Unternehmen stehen unter dem Druck, die Einführung ihrer Produkte am Markt zu beschleunigen, die Fertigung effizienter und flexibler zu gestalten und dabei wettbewerbsfähig zu bleiben. Dabei stellt sich die Frage, mit welchen Maßnahmen sie diese Ziele erreichen und wie sich das auf ihre Lieferanten auswirkt. Die Zulieferer müssen ihre Systeme und Prozesse schnell und effizient gestalten, um die Anforderungen von B2B-Kunden (Business-to-Business) zu erfüllen. Alle Beteiligten in der Versorgungskette wollen, dass ihr Geschäft mit unterschiedlichen Angeboten rasch weiter wächst. Gleichzeitig ist ein umfassender Kundenservice zu gewährleisten, wenn die Erwartungen der Endanwender immer höher werden und sich ständig ändern.

Alle diese Aspekte sind heute mehr gefordert denn je. Immer mehr Fertigungsstandorte werden digitalisiert, um die Effizienz und Produktivität zu steigern. Sobald ein Bestandteil der Versorgungskette dabei nicht Schritt hält treten mit großer Wahrscheinlichkeit Probleme auf.

Conrad hat sein Logistikzentrum in Wernberg kürzlich erweitert.

Conrad hat sein Logistikzentrum in Wernberg kürzlich erweitert.Conrad Electronic

Investitionen in Logistik

Das logistische Ziel jedes Distributors ist heute, eine möglichst kurze Zeitspanne zwischen dem Eingang der Bestellung seitens des Kunden und der Auslieferung inklusive aller korrekten Unterlagen zu erzielen. Anders gesagt: Eine schnelle Lieferzeit genügt nicht mehr – heute ist die Qualität der Lieferung genauso entscheidend. Es von Anfang an richtig zu machen ist der Anspruch, 100.000 Aussendungen unterschiedlichster Produkte, die an Kunden in verschiedensten Brachen verteilt werden, ist die Herausforderung.

Deshalb hat Conrad Electronic vor kurzem 56 Millionen Euro in sein Logistikzentrum investiert, um eines der modernsten Verteilzentren in Europa zu schaffen. Die 54.000 m2 große Einrichtung bietet Neuerungen wie ein vollautomatisches Shuttle-Lagersystem. Der derzeitige Ausstoß liegt bei 40.000 Paketen pro Tag, was in etwa 360.000 Produkten von kleinen Elektronikbauteilen über Tablets, Smartphones bis zu großen TV-Geräten entspricht, die aus insgesamt über 600.000 Produkten versendet werden.

Per Sichtkontrolle vor dem Versand stellt der Distributor die Qualität seiner Lieferungen sicher.

Per Sichtkontrolle vor dem Versand stellt der Distributor die Qualität seiner Lieferungen sicher.Conrad Electronic

Das Distributionszentrum bietet auch optimierte Bedingungen zur Handhabung von Bauteilen, die empfindlich gegenüber elektrostatischer Entladung (ESD; Electrostatic Discharge) sind. Ein neuer, moderner elektrostatisch geschützter Bereich (EPA; Electrostatic Protected Area) sowie das gesamte ESD-Management wurde vom TÜV Nord nach DIN EN 61340-5-1 zertifiziert. Mit einem solchen Bereich kann Conrad höchste Qualitätsstandards einhalten und die korrekte Lagerung und Handhabung aller empfindlichen Bauteile garantieren. Die Auslieferung erfolgt dabei an Kunden weltweit.

Ein weiterer Schritt in Richtung optimale Effizienz bei der Auslieferung hochqualitativer Produkte ist eine enge Beziehung zu anderen Lieferanten. Damit wird der Informationsaustauch zwischen beiden Seiten verbessert, und Probleme hinsichtlich der Produktverfügbarkeit und möglicher Verzögerungen lassen sich viel früher im Fertigungs-/Lieferzyklus adressieren. In der Elektronikbranche kann diese Kommunikationsebene durch Internet-basierte Foren und andere Online-Communities erheblich verbessert werden, da sich Informationen und Ideen in Echtzeit austauschen lassen. Kunden-Feedback erfolgt sofort und es kann sofort reagiert werden. Somit verkürzt sich auch der Zeitaufwand, der für Verbesserungen rund um den gesamten Liefervorgang erforderlich ist.

Anforderungen im Zeitalter von Industrie 4.0

In der Industrie findet durch die Digitalisierung der Produktionsprozesse gerade die vierte Revolution, genannt Industrie 4.0, statt. Das Ziel von Industrie 4.0 ist ein Quantensprung bei Effizienz und Produktivität, da fast jeder Bestandteil der Fertigung und Lieferung in einem gewissen Maße vernetzt und automatisiert wird. Ein Vorteil daraus wird sein, dass menschliche Fehler deutlich reduziert, wenn nicht sogar vollständig ausgeschlossen, werden – zumindest in einigen Bereichen.

Kundennutzen stärken

Mit einem neuen Logistik- und Verteilzentrum will Conrad Electronic die Anforderungen seiner Kunden nach hoher Verfügbarkeit und schneller Lieferung in hoher Qualität noch besser erfüllen. Auf 54.000 m² lagern über 600.000 Produkte, aus denen der Distributor per vollautomatischem Shuttle-Lagersystem täglich 40.000 Pakete zusammengestellt und versendet. Ein eigener Bereich wurde für Bauteile eingerichtet, die besonders empfindlich gegen elektrostatische Entladung sind. Das ESD-Management (Electro-Static Discharge) hat der TÜV Nord nach DIN EN 61340-5-1 zertifiziert.

Die möglichen Auswirkungen dieser Revolution auf die Elektronik-Distribution sind weitere Optimierungen mit dem Ziel an der Spitze zu bleiben. Lieferkette und Produktverfügbarkeit müssen dabei an das zukünftige Produktionswachstum angepasst werden. Als Folge der zunehmend vernetzten Einrichtungen werden auch die Fertigungs- und Lieferantennetzwerke komplexer. Wenn also M2M-Kommunikation (Machine-to-Machine), Smart Factory oder Internet of Everything wirklich stattfindet, müssen Unternehmen neueste Softwarelösungen parat haben, um die Distribution schneller, flexibler und produktiver zu machen.

Wissen ist Macht

Auch der schnelle Zugriff auf Expertenwissen sowie neueste Technologien und Dienstleistungen muss gewährleistet sein. Damit ist sichergestellt, dass alle Ressourcen mit maximaler Effizienz arbeiten. Unternehmen müssen sich mehr denn je der industriellen Integration widmen, wenn sie eine höhere Produktivität, Effizienz und Flexibilität über alle Entwicklungs-, Fertigungs- und Lieferprozesse hinweg erreichen wollen. Laut einer Schätzung könnten Investitionen in Industrie-4.0-Technologie und -Systeme die Gesamtproduktivität um bis zu 30 % erhöhen.

Zum Glück finden sich im Fertigungsbereich bereits einige Technologien, die Industrie 4.0 unterstützen. Eine Möglichkeit, ein computergestütztes Supply Chain Management einzuführen, ist die elektronische Beschaffung (E-Procurement). Dabei erfolgt der Einkauf und Verkauf von Lieferungen, Tätigkeiten und Dienstleistungen über das Internet oder über Netzwerke wie Electronic Data Interchange (EDI). Mit E-Procurement können Unternehmen die Lagerhaltung wesentlich effizienter kontrollieren und gleichzeitig Fertigungszyklen verbessern sowie Gemeinkosten reduzieren.

Elektronische Beschaffung (E-Procurement) kann die Gemeinkosten erheblich reduzieren.

Elektronische Beschaffung (E-Procurement) kann die Gemeinkosten erheblich reduzieren.Conrad Electronic

Nach Erfahrung von Conrad Electronic wird E-Procurement zunehmend zur Präferenz der Kunden. Immer mehr wechseln zu automatisierten Bestellmethoden wie Online-Shops, Web-Portal-Zugriff, Punch-out-Katalogen und anderen E-Procurement-Lösungen. Entscheidend ist, dass die sich schnell weiterentwickelnde Kommunikationstechnik heute mehrere Bestellkanäle bietet. Eine effiziente, informative und einfach zu bedienende Webseite ist für Distributoren ebenfalls wichtig, wenn sie ihren Kunden schnellen Zugriff auf Tausende von Produkten bieten wollen.

Es ist notwendig, dass heute in jedem Industriesektor jedes Unternehmen, das in die Lieferkette mit einbezogen ist, jetzt Investitionen tätigt, um die zukünftigen Anforderungen der Branche und der Kunden erfüllen zu können. Das Wachstum im Industrie-4.0-Zeitalter geschieht schnell, in fünf Jahren sollen an die 26 Milliarden vernetzter Einrichtungen vorhanden sein. Dies ist fast 30-mal so viel als noch vor sechs Jahren. Experten gehen sogar davon aus, dass diese Technologie die Fertigung erneut zum Grundstein für ein weltweites Wirtschaftswachstum macht.

Wachstum ist das Ziel

Für ein schnelles Wachstum im Distributionsgeschäft muss in die Logistik investiert werden. Die einzige Möglichkeit, um nicht ein Opfer der Stagnation zu werden, ist der Einsatz fortschrittlichster Technologien. Werfen Sie einen Blick auf die Markführer und setzen Sie alles daran, es Ihnen gleichzutun – sofern es Ihr Budget erlaubt. Da der Status quo im Distributionsgeschäft keine Option für einen Markterfolg ist, kann nur das weitere Wachstum das Ziel sein.

Stefan Fuchs

ist General Manager Germany bei Conrad Electronic.

(hgh/lei)

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