusskanal wie bei allen Flüssigkeitssensoren von Sensirion absolut gerade und ohne bewegliche Teilchen. Der Sensor basiert auf der patentierten CMOSens-Technologie und misst mikrothermisch durch die Kapillarwand des Flusskanals hindurch – so kommt der Chip nicht mit der zu messenden Flüssigkeit in Berührung. Lediglich die PFA-Anschlüsse sowie der Quarzglas-Flusskanal stehen in unmittelbarem Kontakt mit der Flüssigkeit. Dies garantiert dem Sensor eine äußerst hohe chemische Beständigkeit. Dank dieser Eigenschaften sowie der digitalen Schnittstelle RS-485 wird eine außergewöhnlich zuverlässige Messung mit einer Sampling Rate von bis zu 1 ms erreicht. Durch die einzigartige Technologie sind selbst Flüssigkeiten mit einer sehr hohen Viskosität (100.000 cp und höher) kein Problem. Der Sensor ist sowohl für Messungen von Lösungsmittel auf Kohlenwasserstoffbasis wie zum Beispiel Fotolack sowie für auf Wasser basierenden Flüssigkeiten wie TARC und H2O2 geeignet. Zudem können Flüssigkeiten mit praktisch jeder Viskosität sowie Flüssigkeiten mit Partikeln gemessen werden. Dies macht den Sensor einzigartig im Flusssensor-Bereich.

Jürg Fehlbaum

ist freier CH-Redakteur der all-electronics.de.

(jj)

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