Die Umsätze mit kunststoffverarbeitenden Maschinen haben 2012 ein neues Rekordniveau erreicht: 6,5 Milliarden Euro. Damit übertrafen die deutschen Maschinen- und Anlagenbauer laut VDMA den alten Spitzenwert aus dem Jahr 2011 nochmal um eine halbe Milliarde Euro oder 8 %. Großen Anteil daran haben überdurchschnittliche Umsätze durch Kunden aus den USA und der EU. Letzteres mit Polen als größtem Absatzmarkt.

Ein wesentlich pessimistischeres Bild zeichnet der VDMA-Fachverband Kunststoff- und Gummimaschinen für das Jahr 2013 angesichts der Bestellungen. Im ersten Halbjahr gingen diese um 6 % im Vorjahresvergleich zurück. Schuld hat das erste Quartal: Darin brachen die Bestellungen um 20 % ein. Dass die Tendenz nach einem erfolgreichen Jahr 2012 nicht dauerhaft steil nach unten geht, zeigt ein Blick auf das zweite Quartal 2013: Hier macht ein 14 %iges Plus den Rückgang fast wieder wett. Thorsten Kühmann, Geschäftsführer des VDMA-Fachverbandes Kunststoff- und Gummimaschinen, bestätigt das: „Auch die Auslandslieferungen der Branche haben im Zeitraum Januar bis Mai 2013 wieder das Vorjahresniveau erreicht. Die Minusraten sind im Jahresverlauf kontinuierlich geringer geworden.“ Folgerichtig erwartet der Branchenverband, dass sich seine ursprüngliche Prognose, 1 % Umsatzrückgang für 2013, nicht mehr halten lässt. Sie basierte noch auf Daten aus dem wenig erfreulich verlaufenen Frühjahr.

Gut besucht: Zur letzten K im Jahr 2010 kamen über 220.000 Besucher.

Gut besucht: Zur letzten K im Jahr 2010 kamen über 220.000 Besucher.Messe Düsseldorf

Weniger Material, mehr Umsatz

Um einen Eindruck davon zu bekommen, was die Zukunft für den Maschinen- und Anlagenbau bringen könnte, hilft ein Blick auf die derzeitige Situation der Kunden, den Kunststoffverarbeitern. Auch hier bewegen sich die Umsätze auf Rekordniveau: Mit 56,2 Milliarden Euro haben die Unternehmen so viel Umsatz wie nie zuvor erwirtschaftet; 0,5 % mehr als im Vorjahr. Dieser Zuwachs sieht zunächst zwar mager aus, es steht aber einerseits einem 8,8 %igen Wachstum im Jahr 2011 gegenüber. Andererseits spiegelt sich darin die Tendenz der deutschen Verarbeitungsindustrie in Richtung Hochleistungskunststoffe. Der Geschäftsführer des Gesamtverband Kunststoffverarbeitende Industrie (GKV) Oliver Möllenstädt erklärt: „Die Umsätze der Verarbeitungsindustrie in Deutschland waren 2012 fast genauso hoch wie im Vorjahr, während der Rohstoffeinsatz zurückging.“ Von 13,5 Millionen t im Jahr 2011 auf 13 Millionen t im darauffolgenden Jahr. Damit liegen die Unternehmen im Trend. Denn die Verbraucher kaufen weniger Neufahrzeuge, die in Deutschland hergestellt werden. Dafür mehr Smartphones und Tablets mit Produktionsstandorten überwiegend in Asien. Also konzentrieren sich die deutschen Verarbeiter auf Klasse statt Masse.

Auffälligste Neuerung des Bedienpanels CC 300 ist der Drehknopf 'E-Move'.

Auffälligste Neuerung des Bedienpanels CC 300 ist der Drehknopf 'E-Move'.Engel

Forschung und Wirtschaft

Das ist das Stichwort für den Science-Campus auf der Kunststoff-Messe K in Düsseldorf. Zum ersten Mal veranstaltet die Messe dieses Forum, um den Dialog zwischen Forschung und Wirtschaft zu fördern. Auf einer Sonderfläche in Halle 7 zeigen 16 Hochschulen und Institute ihre Projekte. Im Kommunikations- und Diskussionsforen, die im Zentrum des Science-Campus stattfinden, diskutieren Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft aktuelle Schwerpunktthemen der Branche. Dazu gehören unter anderem Funktionen und Verfahren zur Oberflächenverarbeitung oder Strukturwerkstoffe für den Leichtbau. Auch Stoffkreisläufe, insbesondere in Bezug auf regenerative Rohstoffe und Biokunststoffe sowie deren Verwertung, werden thematisiert.

Das Dickenmessgerät Thickness-Control 8X01.EO arbeitet unabhängig von Materialkon­stanten und der Oberflächenbeschaffenheit.

Das Dickenmessgerät Thickness-Control 8X01.EO arbeitet unabhängig von Materialkon­stanten und der Oberflächenbeschaffenheit.Micro-Epsilon

Rauf aufs Messeparkett

Abgesehen von Diskussionsforen zeigen die Aussteller ein breites Spektrum an Produkten für und von der Kunststoffindustrie. Dazu gehört der österreichische Kunststoff-Maschinenbauer Engel in Halle 15 an Stand C58. Er stellt sein neues Bedienpanel CC 300 für Spritzgießmaschinen und Fertigungszellen erstmals der breiten Öffentlichkeit vor. Am auffälligsten ist der Drehknopf, ‚E-Move‘ genannt. Damit navigiert der Bediener durch die Menüs und steuert millimetergenaue, geschwindigkeitssensible Bewegungen des Werkzeugs. Drückt er den Knopf, startet beziehungsweise stoppt die Maschine, oder die ausgewählte Funktion wird ausgelöst. Für Überblick sorgt das 21″-Full-HD-Touchdisplay. Die Informationen und Darstellung der einzelnen Bildschirmseiten lassen sich nach Belieben anpassen. Neben dem Steuern von Spritzgießmaschinen eignet sich das Bedienpanel beispielsweise für den Einsatz mit den Linear- und Mehrachsrobotern der Viper- beziehungsweise Easix-Baureihe. Sie können damit komplett gesteuert und überwacht werden.

Eine Steuerungs-Software für sein Bedienpanel ‚Reis-Pad‘ stellt der Roboterhersteller Reis (Halle 10, Stand A17) vor. Die wesentliche Neuerung der Robo-Star-VI-Software gegenüber seinen Vorgängern ist die CAD/CAM-Schnittstelle, die es ermöglicht, CAD-Daten in Roboterprogramme oder in MY-HMI-kompatible Daten umzuwandeln.

Die neue Steuerungs-Software für das Bedien-Panel ‚Reis-Pad‘ verfügt im Unterschied zu ihren Vorgängern über eine CAD/CAM-Schnittstelle.

Die neue Steuerungs-Software für das Bedien-Panel ‚Reis-Pad‘ verfügt im Unterschied zu ihren Vorgängern über eine CAD/CAM-Schnittstelle.Reis Robotics

Beim Messtechnik- und Sensorikherstellers Micro-Epsilon (Halle 11, Stand A37) stehen unter anderem Systeme und Anlagen zur berührenden und berührungslosen Dickenmessung im Fokus. Dazu gehört das neueste Modell des Typs Thickness-Control 8X01.EO. Das Gerät misst das Dickenprofil basierend auf Abstandssignalen unabhängig von Materialkonstanten sowie der Oberflächenbeschaffenheit. Es spielt seine Vorteile vor allem bei dickeren Produkten wie Tiefziehfolien oder Gummibahnen aus, da es auch bei großen Messspalten exakte Werte liefert. Das Unternehmen und seine Exponate sind in Halle 11 an Stand A37 zu finden.

Messe im Detail

Die K in Zahlen

Alle drei Jahre trifft sich die Kunststoffbranche in Düsseldorf auf der K. In diesem Jahr haben sich rund 3.100 Austeller aus 60 Ländern angemeldet. Sie zeigen den erwarteten 200.000 Besuchern ihre Entwicklungen aus den Bereichen Maschinen und Ausrüstung für die Kunststoff- und Kautschuk-Industrie, Rohstoffe und Halbzeuge sowie Technische Teile und anderes mehr. Die Kunststoff-Messe öffnet ihre Tore am Mittwoch, den 16. Oktober, bis zum 23. Oktober, täglich von 10 bis 18 Uhr.

David Löh

ist Volontär der IEE.

(dl)

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Unternehmen

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Ludwig-Engel-Straße 1
4311 Schwertberg
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Messe Düsseldorf GmbH

Messeplatz, Stockumer Kirchstr. 61
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Königbacher Strasse 15
94496 Ortenburg
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KUKA Industries GmbH & Co. KG

Walter-Reis-Str. 1
63785 Obernburg
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