Dr. Stefan Sommer (ZF) und Rob Csongor (Nvidia) freuen sich über die gelungene Zusammenarbeit bei der AI-Rechenplattform.

Dr. Stefan Sommer (ZF) und Rob Csongor (Nvidia) freuen sich über die gelungene Zusammenarbeit bei der AI-Rechenplattform. (Bild: Alfred Vollmer)

Gemeinsam mit Nvidia wird ZF ein System entwickeln, das Künstliche Intelligenz (Artificial Intelligence – AI) für die Mobilitätsbranche verfügbar macht; dazu zählen automatisierte und autonome Fahrfunktionen für Personen- und Nutzfahrzeuge ebenso wie Anwendungen in der Industrietechnik. Auf der CES 2017 in Las Vegas stellte ZF ein erstes System auf Basis der Nvidia AI Technologie vor, das automatisierte Autobahnfahrten unterstützt: ZF Pro AI lässt Fahrzeuge ihre Umgebung quasi verstehen, indem es mit Hilfe von  Deep-Learning-Technologie Sensor- und Kameradaten verarbeitet und interpretiert. Gemeinam entwickeln die beiden Unternehmen Lösungen für das hoch- und vollautomatisierte Fahren.

Die Rechenleistung aktueller ECUs wird  für das autonome Fahren wohl nicht mehr ausreichen. Daher geht ZF jetzt neue Wege: „Gemeinsam mit Nvidia bringen wir die Rechenleistung eines Supercomputers, wie sie für künstliche Intelligenz benötigt wird, in Personen- und Nutzfahrzeuge sowie Industrieanwendungen“, erklärte Dr. Stefan Sommer, Vorstandsvorsitzender der ZF Friedrichshafen AG im Vorfeld der CES in Las Vegas. „ZF-Technik lässt Fahrzeuge sehen, denken und handeln. Mit der AI-Plattform von Nvidia machen wir vor allem beim ‚Denken-lassen‘ einen großen Sprung nach vorn.“ Auf Anfrage von AUTOMOBIL-ELEKTRONIK gab Dr. Sommer auch einen Zeitrahmen vor: „Wir denken, dass wir in 2018 mit dem Produkt in Serienfertigung gehen können.“

Automotive-gerechte KI-Plattform

Bei dem Pro AI genannten Produkt handelt es sich um eine automotive-gerechte Rechenplattform, die „auf dem Entwurf des Board-Designs von Nvidia beruht“. Allerdings sorgt ZF dafür, dass das Board auch in punkto Temperatur, EMV, Feuchtigkeit, Staubfestigkeit und ähnlichen Aspekten die Anforderungen der Automotive-Welt einhält. ZFs Pro AI nutzt die skalierbare Rechnerplattform DRIVE PX 2 AI von Nvidia, um Eingangssignale mehrerer Kameras plus Lidar-, Radar- und Ultraschallsensoren zu verarbeiten. Pro AI kann daher in Echtzeit verstehen, was um das Fahrzeug herum passiert. Das System kann das Fahrzeug auf hochaufgelösten Karten präzise lokalisieren und einen sicheren Fahrweg vorausplanen.
„AI verändert alles, und als nächster Bereich ist die Mobilitätsbranche an der Reihe“, kommentierte Rob Csongor, Vice-President und General Manager Automotive bei Nvidia. „Mit der Nvidia-Technologie für autonomes Fahren und der einflussreichen Position von ZF in der Mobilitätsbranche können wir künstliche Intelligenz für autonome Fahrfunktionen in nahezu jedes Fahrzeug vom Personen- bis zum Nutzfahrzeug weltweit möglich machen.“

AI eröffnet enorme Möglichkeiten

Durch Supercomputing und „Deep-learning“-Fähigkeit kann die Entwicklung des autonomen Fahrens drastisch beschleunigt werden. Die Plattform Nvidia DIRVE PX 2 AI stellt dafür eine enorme Rechenleistung bereit, die es erlaubt, das komplette 360-Grad-Umfeld um das Fahrzeug herum präzise zu verstehen und daraus Aktivitäten abzuleiten.

ZF liefert ProAI als ins Fahrzeug integriertes System, das über die Cloud aktualisiert und während des gesamten Automobil-Lebenszyklus mit zusätzlichen Funktionen und Fähigkeiten ausgestattet werden kann. Das System ist für V2X-Applikationen ausgelegt, kann also mit anderen Fahrzeugen und mit der umgebenden Infrastruktur kommunizieren. Außerdem kann die Lernfähigkeit und Vernetzung von Pro AI im Sinne einer Schwarmintelligenz ganze Fahrzeugflotten sicherer und effizienter machen.

„Wir sehen die Deep-Learning-Plattform von Nvidia als Basis für unsere künftige AI-fähige Software, die wir aber auch für Dritte zur Verfügung stellen werden“, ergänzte Torsten Gollewski, Leiter Vorentwicklung ZF nach der Pressekonferenz. „Neben autonom fahrenden Pkw sehen wir vor allem Einsatzmöglichkeiten in Nutzfahrzeug- und vielen Industrieanwendungen. AI-fähige Software und Deep Learning werden in den kommenden Jahren Einzug in viele Branchen halten.“

Auf der CES 2017 gibt es noch mehr zu entdecken

Hier die skurillstens Gadgets in einer Bildergalerie zusammengefasst:

Alfred Vollmer

Chefredakteur AUTOMOBIL-ELEKTRONIK

(av)

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