Der Hafen von Rotterdam ist der größte europäische Hafen und ein wichtiger Umschlagplatz für Öl. Hier schlägt das Herz der niederländischen Petrochemie.

Der Hafen von Rotterdam ist der größte europäische Hafen und ein wichtiger Umschlagplatz für Öl. Hier schlägt das Herz der niederländischen Petrochemie. Anekoho – Fotolia.com

Unter dem Motto ‚Global Challenges, Smart Solutions‘ zeigt das Partnerland Niederlande auf der Hannover Messe Lösungen für Industrieautomation und IT, Energie- und Umwelttechnologien, industrielle Zulieferung sowie Forschung und Entwicklung. Rund 200 niederländische Aussteller werden auf der Hannover vertreten sein. Das Partnerland präsentiert sich auf insgesamt neun Gemeinschaftsständen. Der Hauptstand zeigt in der Halle 3 auf 2 400 m2 niederländische Top-Unternehmen und -Forschung.

„Wir sind klein, aber flexibel, immer ein bisschen kreativer. Das sind Eigenschaften, die wir gerne in neue industrielle Kooperationen einbringen, gerade mit Deutschland“, kommentiert Monique van Daalen, Botschafterin des Königreichs der Niederlande, die starke Präsenz ihres Landes in Hannover.

Fokus auf Agrarmaschinen und ­Maschinenteile

Deutschland und die Niederlande sind starke Wirtschaftspartner. Deutschland ist der wichtigste Handelspartner der Niederlande. Rund 16 % aller Importe kommen aus der Bundesrepublik. Umgekehrt gilt das Gleiche: mit 9,5 % liefern die Niederlande am meisten Waren nach Deutschland.

Der stark exportabhängige Markt für Maschinen und Anlagen in den Niederlanden wurde 2012 ebenso wie der deutsche von der international schwächelnden Wirtschaft getroffen. Die Ausfuhren von Maschinen beliefen sich laut dem statistischen Amt der Europäischen Union (Eurostat) 2012 auf 29,3 Milliarden Euro und lagen somit rund 6 % unter dem Vorjahresniveau. Deutschland ist sowohl ein wichtiges Bezugsland als auch ein bedeutender Zielmarkt der Branche. Nach Deutschland wurden Maschinen im Wert von 3,8 Milliarden Euro exportiert. Die Ausfuhren insgesamt sollen aber nach Schätzungen der ING Bank bis 2020 um jährlich 4,5 % zulegen. Laut nationalen Statistikamt CSB sind die Investitionen in Maschinen und Anlagen im dritten Quartal 2013 bereits wieder gestiegen.

Partnerland im Detail

Die niederländischen Gemeinschaftsstände

  • Zentralstand Partnerland Holland
    Halle 3, Stand F20
  • Holland High Tech House: Research & Technology
    Halle 2, Stand D20
  • Industrial Supply
    Halle 4, Stand E37
  • CBI
    Halle 5, Stand F30
  • Holland Composites
    Halle 6, Stand G46
  • Holland Industrial Automation House
    Halle 17, Stand B21
  • Metropolitan Solutions
    Halle 16 , Stand F37
  • Holland Energy House
    Halle 27, Stand G24
  • Holland E-Mobility House
    Halle 27, Stand E41

Die stärksten Sparten der niederländischen Maschinenproduktion sind Spezialmaschinen für die Landwirtschaft und die Agrar­industrie. In den Niederlanden werden Maschinen für das gesamte Spektrum hergestellt, angefangen von der Zucht (Biotechnologie) über die Ernte bis hin zur Verarbeitung von Nahrungsmitteln und deren Verpackung. Das zweitwichtigste Segment sind Pumpen und Kompressoren. Denn die Niederlande sind ein wichtiger Umschlagsplatz für den Ölhandel. Nach Einschätzung der deutschen Gesellschaft für Außenwirtschaft GTAI (Germany Trade & Invest) fokussieren sich die niederländischen Maschinenbauer verstärkt auf die Entwicklung und Technologie von einzelnen Maschinenteilen und die Endmontage. Auch Zulieferer spezialisieren sich zunehmend.

Chemie ist wichtigste Industriesparte

Die Niederlande sind ein starker Standort für die chemische und petrochemische Industrie. Große Konzerne wie Akzonobel, DSM und Shell haben ihren Sitz im Nachbarland. Die chemische Industrie entwickelte sich 2012 besser als andere Industriezweige. Der Branchenumsatz legte um rund 7 % auf 59 Milliarden Euro zu. Laut dem niederländischen Amt für Statistik (CBS) lag der Umsatz der chemischen Industrie im dritten Quartal 2013 aber rund 5 % unter dem Vorjahres­niveau: Im Inland wurde im gleichen Zeitraum etwa 2,5 % weniger, auf internationalen Märkten knapp 7 % weniger umgesetzt. Auch die Produktion war rückläufig. Zusammen mit dem Nahrungsmittel- gehört die Chemiebranche mit einem Anteil von 2,5 % am Bruttoinlandsprodukt zu den größten Industriezweigen in den Niederlanden. Der Export von chemischen Produkten macht 18 % der gesamten Warenausfuhren und 20 % der lokal produzierten Exportwaren aus. Die Lieferungen aus Deutschland wuchsen im ersten Quartal 2013 um knapp 6 % auf 5,6 Milliarden Euro. Ein Anteil von 50% der lokalen Fertigung entfällt auf die Grundstoffchemie. Die restlichen 50 % betreffen eine breite Palette an Fein- und Spezialchemikalien.

Melanie Feldmann

ist Redakteurin der IEE

(mf)

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