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German Bionic Cray X wurde speziell für die manuelle Handhabe von Gütern und Werkzeugen konzipiert und verringert beim Heben schwerer Lasten den Kompressionsdruck im unteren Rückenbereich. Damit wird Verletzungen vorgebeugt. (Bild: German Bionic)

Nach dem erfolgreichen Abschluss eines umfangreichen Testprogramms, das wir im vergangenen Jahr mit deutschen Industrieunternehmen durchgeführt haben, steht das erste Serienmodell von German Bionic Systems jetzt zur Auslieferung bereit.“ erklärt Dr. Peter Heiligensetzer, CEO von German Bionic Systems.

Laut Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) sind Muskel- und Skeletterkrankungen (kurz MSE) für 23 % aller Arbeitsunfähigkeitstage in Deutschland verantwortlich und führen jährlich zu geschätzten 10 Milliarden Euro Produktionsausfall sowie 17 Milliarden Euro Ausfall an Bruttowertschöpfung. Ursachen für MSE sind vor allem körperliche Fehlbelastungen beim Heben und Tragen im Beruf. Das aktive Exoskelett German Bionic CRAY X wurde in Zusammenarbeit mit führenden Arbeitsergonomen speziell für die manuelle Handhabe von Gütern und Werkzeugen konzipiert. Bei seinem Träger verringert es den Kompressionsdruck im unteren Rückenbereich beim Heben schwerer Lasten und beugt dadurch Arbeitsunfällen und Muskel- und Skeletterkrankungen vor.

Keine Übermenschen für die Produktion

ExoSkelette

Exo- oder Außenskelette sind Mensch-Maschinen-Systeme, die menschliche Intelligenz mit maschineller Kraft kombinieren, indem sie die Bewegungen des Trägers unterstützen oder verstärken und so das Risiko von Arbeitsunfällen und überlastungsbedingten Erkrankungen signifikant verringern. Sie kommen dort zum Einsatz, wo menschliche Arbeit nicht sinnvoll durch Vollautomatisierung oder Robotik-Systeme ersetzt werden kann. Hierzu zählen Arbeitsprozesse in der industriellen Produktion, beispielsweise in der Automobilbranche, aber auch körperlich schwere Arbeiten im Baugewerbe, der Logistik oder im Pflegebereich.

Studien zufolge steigt die weltweite Nachfrage nach Wearable Robotics in den nächsten Jahren deutlich an: Für das Jahr 2026 rechnet BIS Research mit einem Marktvolumen von 4,65 Milliarden US-Dollar.

„Exoskelette sollen keine Übermenschen für die Produktion erschaffen, sondern Arbeiter durch physische Ergonomieunterstützung vor gefährlichen Bewegungsrichtungen schützen, welche mittel- und langfristig zu Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems führen“, erklärt Heiligensetzer. Natürlich spiele der Tragekomfort für die Akzeptanz der neuen Technologie eine zentrale Rolle, berichtet der Geschäftsführer. „Ein Schwerpunkt unserer Entwicklungsarbeit in den letzten Monaten war deshalb die weitere Miniaturisierung von Komponenten und die Verwendung einer leichteren, leistungsstärkeren Batterie.“ Im German Bionic CRAY X kommen mikromechanische Komponenten und ein ergonomisches, ultraleichtes Tragesystem zum Einsatz. Dem Träger ermöglicht dies beispielsweise, schwere Bauteile aus unergonomischen Positionen aufzunehmen und abzusetzen.

Um die Forschung von intelligenten Mensch-Maschinen- und KI-Systemen voranzutreiben, arbeitet Heiligensetzer mit seinem Team an der Entwicklung einer Software-Plattform, die auf Open Source-Technologie und offenen Standards basiert. Hierüber sollen gewonnene Daten zum Zweck der Weiterentwicklung des Exoskeletts und anderer aktiver Systeme zu Analyse- und Forschungszwecken anonymisiert und frei verfügbar gemacht werden. „Neben der Verringerung der Kosten für unser Gesundheitswesen bei gleichzeitiger Produktivitätssteigerung steckt in dieser Technologie das Potenzial, ein weiteres drängendes Problem unserer Gesellschaft anzugehen. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und eines postulierten Fachkräftemangels in Deutschland ermöglichen Exoskelette die Schaffung altersunabhängiger Arbeitsplätze.“

(ml)

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