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Infineon Technologies hat heute einen Vertrag über den Kauf von International Rectifier unterzeichnet. Infineon beabsichtigt, International Rectifier für 40 US-Dollar in bar pro Aktie zu erwerben, was einem Wert von zirka 3 Milliarden US-Dollar entspricht. Durch die Akquisition schließen sich zwei Halbleiter-Unternehmen zusammen, die im Bereich Powermanagement jeweils ganz vorne mitspielen. „Die Akquisition bietet signifikante Skaleneffekte und schafft zudem eine breitere regionale Präsenz“, erklärte ein Infineon-Sprecher nach der Vertragsunterzeichung.

Für Dr. Reinhard Ploss, Vorsitzender des Vorstands der Infineon Technologies AG, ist „die Akquisition von International Rectifier ... eine einmalige Gelegenheit.“

Für Dr. Reinhard Ploss, Vorsitzender des Vorstands der Infineon Technologies AG, ist „die Akquisition von International Rectifier ... eine einmalige Gelegenheit.“Infineon

Für Dr. Reinhard Ploss, Vorsitzender des Vorstands der Infineon Technologies AG, ist „die Akquisition von International Rectifier … eine einmalige Gelegenheit“. Die Gründe für die beabsichtigte Akquisition legt Dr. Ploss so dar: „International Rectifier wird mit seinem Verständnis von Kundenbedürfnissen und Anwendungen zur strategischen Entwicklung vom Produktdenken zum Systemverständnis bei Infineon beitragen. Die Kombination sich hervorragend ergänzender Produkte, technologischer und innovativer Exzellenz sowie der Vertriebsstärke wird großes Potenzial erschließen… Damit werden wir ein Komplettanbieter im gesamten Bereich der Leistungshalbleiter.“

„Wir gehen davon aus, dass es nicht nur eine Integration ist, sondern dass wir auch einige Dinge mitnehmen, die uns schneller und agiler machen“, sagte Infineons CEO am Abend des 20.8. in einem Telefongespräch. Es gebe für Infineon „sehr sehr gute Chancen für International-Rectifier-Mitarbeiter, dass sie uns bei unserem Wachstum begleiten.“

Infineons CFO Dominik Asam: „Die Integration wird Ende des nächsten Geschäftsjahrs abgeschlossen sein.“

Infineons CFO Dominik Asam: „Die Integration wird Ende des nächsten Geschäftsjahrs abgeschlossen sein.“Infineon

Oleg Khaykin, President und CEO von International Rectifier, kommentiert dies folgendermaßen: „Diese Transaktion schafft erheblichen Wert für unsere Aktionäre und eröffnet neue strategische Möglichkeiten für unsere Kunden und Mitarbeiter. Mit dem Zusammenschluss zweier komplementärer Anbieter von Lösungen für Powermanagement wird International Rectifier von der umfassenderen Aufstellung, exzellenten Produktion und Größe von Infineon bei Forschung und Entwicklung profitieren.“

IGBTs, IPMs, MOSFETS und GaN

Infineon zufolge „ergänzen sich die Produktportfolios von Infineon und International Rectifier ideal“. Ein Infineon-Sprecher fasst die technischen Fakten zusammen: „International Rectifiers Stärke bei energieeffizienten IGBTs und IPMs (Intelligent Power Modules) sowie bei Power-MOSFETs und digitalen Powermanagement-ICs kann sehr gut mit Infineons Angebot bei diskreten IGBTs und Modulen integriert werden.“

Außerdem erwirbt Infineon mit International Rectifier einen Technologieführer im Bereich Galliumnitrid-basierter (GaN) Leistungshalbleiter. „Dadurch kann Infineon seine GaN-Roadmap bei GaN-Diskreten und GaN-Systemlösungen beschleunigen und festigen und so seine Position bei dieser strategisch wichtigen Technologie-Plattform mit deutlichem Wachstumspotenzial weiter ausbauen“, erklärt das Unternehmen. „Durch die Transaktion entsteht ein breit gefächertes Technologieportfolio und damit ein Anbieter, der ein umfangreiches Spektrum von Leistungshalbleitern und ICs auf Silizium-, Siliziumkarbid- und Galliumnitrid-Basis abdecken kann.“ Infineon geht davon aus, dass sich GaN mittelfristig auch im mittleren Bereich etablieren wird, beispielsweise in Schaltnetzteilen.

Die Integration von International Rectifier schafft Infineon zufolge „Skaleneffekte zum einen dank einer optimierten betrieblichen Kostenstruktur als auch durch den beschleunigten Ramp der Fertigung auf der führenden 300-mm-Dünnwafer-Technologie von Infineon“. Derzeitige International-Rectifier-Produkte werden nach Angaben von Infineons CFO Dominik Asam „eher in Werken von Infineon gefertigt werden“, aber das werde Infineon „noch bis Ende des nächsten Jahrzehnts beschäftigen“. Eines ist für Dominik Asam klar: „Wir erweitern unsere Expertise vom Produkt zum System.“

Infineon werde darüber hinaus eine deutlich breitere und stärkere regionale Präsenz haben. So verweist Infineon auf International Rectifiers „starke Position in den USA, dem wichtigen Zentrum für Innovationen besonders bei der vernetzten Welt“, aber auch in Asien werde mit der Transaktion „die Präsenz von Infineon in Asien wesentlich erweitert“. Außerdem werde Infineon durch den gestärkten Marktzugang über Distributoren eine größere Bandbreite von Kunden erreichen können.

Mit der IR-Akquisition steigt Infineon aber auch in den HiRel-Bereich ein, der kontinuierliche Einkünfte mit teils hohen Margen bietet.

Finanzielle Details

Das Board of Directors von International Rectifier und der Aufsichtsrat von Infineon haben der Transaktion zugestimmt. Die Akquisition bedarf noch der Zustimmung der zuständigen Aufsichtsbehörden und der Aktionäre von International Rectifier sowie der Erfüllung weiterer üblicher Bedingungen vor Closing. Das Closing wird gegen Ende des Kalenderjahrs 2014 oder zu Beginn des Kalenderjahrs 2015 erwartet, abhängig von der Zustimmung der Aufsichtsbehörden.

Die Transaktion soll sich bereits im Geschäftsjahr des Closings positiv auf den pro-forma Gewinn pro Infineon-Aktie auswirken. Es wird erwartet, dass Synergien weiteres Ergebniswachstum über die bereits realisierten Restrukturierungserfolge von International Rectifier hinaus treiben werden. International Rectifier wird einen Margenbeitrag leisten, der spätestens im zweiten vollen Geschäftsjahr nach Closing mindestens bei den 15 Prozent Segmentergebnis-Marge liegen soll, die Infineon über den Zyklus anstrebt. Infineon hält daher an dem Ziel einer Segmentergebnis-Marge von 15 Prozent über den Zyklus fest.

Gemäß dem zwischen Infineon und International Rectifier geschlossenen Vertrag, bietet Infineon 40 US-Dollar in bar für alle ausstehenden Aktien von International Rectifier. Dies entspricht einem voll verwässerten Unternehmenswert von International Rectifier von 2,4 Milliarden US-Dollar. Der Aufschlag auf den durchschnittlichen Aktienpreis von International Rectifier in den letzten drei Monaten beträgt rund 47,7 Prozent, bezogen auf den Schlusskurs von International Rectifier am 19. August 2014 sind es rund 50,6 Prozent.

Die Transaktion wird von Infineon aus vorhandenen Barmitteln sowie durch vollständig garantierte Kredite im Umfang von insgesamt 1,5 Milliarden Euro finanziert.

(av)

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