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Atmel verkündet auf seiner Website die Übernahme durch Microchip. Hier zu sehen ist ein Screenshot. (Bild: Atmel)

Warum sich mit dem Konkurrenten streiten, wenn man ihn auch kaufen kann? Nicht nur Microsemi und Skyworks lieferten sich bis Anfang des Jahres eine Schlacht um das Halbleiterunternehmen PMC Sierra. Auch an anderer Stelle wurde hart gekämpft bis letztendlich einer die Schlacht um die Halbleiterhochburg verlor: Die Rede ist von dem US-amerikanischen Halbleiterhersteller Microchip, der sich bis zu Letzt einen hitzigen Schlagabtausch mit dem britisch-deutschen Chiphersteller Dialog Semiconductor um den US-amerikanischen Mikrocontroller-Hersteller Atmel lieferte. Wie auch im Fall der Dreiecksbeziehung zwischen Microsemi, Skyworks und PMC Sierra hatten bereits zwei von den drei Firmen einen Vertrag abgeschlossen. Da Atmel nun die Übernahme durch Dialog abgebrochen hat, muss der US-amerikanische Hersteller eine Strafe von 137,3 Millionen US-Dollar zahlen.

Zwar zahlt Microchip mit 3,6 Milliarden US-Dollar auf dem ersten Blick weniger für Atmel als es Dialog (4,65 Milliarden US-Dollar) getan hätte, dafür greifen die Amerikaner bei den Wertpapieren tiefer in die Tasche: Pro Aktie zahlt Microchip doppelt so viel als der deutsch-britische Hersteller. Nun bekommen die Atmel-Aktionäre für jede Aktie 7 US-Dollar sowie 1,5 US-Dollar in Microchip-Aktien. Dialog Semiconductor wollte 4,65 US-Dollar auszahlen und auch weniger eigene Aktien drauflegen. Zurzeit wird die Atmel-Aktie an der Börse mit knapp 8 US-Dollar gehandelt. Laut Microchip soll der ausgehandelte Deal in den ersten drei Jahren 170 Million US-Dollar durch Synergien einsparen.

Es ist nicht das erste Mal, das Microchip eine Übernahme von Atmel plant: Bereits 2008 buhlten die Amerikaner mit ON Semiconductor um den Halbleiterhersteller. Im Sommer 2014 gab Microchip die Übernahme von Supertex bekannt und zahlte 2015  insgesamt 839 Millionen US-Dollar für die Micrel-Übernahme. Auch an anderer Stelle übernahm ein Halbleiterhersteller den anderen: NXP hatte im letzten Jahr Freescale geschluckt und will somit Kosten in Höhe von 200 Millionen Dollar einsparen.

Mit der Atmel-Übernahme geht Microchip große Schritte in Richtung Bastler: Atmel-Prozessoren bilden das Herz der Arduino-Familie.

(jck)

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