Eine große Anzahl der hiesigen Hersteller produziert elektronische Baugruppen mit einer Typenvielfalt zwischen drei bis 500 Stück und in Losgrößen von mehreren 100 bis hin zu wenigen 1000 Stück und mehr. Da sind Testsysteme geeignet, die eine hohe Flexibilität besitzen und sich für all diese Baugruppen verwenden lassen. Dann gibt es ein paar wenige der deutschen Elektronikhersteller, die lediglich sechs bis acht verschiedene Baugruppentypen fertigen, diese aber in Losgrößen von beispielsweise 20.000 bis hin zu 1 Mio. Stück. Stellt man in diesem Fall ein Testsystem für jeden der einzelnen Typen her, kann das durchaus wirtschaftlich sein. Häufig kommt es jedoch vor, dass in einer Produktion für viele Baugruppentypen jeweils ein spezielles Testsystem entwickelt wird: So baut sich ein Heer von vielen, vielen Testsystemen auf, die – nebenbei betrachtet – nicht ganz billig sind. Wenn die Baugruppe obsolet ist oder durch andere Baugruppen ersetzt wird, sind diese vielen Tester unbrauchbar.
Ein weiterer Aspekt der hier zum Tragen kommt, ist die Produkthaftung: Viele Elektronikfertigungsdienstleister, die Flachbaugruppen für Hersteller bestücken, werden bei Fehlern voll in die Haftung genommen, sodass ein In-Circuit- und ein Funktionstest absolut unabdingbar ist. Vielen dieser Dienstleister ist nicht bekannt, dass sie für Fehler bei der Bestückung und natürlich auch dem nachfolgenden Löten voll haftbar sind, denn wenn Testsysteme oder Testmethoden bekannt beziehungsweise vorhanden sind und nicht genutzt werden, ist der Tatbestand der groben Fahrlässigkeit gegeben und die Produkthaftung wird dann voll eintreten. Es ist leider auch nicht möglich, sich durch Verträge aus dieser Haftung zu befreien. Ein weiterer Nachteil liegt bei Elektronikfertigungs-Dienstleistern noch darin, dass sie nie wissen, wie die nächsten Produkte in Zukunft aussehen werden und ob das vorhandene Testsystem diesen Aufgaben gewachsen ist oder ob es entsprechend erweitert werden kann, um auch zukünftige Aufgaben in Technologien oder neuen Produkten sicher abzudecken.

Flexible Testsysteme für alle Fälle

Reinhardt System- und Messelectronic hat es sich zur Aufgabe gemacht, Universaltestsysteme zu konzipieren, die nahezu allen Aufgaben, also mehr als 97 Prozent, gerecht werden. Das Know-how hierfür resultiert aus dem breiten Produktspektrum. Neben In-Circuit- und Funktionstestern ist auch ein eigener Boundary-Scan-Test zu haben.
Auch Wärmesensoren bis zu 200 °C stehen zur Verfügung, um ICs, Umgebung und Bauteile zu prüfen. Auch für die anschlussgenaue Lötfehlerprüfung von LSIs in Beamlead-Technik steht eine eigene Lösung bereit. Aluminium-Elektrolytkondensatoren erfordern Polaritätstests, da sie vom Hersteller bereits in einer Größenordnung von 2,6 Prozent fehlerhaft und falsch beschriftet geliefert werden – mit verheerenden Folgen: Wenn beim Einsatz von Aluminium-Elektrolytkondensatoren Quellimpedanzen unter 1 Ohm bestehen, ist mit Sicherheit eine Explosion die Folge. Liegen aber von der elektronischen Schaltung Quellimpedanzen im Bereich von mehreren Ohm an, kann die Explosion respektive der Kurzschluss des Elektrolytkondensators erst nach Stunden, Tagen, Wochen oder Monaten auftreten. Der Polaritätstest senkt die Zahl dieser Früh- oder auch Spätausfälle. Ein weiterer Fehlerbereich ist beim In-Circuit-Test und der bleifreien Lötung das Entstehen von Mikrorissen an Chipwiderständen, aber auch an Halbleitern jeder Art. In diesem Fall empfiehlt es sich, die Baugruppe vor der Lötphase einige Stunden bei rund 60 °C oder 70 °C vorzusintern, um die Feuchte aus den Bauteilen entfernen und so die Gefahr von Mikrorissen auf ein Minimum zu reduzieren.
Sind Schaltfunktionen auf der Baugruppe zu integrieren, besonders mechanischer Art, bietet Reinhardt Einrichtungen, um Drehschalter, Schiebeschalter, Tastendrücker oder Relaiskontakte zu betätigen. Die optische Auswertung erlaubt es, Tachometer, Geschwindigkeitsmesser, Drehzahlmesser, Tankanzeige und Temperaturanzeige auszumessen. Zudem ist es möglich, Mehrfachnutzen im In-Circuit-Test und Funktionstest zu testen. Dabei muss das Programm nur für ein Modul gepflegt werden; es wird automatisch in die verbleibenden Module kopiert, sodass sich Programme dafür einfach erstellen lassen. Danach werden über den Bildschirm die einzelnen Module bei erfolgreichem Test in grün und bei fehlerhaftem Test in rot angezeigt, wobei für die spätere dezentrale Reparatur alle Parameter zu jedem Modul zur Verfügung stehen. Eine umfangreiche Statistik zeigt an, inwieweit die vorgegebenen Parameter erreicht werden. So ist über die Qualität des Produktes einzeln, aber auch per Fertigungslos oder sogar für mehrere Jahre eine statistische Auswertung möglich, die vollgrafisch in Kurven angezeigt werden kann. Mit der optionalen ODBC-Schnittstelle (Open Database Connectivity – Datenexportfunktion) ist es möglich, sämtliche Daten und Prüfergebnisse des Testsystems in einer beliebigen Datenbank zu hinterlegen. So lassen sich die Prüfergebnisse abspeichern, verwalten und per Qualitätsmanagementsystem auswerten. Seriennummern lassen sich alphanumerisch, per Scanner oder per 2D-Scanner eingeben.

Bauteile testen und programmieren

Nach einem erfolgreichen In-Circuit-Test können über in das Testsystem eingebundene Programmer On-Board-programmierbare Bauteile wie Mikroprozessoren etwa über eine JTAG- oder eine COM-Schnittstelle geflasht/programmiert werden. Im Funktionstest ermittelte Parameter für Stützpunkte können ebenfalls in ein EEPROM geschrieben werden. Ein Boundary-Scan-System stellt die Fehler grafisch dar. Dieses Testsystemkonzept bietet die Möglichkeit, auch Ausgänge, die nicht mit einem Boundary Scan-fähigen Bauteil verbunden sind, mit Standardmodulen zu prüfen. Darüber hinaus lassen sich Funktionstests über den Boundary Scan-Kanal programmieren, um beispielsweise D/A-Wandler zu testen.
Da kein Testsystem Eingangsimpedanzen von GOhm, Kapazitäten von 0 pf und Induktivitäten von 0 mH hat und Übersprechen nicht kennt, müssen gewisse Signale so hochimpedant gemacht werden, dass kein Funktionsfehler entsteht.

Detailliert unter die Lupe

Die Testsysteme von Reinhardt werden als Universaltestsysteme entwickelt, produziert und geliefert, um Aufgaben langjährig, sogar bis hin zu 20 Jahren gerecht zu werden. Es besteht die Möglichkeit, sowohl Personalschulungen für die Programmierung und Bedienung vor Ort als auch die Kalibrierungen nach ISO9000 und Instandsetzungen im Haus oder auch vor Ort vorzunehmen.

Peter Reinhardt

ist Inhaber und Geschäftsführer von Reinhardt System- und Messelectronic

(mrc)

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REINHARDT System- und Messelectronic GmbH

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