Die Intralogistik wächst und wächst. Die Kommunikationstechnik muss mithalten und ein flexibles und einfach zu erweiterndes System bieten. Eine Möglichkeit dafür ist AS-Interface.

Die Intralogistik wächst und wächst. Die Kommunikationstechnik muss mithalten und ein flexibles und einfach zu erweiterndes System bieten. Eine Möglichkeit dafür ist AS-Interface.

Diese stürmische Entwicklung ist nicht ohne Auswirkungen auf die Intralogistik geblieben. Und es ist nicht nur die schiere Menge, die die Fördertechnik vor neue Herausforderungen stellt – es sind auch die ungeschriebenen Gesetze, die auf dem heiß umkämpften Cyber-Marktplatz herrschen. Lieferzeiten und -kosten gehören hier längst zu den Wettbewerbskriterien, genauso wie breite und tiefe Sortimente sowie extrem knapp kalkulierte Preise. Für die Zulieferer im Bereich Fördertechnik heißt das konkret: Ihre Anlagen müssen künftig in noch kürzerer Zeit noch zuverlässiger noch größere Mengen von noch mehr verschiedenen Produkten über noch weitere Strecken bewegen – und das zu noch geringeren Kosten. „Die Suche nach Systemen, die sowohl unter Kosten- als auch unter Leistungsaspekten das Optimum bieten, ist für alle Unternehmen fast schon zu einer existenziellen Frage geworden“, stellt Fabricio Granados, Director of International Sales bei Bihl+Wiedemann, fest. „Dabei ist es egal, ob die Unternehmen aus China, den USA, Österreich oder aus den Niederlanden kommen.“

Deswegen ist Kommunikationstechnik gefragt, die nicht nur effizient und flexibel ist, sondern auch die Verfügbarkeit verbessert. AS-Interface lässt sich schnell inbetriebnehmen und erweitern, mit freier Topologie und übersichtlicher Struktur. Außerdem bietet der Bus Diagnoseoptionen und ist mit allen anderen Systemen kompatibel.

Technik im Detail

Der Versandhandel treibt die Intralogistik an

Anfang 2013 hatte der Bundesverband des Deutschen Versandhandels für das Gesamtjahr noch ein Umsatzplus von gut 10 % erwartet – im November zeichnete sich dann aber ein Sprung um mehr als 22 % auf rund 48 Milliarden Euro ab. Der Löwenanteil davon geht dabei auf das Konto des Online-Handels, der seit Beginn des Millenniums geradezu explodiert ist. Das Statistik-Portal statista.com weist für 1999 einen E-Commerce-Umsatz von 1,25 Milliarden Euro aus – für 2013 geht man inzwischen von 33,1 Milliarden aus. Das entspricht einer Steigerung von 2.650 %. So haben die Analysten von IVG-Research ausgerechnet, dass im Versandhandel bereits heute allein in Deutschland Tag für Tag rund acht Millionen Pakete verschickt werden. Dazu kommen noch einmal 800.000 Retouren. Bis treten aller Voraussicht nach tagtäglich mehr als zehn Millionen Sendungen die Reise an, und etwa 1,2 Millionen kehren wieder zurück.

Für die moderne Intralogistik hat Bihl+Wiedemann deswegen gleich eine ganze Reihe unterschiedlicher AS-i-Module im Portfolio: für Drehstromantriebe genauso wie für die 24-V-Technologie. Eines ist den beiden Antriebskonzepten gemein: Sie ermöglichen direkt von der Prozessleitebene auf jeden einzelnen Antrieb durchzugreifen – und damit jederzeit Zugang zu lückenlosen Status- und Diagnoseinformationen zu haben. Um zusätzliche Daten zu generieren oder bestimmte Zusatzfunktionen zu realisieren, lassen sich auch weitere I/O-Module oder Spezialmodule anderer Hersteller mit in die offenen AS-Interface-Netze einbinden.

Es lassen sich ein Getriebemotor oder bis zu zwei Getriebemotoren mit integrierter Schalt- und Schutzfunktion ansteuern.

Es lassen sich ein Getriebemotor oder bis zu zwei Getriebemotoren mit integrierter Schalt- und Schutzfunktion ansteuern.

Sichere und nicht-sichere Signale auf einer Leitung

Auch sichere Signale können mit dem Safety-at-Work-Konzept auf derselben Leitung übertragen werden. „Inzwischen wachsen fast überall auf der Welt die Standard- und die Sicherheitstechnik immer mehr zusammen“, fasst Granados den Techniktrend zusammen. Schließlich ginge es in beiden Bereichen um dieselbe Aufgabe. „Es geht um die optimale und möglichst einfache Einbindung von Sensoren und Aktoren in ein Steuerungssystem“, stellt er fest. Für die Verdrahtung der gesamten Anlage mit AS-i reicht die Verlegung eines einzigen Kabels: des gelben, zweiadrigen AS-i-Profilkabels, an das der Techniker alle Module über Piercing-Technologie anklemmt – schnell, einfach und ohne aufwendige Konfektionierung. Das spart nicht nur bei der Erstinstallation Material und Zeit, sondern auch im Servicefall und bei jeder Veränderung oder Erweiterung der Anlage. Gerade in einer umbaufreudigen Branche wie der Fördertechnik ist dies wichtig.

Die unabhängige Steuerung von zwei Motorrollen ist kompatibel mit Interroll, Itoh Denki, ­Rollex und anderen 24-V-DC-Motorrollen.

Die unabhängige Steuerung von zwei Motorrollen ist kompatibel mit Interroll, Itoh Denki, ­Rollex und anderen 24-V-DC-Motorrollen.

Bei den Modulen für die 24-V-Fördertechnik steuert und versorgt jedes einzelne Modul zwei Antriebe und liest bis zu vier Sensoren ein. Geschwindigkeit, Drehrichtung, Start und Stopp sind dabei frei programmierbar beziehungsweise parametrierbar. Darüber hinaus ist es auch möglich, feste Geschwindigkeitswerte direkt am Modul vorzugeben. Sofern die Antriebe zum Beispiel einen Störausgang zur Verfügung stellen, wird auch dieser zur Steuerung weitergeleitet und ausgewertet. Es lassen sich auch Drehstromantriebe für Förderstrecken, die eine höhere Leistung erfordern, wie es in der Palettenfördertechnik üblich ist, über die entsprechenden Module ansteuern. Das gilt sowohl für einfache Antriebe als auch dezentralen Frequenzumrichter, bei denen man zwischen unterschiedlichen voreingestellten Sollwerten umschalten oder auch eigene Sollwerte parametrieren kann.

AS-i Slave für Getriebemotoren im kleinen IP67-Gehäuse.

AS-i Slave für Getriebemotoren im kleinen IP67-Gehäuse.

Mittlerweile gehören bei AS-i auch Intralogistik-Applikationen zum Standard, bei denen mehrere 100 Antriebe gesteuert und weit über 20 Gateways sicher über Ethernet gekoppelt werden müssen. Auch bei solchen Dimensionen müsse man nicht direkt zur fehlersicheren Steuerung greifen, ist sich Granados sicher: „Auch in dieser Größenordnung ist die Projektierung mit AS-Interface meist einfacher oder mindestens genauso einfach wie mit einer fehlersicheren Steuerung.“ Vor allem in großen Anlagen würde sich der Synergieeffekt durch die Kombination aus Standard- und Sicherheitstechnik deutlich bemerkbar machen.

SPS IPC Drives 2014
Halle 7, Stand 200

Peter Rosenberger

ist Redakteur bei der Milano Medien GmbH

(mf)

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Bihl + Wiedemann GmbH Automatisierungstechnik

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