Für Dr. Werner J. Maiwald war stets der Weg das Ziel. Der begeisterte Bergsteiger kennt nur eine Richtung: immer nach vorne blicken, den Gipfel im Visier. Diesen habe er nun erreicht, bekundet er: „Die BuS-Gruppe ist ein erfolgreiches Familienunternehmen, wobei meine Familie den größten Anteil am Unternehmen hält.“ 23 Jahre lang war er Gesellschafter der BuS Elektronik und hat mit gezielten Akquisitionen das kleine Unternehmen in Riesa zu einem beachtlichen Firmenverbund erweitert: Neben der BuS Elektronik und dem Produktionsstandort Děčín wurde im Jahr 2013 die Software und Systeme Erfurt unter das Dach der BuS Holding gestellt. Für die Kunden bedeutet diese Übernahme die komplette Dienstleistung aus einer Hand und für die Region eine Stärkung der Elektronikbranche und eine entsprechende Sicherung von Arbeitsplätzen. Neben der Portfolioerweiterung stand die langfristige Standortsicherung in Riesa immer im Mittelpunkt. „Als Unternehmen mit etwa 800 Mitarbeitern sehen wir uns in der Verantwortung, durch strategisch flankierende Maßnahmen Arbeitsplätze dauerhaft zu sichern“, verspricht BuS-Firmeninhaber Dr. Werner J. Maiwald.

Attraktive Braut

Maiwald kann auf eine langjährige Erfolgsgeschichte zurückblicken: Eine glückliche Fügung führt im Januar 1991 den Wahlbayern Dr. Werner J. Maiwald mit dem Sachsen Dieter Folkmer zusammen. Ihre Begegnung begründet den gemeinsamen Weg in den neuen Bundesländern. Sie gründen die BuS Elektronik und starten mit vier Mitarbeitern. BuS steht für Bayern und Sachsen und soll die enge Verbundenheit der Standorte München und Riesa zum Ausdruck bringen. Nur zwei Jahre später, also 1993, wird das Kerngeschäft der ehemaligen VEB Robotron Riesa mit 80 Mitarbeitern endgültig übernommen. In der damaligen DDR-Produktionsstätte mit 6000 m² wurden nur zwei Computer entwickelt und gebaut: das Mikrorechnersystem ZE1 und der Heimcomputer Z1013. Allerdings machte sich das Werk mit der Bestückung von Platinen einen Namen. So wurden etwa die K1520-Platinen und die MMS16-Platinen bestückt. Außerdem wurden Auftrags-Platinenbestückungen für westliche Firmen in Riesa abgearbeitet. Nach der Bestückung erfolgte eine Baugruppenprüfung, anschließend wurden die Platinen an die Endmontage-Firmen ausgeliefert. Heute produziert der EMS auf einer Fläche von 19.000 m². Für etwa 100 Kunden wurden im Jahr 2013 rund 700 Mio. Bauelemente auf über 2750 Leiterplattentypen bestückt. Seit sich Dr. Werner J. Maiwald im Jahr 2009 aus seiner Tätigkeit als Geschäftsführer der BuS Elektronik verabschiedet hat, leiten Dr. Werner Witte und Jürgen Streubel jeweils als Geschäftsführer die Geschicke des Unternehmens.

Nun soll ein weiterer – durchaus gewichtiger – Schritt das Versprechen der Standortsicherung bekräftigen: Um den Fortbestand der einzelnen Unternehmenstöchter an ihren jeweiligen Niederlassungen und die Fortführung der bisherigen Geschäftstätigkeit zu sichern, wurde das Übernahmeangebot des expansionsorientierten Elektronikfertigungs-Dienstleisters Neways geprüft und schließlich angenommen. Das börsennotierte Unternehmen ist international mit 11 Tochtergesellschaften in den Niederlanden, Deutschland, Osteuropa und China tätig. Mit insgesamt 1940 Mitarbeitern erzielte der niederländische EMS im Jahr 2013 einen Umsatz von 265 Mio. Euro und damit den 2,5-fachen Umsatz von BuS. „Obwohl Wettbewerber, ergänzen sich unsere Produkte und Kunden nahezu berührungsfrei. Für die strategische Ausrichtung unseres Geschäfts in Richtung China ist es sehr vorteilhaft, dass Neways bereits eine seit über 10 Jahren bestehende Fabrik in China erworben hat“, berichtet Maiwald, der auch davon überzeugt ist, dass die Firmenstrategie, Firmenkultur und das Verständnis für das EMS-Geschäft bei beiden Unternehmen ähnlich gelagert seien.

Gemeinsam mit den Neways-Vorständen Vincent de Bok und Huub van der Vrande konnte Dr. Werner J. Maiwald indes auch die Aktionäre der Neways Electronics International N.V. überzeugen. Diese haben auf einer außerordentlichen Hauptversammlung die Pläne zum Kauf der BuS Holding GmbH genehmigt. Die Übernahme des EMS-Dienstleisters mit Hauptsitz in Riesa soll voraussichtlich im 3. Quartal dieses Jahres beendet sein. Bis der Kauf abgeschlossen ist, arbeiten Neways und BuS weiterhin unabhängig voneinander.

45 Jahre Elektronikproduktion in Riesa

Alles begann in den Räumen eines ehemaligen Gasthauses im Ortsteil Pausitz: am 15. September 1969 wurde dort die erste Riesaer Leiterplatte bestückt. Der VEB Robotron Elektronik, „Branchenriese“ in der damaligen DDR, nahm die Produktion auf. Dabei war die Gründung des Riesaer Robotron-Werkes in den Zeiten der Planwirtschaft vor allem eine Reaktion auf den Mangel an Arbeitsplätzen für die Frauen in der ansonsten von der Stahlindustrie dominierten Stadt. Schnelles Wachstum machte alsbald den Umzug in modernere Fertigungshallen notwendig. In diesen bis heute mehrfach um- und ausgebauten Hallen, mittlerweile ausgestattet mit Hightech-Equipment, wird immer noch Elektronik gefertigt – von BuS Elektronik, dem „Quasi“-Robotron-Nachfolger. In den mehr als 20 Jahren Unternehmensgeschichte hat sich die BuS Elektronik als kompetenter Anbieter für EMS etabliert. Für ihre herausragenden Leistungen wurden der BuS Elektronik respektive dem Management des Unternehmens zahlreiche Auszeichnungen verliehen. Dazu gehören der „Goldene Sachse – Großer Preis des Mittelstandes“ 1996, die Titel „Auftragsfertiger des Jahres“ 2003, „Die Beste Fabrik“ 2005, „Unternehmer des Jahres“ 2006 und in 2009 der „Axia-Award“ und „Best EMS“.

Marisa Robles Consée

ist Chefredakteurin Productronic

(mrc)

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BuS Elektronik GmbH & Co. KG

Bayern-und-Sachsen-Straße 1
01589 Riesa
Germany