„Ich möchte Portwells Bekanntheitsgrad in Deutschland als globaler embedded-Anbieter steigern.“ Wolfgang Eisenbarth, seit Oktober Geschäftsführer von Portwell Deutschlan.

„Ich möchte Portwells Bekanntheitsgrad in Deutschland als globaler embedded-Anbieter steigern.“ Wolfgang Eisenbarth, seit Oktober Geschäftsführer von Portwell Deutschlan.Portwell

Herr Eisenbarth, Sie leiten seit Oktober die Geschäfte von Portwell Deutschland zusammen mit Taylor Chow. Wie haben sie sich die Aufgaben aufgeteilt?

Während mein Wirkungskreis hauptsächlich Deutschland, Österreich und die Schweiz ist, leitet Herr Chow zusätzlich die European Portwell Technologies von Dreieich aus und ist damit auch für ganz Europa zuständig, bereits seit 2007.

Welche Ziele verfolgen Sie bei Portwell und wie sehen die ersten Maßnahmen aus?

Ich möchte Portwell als globalen Hersteller für Embedded-Technologien in Deutschland bekannter machen und dadurch natürlich auch das Wachstum in der Gruppe stärken. Als einer von weltweit lediglich fünf Intel-Premier-IoT-Alliance-Partnern (IoT: Internet of Things) spielen wir durchaus in der obersten Liga mit. Nur hierzulande sind die Portwell-Produkte und Dienstleistungen noch nicht entsprechend vertreten. Deshalb werden wir besonders das Marketing und den Verkauf stärken, unterstützt von unserem technischen Support in Dreieich bei Frankfurt.

Was reizt Sie an der Aufgabe?

In meiner neuen Funktion kann ich die Erfahrung aus fast 30 Jahren Embedded einbringen und ein neues Team mit aufbauen. Die Kombination aus Kunde, Technologie und Vermarktung ist für mich besonders reizvoll.

Wieso der Umzug von Amerang nach Dreieich? Wäre der bisherige Standort östlich von München, dem deutschen Silicon Valley, nicht passender für einen Board-Anbieter?

Portwell ist aus Amerang nicht weggezogen. Unsere Tochter Embedded-Logic ist weiterhin dort tätig und bietet ein Portfolio an, das auch PC/104-Boards und mechanische Sonderlösungen mit einschließt. In Dreieich haben wir ein Bürogebäude gekauft, da Frankfurt sehr zentral liegt und von dort das gesamte Bundesgebiet leichter zu erreichen ist. Auch die Nähe zu unserer Logistikzentrale in den Niederlanden ist für den Vertrieb, Support und Marketing hilfreich. Diese Investitionen zeigen, dass wir hier langfristig tätig sein werden. Das war auch bei meiner Entscheidung, zu Portwell zu gehen, wichtig.

Wie groß ist Portwell Deutschland überhaupt?

Portwell Deutschland belegt heute einen von fünf Stockwerken im eigenen Gebäude, da bislang die Kunden direkt von der Europazentrale nahe Amsterdam betreut wurden. Das hat sich nun geändert und erleichtert den deutschsprachigen Kunden, uns zu erreichen. Besonders die technische Kompetenz und die lokale Betreuung werden derzeit ausgebaut.

Hat die neue Funktion Auswirkungen auf Ihre Aktivitäten, Zielsetzungen als Vorstandsmitglied der SGET, der Standardization Group for Embedded Technologies?

Als Gründungsmitglied der SGET bin ich natürlich weiter sehr stark mit dem Verein verbunden. Ich werde weiterhin meine Aufgabe als Vorstandmitglied wahrnehmen und diese besonders im neuen Standards Development Team für Embedded-IoT-Themen vertreten. In der neuen Standardisierung sehe ich für den europäischen Markt eine wichtige Komponente, IoT und Industrie 4.0 im Embedded-Bereich zum Erfolg zu führen. Dazu ist es notwendig, dass sich die verschiedenen Hersteller auf eine Spezifikation einigen. Dass wir als SGET dies auch können, haben wir mit Qseven, Smarc und Enuc schon mehrfach bewiesen.

Sehen Sie neben dem Internet of Things weitere Trends im Markt?

Ein Trend, den wir global verfolgen, ist die Miniaturisierung. Mit System-on-chip-Entwicklungen und deren Herstellung bei Portwell haben wir einen neuen Bereich gegründet. Die ersten Arbeitsergebnisse zeigen wir hier auf der SPS IPC Drives, konkret: eine Entwicklungs-Plattform mit SIP-Bausteinen. Ansonsten dreht sich derzeit alles um IoT, bei uns auf den Stand auch spezifisch um Smart Living und erneuerbare Energien.

Portwell bietet ebenso individuelle IPC-Racks, HMI-Systeme sowie klassische Embedded-Boards. Kollidiert das nicht mit den klassischen Systemintegratoren als Kundenzielgruppe?

Selbst die Breite an Produkten von Portwell deckt bei Weitem nicht alle individuellen Ansprüche ab. Deshalb bleibt für Systemintegratoren ein weites Betätigungsfeld. Eine klassische Aufteilung ist heute im Markt nicht mehr zu erkennen. Distributoren werden zu Systemherstellern, Systemintegratoren entwickeln kundenspezifische Hardware und Betriebssystemhersteller bieten Laptops und Telefone an. Portwell entwickelt sich in diesem Umfeld mit einem Ziel: Kunden die optimale, langfristig verfügbare OEM-Lösung zu bieten.

Das Interview führte Stefan Kuppinger, Chefredakteur IEE

SPS IPC Drives 2015 – Halle 8, Stand 120

(sk)

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