Lkw-Montagelinie bei MAN in München – hier werden große Trucks gefertigt. Aber die Technik dafür muss klein sein.

Lkw-Montagelinie bei MAN in München – hier werden große Trucks gefertigt. Aber die Technik dafür muss klein sein. MAN

Die MAN Truck & Bus mit Sitz in München ist das größte Unternehmen innerhalb der MAN-Gruppe. Das Unternehmen setzt auf eine hohe Fertigungstiefe und produziert auch die angetriebenen Achsen und Verteilergetriebe für die Lkw. „Nach der spanenden Bearbeitung werden die Bauteile gehärtet“, erklärt Ioannis Saltzis aus dem Team der Instandhaltung Elektrik. „Durch diese Wärmebehandlung erhält die Verzahnung der Bauteile eine harte, verschleißfeste Oberfläche bei zähem Kern.“

Durch die kohlenstoffhaltige Atmosphäre in den Öfen wird die Randschicht der Bauteile mit Kohlenstoff angereichert – bei Temperaturen von bis zu 920° und einer Dauer bis zu 15 h. Durch diesen Diffusionsprozess ergibt sich über den Verzahnungsquerschnitt ein definiertes Kohlenstoffprofil. Von der Oberfläche aus zum Kern hin nimmt der Kohlenstoffgehalt entsprechend dem Profil ab. „Dann werden die aufgekohlten Achsgetriebe-Bauteile durch verschiedene Technologien mit Öl abgeschreckt, wodurch das sogenannte martensitische Gefüge entsteht“, fährt Saltzis fort. Anschließend werden die Bauteile noch bei 170 Grad entspannt. Hierdurch erzielt man die gewünschte Randschichthärte und darüber hinaus werden eventuell auftretende Härtespannungen abgebaut.

Als Mitarbeiter im Team der Instandhaltung Elektrik in der Achsgetriebefertigung hat Ioannis Saltzis die Modernisierung der Brennersteuerung begleitet.

Als Mitarbeiter im Team der Instandhaltung Elektrik in der Achsgetriebefertigung hat Ioannis Saltzis die Modernisierung der Brennersteuerung begleitet. Phoenix Contact

Bei der Modernisierung der Ofen-Brennersteuerung – nach einem Betrieb von 80.000 h – wurde auch der Brennerkasten neu konzipiert und verdrahtet. „Die Brennersteuerung, die die Ventile zur Gaszufuhr öffnet und schließt, befindet sich auf dem Kammerofen“, so Saltzis. „Im dazu gehörigen Verteilerkasten sind Umgebungstemperaturen von 80 °C nicht ungewöhnlich.“

In Schaltkästen von Unterverteilungen und dezentralen Steuerungen ist Platz in der Regel Mangelware. Daher entschied sich MAN bei der Erneuerung der Brennersteuerung für den Einsatz der Miniatur-Reihenklemme MPT 1,5/S von Phoenix Contact. Vorher befand sich in den Verteilerkästen eine 5,2 mm breite Schraubklemme mit Schraubbrücke. „Bei der Umrüstung haben wir eine kompakte Miniklemme mit 3,5-mm-Teilung auf die 15-mm-Hutschiene gerastet“, erklärt Saltzis. „Der so gesparte Platz hat uns das Verlegen der Schaltdrähte enorm erleichtert.“ Jetzt lassen sich Drähte bis 1,5 mm² anschließen. Die maximale Stromtragfähigkeit der Miniklemme von 17,5 A wird hier gar nicht benötigt.

Getriebeteile im Kammerofen – hier werden die Achsgetriebe-Bauteile für den langjährigen zuverlässigen Einsatz in den Trucks fit gemacht.

Getriebeteile im Kammerofen – hier werden die Achsgetriebe-Bauteile für den langjährigen zuverlässigen Einsatz in den Trucks fit gemacht. Phoenix Contact

Leicht stecken, fest sitzen

Das Push-in-Anschlussprinzip der Miniklemme arbeitet mit geringen Einsteckkräften. „Als ich die Klemme zum ersten Mal getestet habe, musste ich mehrmals am Leiter ziehen, um mich zu vergewissern, dass er auch fest sitzt“, erinnert sich Saltzis. „Aber da wackelt nichts.“ Verdrahtet wird bei MAN meist ohne Aderendhülse. „Mit meinem Schraubendreher muss ich nur den integrierten Pusher betätigen“, beschreibt Saltzis seine Erfahrung mit der Push-in-Anschlusstechnik. „Mit dem Pusher erreiche ich die Klemmstelle aus verschiedenen Winkeln – so stört der Schraubendreher nie.“ Gerade bei einer hohen Zahl von Anschlüssen erleichtert das die Arbeit.

Die Kammeröfen gehören nach 80.000 Betriebsstunden noch lange nicht zum alten Eisen. Deswegen lohnt sich die Modernisierung der Steuerung auf dem Ofen.

Die Kammeröfen gehören nach 80.000 Betriebsstunden noch lange nicht zum alten Eisen. Deswegen lohnt sich die Modernisierung der Steuerung auf dem Ofen. Phoenix Contact

Die Reihenklemmen mit Push-in-Technik bieten einen hohen Bedienkomfort. Leiter mit Aderendhülse oder starre Leiter lassen sich direkt in die Klemmstelle stecken – man benötigt nur noch eine Hand. Gegenüber anderen Direktsteck-Anschlüssen sind die Einsteckkräfte um 50 % niedriger. Auch kleine, flexible Leiter ab 0,25 mm² werden direkt und werkzeuglos verdrahtet – das hilft besonders bei schwer zugänglichen Stellen und verringert Verdrahtungszeiten sowie Arbeitsermüdung. Auch der Bedienkomfort ist unabhängig von Leitertyp und Querschnitt.

Unter beengten Platzverhältnissen ist es auch von Vorteil, dass das Anschließen des Leiters, das Brücken der Klemmen und das Markieren aus der Draufsicht erfolgen können. „Wir können die Klemmenleiste daher ziemlich nah an den Gehäusewänden positionieren“, fährt Saltzis fort. „So konnten wir die Leiter zwischen Klemmen und Gehäusewand verlegen.“

Über dem Brennofen ermöglicht die Mini-Reihenklemme mit ihrer Push-in-Anschlusstechnik eine komfortable Verdrahtung auf engem Raum.

Über dem Brennofen ermöglicht die Mini-Reihenklemme mit ihrer Push-in-Anschlusstechnik eine komfortable Verdrahtung auf engem Raum. Phoenix Contact

Bei der Suche nach einer geeigneten Reihenklemme spielte neben den beengten Platzverhältnissen auch die hohe Umgebungstemperatur eine Rolle: Etwa 75 °C misst das Thermometer in den Verteilerkästen über den Öfen. „Auch das müssen die Klemmen aushalten“, so Saltzis.

Inzwischen blickt man bei MAN auf eine erfolgreiche Modernisierung zurück – dazu tragen auch die Miniklemmen bei: „Mir mussten auf keinerlei Komfort verzichten“, resümiert Saltzis. „Wir rasten die Klemmen auf, stecken die Brücke in den Schacht und legen die Markierung darüber. Und schon können wir mit dem Verdrahten beginnen.“ Das Zubehörmaterial ist identisch mit dem der anderen Klemmen, die MAN einsetzt. Das verringert die Lagerhaltung und somit die Kosten. Und mit dem integrierten 2,3 mm starken Prüfloch sind auch Messungen kein Problem.

Technik im Detail

Miniklemmen

Die Eigenschaften der Mini-Reihenklemme MPT 1,5/S:

  • kompakte Bauform, für kleine Klemmkästen geeignet
  • passt mit dem Clipline-Complete-System auf eine NS-15-Tragschiene
  • sicherer, einfacher und zuverlässiger Leiteranschluss mit Push-in-Technik
  • ab 0,25 mm² direkt steckbar
  • Einhandbedienung möglich
  • Leiteranschluss und Brückung sowie Markieren und Prüfen ergonomisch aus der Draufsicht
  • Leistungsfähig bis 17,5 A (30 A bei MPT 2,5)
  • Hohe Beständigkeit gegenüber Hitze und Vibrationen

Henning Vieregge

arbeitet im Produktmarketing Industrielle Verbindungstechnik bei der Phoenix Contact GmbH & Co. KG in Blomberg.

(mf)

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Phoenix Contact Electronics GmbH

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