Das FnIO-System bietet Feldbusknoten für ganz unterschiedliche Protokolle von Modbus bis CAN. Wachendorff Prozesstechnik

Das FnIO-System bietet Feldbusknoten für ganz unterschiedliche Protokolle von Modbus bis CAN. (Bild: Wachendorff Prozesstechnik)

Neben Steuerungen für Heizungs-, Lüftungs- und Klimasysteme liefert PSR schlüsselfertige Automatisierungslösungen zur Steuerung von Maschinen und Produktionsanlagen. Am Stammsitz in Hirschau konstruieren, dokumentieren und montieren die Mitarbeiter Schaltschränke, die anschließend mit der zugehörigen Software bis in die entlegensten Winkel der Erde reisen. Firmengründer Friedrich Bayer hat bereits jeden Kontinent gesehen. Wer so viel unterwegs ist, braucht Partner, auf die er sich verlassen kann. „Wenn man viele tausend Kilometer von Zuhause entfernt ist und etwas nicht funktioniert, ist das eine Katastrophe“, sagt er. Die Anlagen müssen laufen, „Ausfälle können wir uns nicht erlauben.“ Deshalb müssen die eingesetzten Komponenten laut dem Unternehmer langlebig und wartungsfrei sein und der Support muss stimmen. So wie bei Wachendorff Prozesstechnik, einem mittelständischen Elektronikunternehmen aus dem Rheingau.

Am Bildschirm sieht man alle Komponenten im Überblick sowie die Verbindung von Wachendorff und Siemens via Profinet.

Am Bildschirm sieht man alle Komponenten im Überblick sowie die Verbindung von Wachendorff und Siemens via Profinet. Wachendorff Prozesstechnik

Dies zeigt ein Projekt der PSR, bei dem ein Kunde in der Türkei ein Werk baute, das Stickstoffdünger produziert. Damit kein Gas in die Kontrollräume eindringen kann, werden diese unter permanenten Überdruck gesetzt, was jede Menge Regelungstechnik notwendig macht. „Es gab Probleme mit der Fernwartung, weil – wie sich später herausstellte – die Mobilfunkkarte kein Datenroaming erlaubte und die Auslandsnutzung erst über den Mobilfunkprovider zugebucht werden musste. Ich rief bei Wachendorff an und erhielt sofort Hilfe“, erzählt Bayer. Das Supportteam des Unternehmens unterstützt auch, wenn die Fehlerursache nicht auf Wachendorff-Geräte zurückzuführen ist. Für das laufende Türkei-Projekt sowie weitere Projekte empfahl das Supportteam PSR, die Mobilfunkkarte im jeweiligen Land zu beziehen. Somit muss kein Datenroaming freigeschaltet werden und Inbetriebnahme und Funktion können reibungslos ablaufen.

Individuelles System konfigurieren

I/O-System

FnIO unterstützt die Feldbusse Profibus, DP/V1, Profinet, Modbus TCP/IP, CANopen, Ethernet/IP, Devicenet, CC-Link und Ethercat. Die 16-Kanal-Module ermöglichen mit einer Breite von 12 mm und bis zu 63 Busklemmen pro Feldbusknoten eine sehr hohe Integrationsdichte. Überschusskapazitäten lassen sich durch die ­unterschiedliche Anzahl von Kanälen (wahlweise 1, 2, 4, 8 oder 16 Kanäle pro Modul) vermeiden. Abschlusswiderstände zur Terminierung des Feldbusses oder spezielle Endmodule, die diese integrieren, benötigt das System nicht. Neben den digitalen Ein-/Ausgangsmodulen (Kanäle: 4, 8, 16; V DC = 5, 12, 24, 48), den analogen Ein-/Ausgangsmodulen (Kanäle: 1, 2, 4, 8, 16; 0 bis 20 mA, 4 bis 20 mA, 0 bis 10 V, -10 bis 10 V, 0 bis 5 V, RTD, TE ) sind weitere Spezialmodule (Kanäle: 1, 2, 4; Zähler, serielle Schnittstellen, SSI, PWM, Impuls) und Leistungsmodule (u. a. Potenzialverteiler, Erweiterung Systemleistung, ­Erweiterung Feldleistung) verfügbar.

In der Türkei setzte PSR Komponenten des I/O-Systems von Wachendorff ein, die Bayer überzeugten. Das Remote-System FnIO beinhaltet Feldbusknoten für unterschiedliche Busse und ist damit flexibel einsetzbar. Wechselt ein Anwender den Bus, kann er die Erweiterungsmodule weiterverwenden – lediglich den Feldbusknoten tauscht er passend zum vorhandenen Feldbus aus.

Zum Sortiment gehören analoge und digitale I/O-Module mit unterschiedlichen Potenzial- und Signalformen, wodurch sich ein individuell abgestimmtes System konfigurieren lässt. Auch unterschiedliche Spannungen in einem System sind möglich. Um das Türkei-Projekt zu realisieren, verwendete PSR eine Profinet-Steuerung. Die Aufnahme der Sensorik und Aktorik erfolgt dezentral über zwei Profinet-Feldbusknoten (NA9187). Beide I/O-Systeme stellen hier 74 digitale Eingänge und 16 digitale Ausgänge sowie vier analoge Eingänge zur Aufnahme von 0 bis 10 V DC Eingangswerten und vier Analogausgänge von 0 bis 20 mA bereit. Zudem lassen sich viele unterschiedliche I/O-Module erweitern.

Jutta Stöcker, die Tochter von Friedrich Bayer und heutige Geschäftsführerin von PSR, sieht außerdem einen großen Vorteil darin, dass die Systeme offen gegenüber Steuerungen unterschiedlicher Hersteller sind. Auch die Anbindung an die Step-7-Welt, die die meisten Elektrofachleute beherrschen, ist durch GSD-Dateien (Gerätebeschreibungsdatei) möglich.

Mehr als Remote I/O

Peter Harm von PSR programmiert ein Bediengerät von Wachendorff. PSR nutzt es nicht nur als HMI seiner Anlagen, sondern auch als mobiles Prüfgerät. Wachendorff Prozesstechnik

Peter Harm von PSR programmiert ein Bediengerät von Wachendorff. Wachendorff Prozesstechnik

PSR setzt noch weitere Produkte von Wachendorff ein. Etwa in einem Schaltschrank, der seine Dienste in Ungarn tun soll. Neben dem FnIO-System kommen Fernwartungsrouter, Switches und Displays zum Einsatz. Und: „Wir nutzen ein Bedienpanel von Wachendorff auch gerne als Prüfgerät, um Modbus zu simulieren und so zu prüfen, ob die Steuerplatine fehlerfrei arbeitet“, erzählt Bayer augenzwinkernd über die Zweckentfremdung der leistungsfähigen Hardware, deren Zusatzfunktionen auch solche Anwendungen möglich machen.

(mns)

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Wachendorff Prozesstechnik GmbH & Co. KG

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