Joachim Schlosser ist Senior Team Leader Application Engineering bei der The Mathworks GmbH in Ismaning.

Joachim Schlosser ist Senior Team Leader Application Engineering bei der The Mathworks GmbH in Ismaning.Mathworks

elektronik industrie: Von welchen Trends wurden die Neuerungen in Release 2011b am meisten beeinflusst?

Joachim Schlosser: Nach wie vor haben die meisten Anwender außerhalb der „klassischen“ Anwendungsfelder irgendeine Verbindung zur Mathematik, doch wie diese genau aussieht, ist unterschiedlich. Mathworks-Tools müssen die Fähigkeit haben, auf diese individuellen Anforderungen einzugehen. Gleichzeitig rücken die Belange von Projekten zur Erstellung von Software stärker in den Vordergrund, also Skalierung auf große Projekte, Multicore, Standards und so weiter. Und davon profitieren auch die „klassischen“ Anwender.

elektronik industrie: Gibt es Anwenderbereiche die Mathworks in R2011b besonders adressiert?

Joachim Schlosser: Anwender, die Simulink einsetzen, um Embedded-Systems-Projekte zu stemmen, werden sich über die neue Projektverwaltung in Simulink freuen sowie über den neuen Simulink Code Inspector, der Code-Reviews aus Simulink heraus deutlich vereinfacht. Zudem wird der aus Modellen generierte Code erneut an vielen Stellen schlanker. Das Release 2011b hilft ferner allen Anwendern, die Rechenpower brauchen: In vielen Tools wurde die Multicore-Unterstützung ausgebaut oder hinzugefügt, und die Simulationsperformance verbessert.

elektronik industrie: Wie wichtig werden Standardisierung und Zertifizierung der Mathworks-Produkte eingeschätzt?

Joachim Schlosser: Stellen Sie sich vor, sie müssten Ihr Softwareprojekt einem Audit, einer Zertifizierung oder Qualifizierung unterziehen. Für Entwickler, die die Vorteile von Model-Based-Design nutzen, stellt sich die Frage, ob denn die Methode einem Diskurs mit den entsprechenden Behörden wie TÜV o.ä. standhält. Das tut sie. Und Mathworks unterstützt Sie schon toolseitig bei dem Diskurs.

Die relevanten Tools aus der Matlab/Simulink- und der Polyspace-Produktfamilie sind, vereinfachend gesagt,  „vorqualifiziert“: Embedded Coder, Simulink PLC Coder, Polyspace C/C++ und neu Simulink Design Verifier und Simulink Verification and Validation. Der Einsatz von Mathworks-Tools trägt dazu bei, in Projekten Sicherheitsstandards wie IEC 61508 inklusive Derivaten wie ISO 26262 oder IEC 62304, oder auch DO-178B zu genügen, Effizienzgewinne im Prozess zu erzielen und somit zeitliche wie finanzielle Einsparungen zu realisieren. Dieses Wissen, einschließlich Dokumentation, Vorlagen, Reports und begleitenden Tools, ist im DO Qualification Kit und IEC Certification Kit auf einfache Weise verfügbar.

Ein weiterer wichtiger und zu berücksichtigender Standard in der Software-Entwicklung heisst MISRA C. MISRA C und MISRA C++ sind gern genutzte Teilmengen der Programmiersprachen C bzw. C++. Mit Simulink und Stateflow lässt sich Software generieren, die MISRA C bzw. MISRA AC AGC oder MISRA C++ entspricht, und dafür benötigen Sie mit Mathworks-Tools nicht einmal Derivate der MISRA C/C++-Richtlinien. Der Model Advisor hilft Ihnen dabei so zu modellieren, dass man es dem Embedded Coder nicht unnötig schwer macht, MISRA C einzuhalten.

elektronik industrie: 82 Produkt-Updates in R2011b – wovon profitieren die Anwender unmittelbar?

Joachim Schlosser: Sie importieren des Öfteren Datensätze aus Excel, die natürlich jedes Mal anders strukturiert sind? Dann wird es Sie als Matlab-Anwender freuen, dass das „Spreadsheet Import Tool“ in Matlab vollständig überarbeitet wurde. Mehr Unterstützung, mehr Intelligenz beim Erkennen von Strukturen in Excel, und wie gewohnt natürlich die automatische Generierung Matlab-Code für den Importvorgang.

elektronik industrie: Was hat es mit dieser Projektverwaltung in Simulink auf sich?

Joachim Schlosser: Werden Entwicklungsprojekte mit Simulink bearbeitet, ist es wichtig, die Übersicht über die verschiedenen Modelle, eigene Bibliotheken, Skripte und Daten zu behalten. Besteht außerdem der Anspruch, Entwicklungsumgebungen zu standardisieren und nicht nur für einzelne Modelle, sondern für ein ganzes Projekt einzusetzen und das Ergebnis auch in die Versionsverwaltung einzuchecken, dann bietet R2011b mit Simulink und dem Tool Simulink Projects die richtige Lösung. Funktionen, die schon in Simulink zur Unterstützung für die Versionsverwaltung und große Projekte vorhanden waren, ergänzt durch viele weitere Features, nutzen Anwender jetzt in einer einzigen neuen Oberfläche. Viele Anwenderorganisationen haben sich eigene Skriptgeflechte und GUIs für die Simulink-Projektverwaltung und Versionsverwaltung von Modellen gebaut. Der Wartungsaufwand kann reduziert werden kann, denn jeder Simulink-Anwender erhält Simulink Projects mit R2011b, es ist im Basis-Simulink enthalten.

(jj)

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