Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau hat sich selbst übertroffen, freut sich Dr. Eric Maiser, Geschäftsführung VDMA Electronics, Micro and Nano Technologies der Fachabteilung Productronic. „Die Branche befindet sich in einer ganz hervorragenden Lage. Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau hat im Jahr 2014 mit einem Umsatz von 212 Mrd. Euro ein neues Rekordniveau erreicht. Auch ist die Branche weiterhin mit einem Exportvolumen von 151 Mrd. Euro Exportweltmeister.“ Zudem hat der Maschinenbau mit über 1 Mio. Beschäftigten seine Position als größter industrieller Arbeitgeber gegenüber der Elektroindustrie und der Automobilindustrie weiter ausgebaut. Für den neuen VDMA-Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann könnte der Start in seine neue Berufung kaum besser sein. Er tritt die Nachfolge von Dr. Hannes Hesse an, der sich in den Ruhestand verabschiedet hat. Als einen Schwerpunkt seiner künftigen Arbeit nannte Brodtmann die politische Interessenvertretung. Die Basis dafür bleibe aber die starke Bindung des VDMA an seine Mitglieder.

EMINT ebnet den Weg für neue Anwendungen

Eine Blume für EMNIT: Alle VDMA-Fachbereiche innerhalb des Fachverbands Productronic warten mit hohen Synergiepotenzialen auf, die für kommende Anwendungen den Weg ebnen.

Eine Blume für EMNIT: Alle VDMA-Fachbereiche innerhalb des Fachverbands Productronic warten mit hohen Synergiepotenzialen auf, die für kommende Anwendungen den Weg ebnen.VDMA

Und diese enge Bindung wird nun weiter gestärkt: Im Rahmen der Neustrukturierung der VDMA-Fachverbände Micro Technology und Productronic haben die Mitglieder auf der Gründungsversammlung am 30. September 2014 in Frankfurt die Fusion der beiden Fachverbände zum neuen Fachverband „Electronics, Micro and Nano Technologies“ beschlossen. Mit der Gründung von EMINT verspricht man sich die Entwicklung von völlig neuen Anwendungsfeldern. „Viele elektronische Anwendungen nutzen Mikrotechnik und das schon eine ganze Weile“, erläutert Maiser und nennt dabei Schlagwörter wie Mikrosystemtechnik, MEMS und More-than-Moore.

Anwendungen wie Mikrokameras im Handy, Internet der Dinge und die sich selbst organisierende Produktion (Stichwort: Industrie 4.0) sind demonstrierte Produktentwicklungen mit hohem Marktpotenzial für morgen. Sie alle vereinen Sensorik, Aktorik und Wireless-Vernetzung mit Datenverarbeitung, Energieversorgung, Anzeigensystemen und Speichern, die sich in den zwei Hightech-Sektoren manifestieren: der Mikro- und Nano-Elektronik sowie in Mikro- und Nano-Technologien. In der Vergangenheit entwickelten sich beide Bereiche nebeneinander. Inzwischen werden die Grenzen fließend: Systemintegration bekommt da immer mehr Gewicht, ermöglicht sie doch weitere Miniaturisierung und schafft damit neue Produktvielfalt. Forschung und Industrie bündeln deshalb ihre Kräfte und entwickeln beide Bereiche inzwischen mehr und mehr aufeinander abgestimmt. Für bezahlbare Produkte muss sich auch die Produktionstechnik auf diese neuen Märkte einstellen und die Entwicklung gemeinsam mit Herstellern und Materiallieferanten vorantreiben.

Jene Anwendungen haben also nicht nur mit Elektronik, sondern auch mit Mikro zu tun. Umgekehrt gibt es aber auch mikrotechnische Anwendungen, die Elektronik zur Auswertung brauchen. Das sind etwa die Mikrooptik, Mikromechanik und Mikrofluidik genauso wie Mikroverfahrenstechnik. „Hier haben wir tatsächlich Bereiche, die über das Silizium hinausgehen“, betont Maiser mit Blick auf die neuen Anwendungen, die sich daraus kreieren lassen wie etwa Bioelektronik aber auch Life Sciences. Auch in der Medizintechnik eröffnen sich da neue Welten, fährt Maiser fort zu erklären: „Mittels Lab-on-a-chip ist mittels einem cell-sorter möglich, Tumorzellen im ppp-Bereich zu extrahieren und damit eine Erstdiagnostik für Krebs durchführen.“

Ziel von EMINT ist es, „zusammen mit den verwandten Bereichen die Schnittmengen noch vielfältiger, die Synergiepotenziale noch größer zu gestalten“, umreißt der neue EMINT-Geschäftsführer Thilo Brückner, die weitere Strategie. Der VDMA gründete bereits 1983 den Fachverband Productronic, um die Fertigungsausrüster für die Elektronikproduktion zu vereinen. 2003 wurde der Fachverband Micro Technology gegründet, dessen Mitglieder Mikroprodukte und Mikroproduktion bedienen. Mit Gruppierungen für Displays (2000), Organische Elektronik (2004), Photovoltaik-Produktionsmittel (2007) und Batterieproduktion (2011) haben wir neue Technologieentwicklungen aufgegriffen. Nun war es an der Zeit, die Kräfte für unsere Mitglie­der und deren Kunden stärker zu bündeln. „Fasst man diese Fachbereiche zusammen, dann resultiert ein Blümchen mit wunderbaren Schnitt- und Vereinigungsmengen“, veranschaulicht Dr. Eric Maiser die künftige Strategie in der weiteren Systemintegration.

(mrc)

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