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(Bild: Fotolia/John Smith)

NB-IoT

Bild 1: Im Vergleich zu anderen Funktechniken zeichnet sich LPWA durch eine hohe Reichweite bei gleichzeitig geringem Stromverbrauch aus. Vodafone

Speziell für die drahtlose Vernetzung von IoT-Anwendungen kommen sogenannte „Low Power Wide Area (LPWA)“-Techniken zum Einsatz (Bild 1). Nach einer Faustregel soll ein LPWA-Gerät eine Lebensdauer von rund 10 Jahren im Feldeinsatz erreichen und eine Verbindung von bis zu 10 km zur Basisstation herstellen können. Außerdem soll ein entsprechendes Funkmodul unter 10 US-Dollar kosten und weniger als 10 Byte pro Stunde übertragen. Jede Funkzelle beziehungsweise Basisstation sollte über 10.000 Geräte unterstützen können.

Zur Erfüllung dieser LPWA-Anforderungen wurde eine Reihe unterschiedlicher Technologien entwickelt, unter anderem auch Narrowband-IoT (NB-IoT). Bei NB-IoT handelt es sich um eine 3GPP-Kommunikationstechnologie, die im Rahmen des 3GPP-Release 13 im Juni 2016 standardisiert wurde. Das 3rd Generation Partnership Project (3GPP) ist eine weltweite Kooperation von Standardisierungsgremien für die Standardisierung im Mobilfunk. Vodafone, einer der führenden Entwickler von 3GPP-IoT-Standards, hat den Vorsitz des NB-IoT-Forums.

NB-IoT bietet eine gute Netzabdeckung in schwierigen Umgebungen, wie sie für LPWA-Anwendungsfälle typisch sind. Wie bei 3G und 4G werden lizenzierte Frequenzbänder genutzt. NB-IoT wird so kaum durch Störungen beeinträchtigt. Für NB-IoT gibt es zudem keine rechtlichen Einschränkungen, zum Beispiel wie oft jedes Gerät Daten übertragen (Duty Cycle) muss. Und es muss auch nicht zwangsläufig pausieren. Das schont den Energieverbrauch und erleichtert die Planungssicherheit für die Zukunft. Trotz der hohen Netzabdeckung und starken Leistung bietet NB-IoT eine vergleichbare Batterielaufzeit zu anderen LPWA-Technologien.

NB-IoT lässt sich über Softwareupdates innerhalb des bestehenden LTE-Netzes aktivieren. Somit ist es nicht nötig, ein neues Netz aufzubauen. Als offener 3GPP-Standard wird NB-IoT von vielen Netzbetreibern und Hardware-Herstellern unterstützt. In vielerlei Hinsicht verhält sich NB-IoT wie LTE und ist für Netzwerktechniker, Anwendungs- und Hardwareentwickler eine vertraute Technologie. NB-IoT basiert auf der Authentifizierung und Verschlüsselung von LTE: Bei NB-IoT authentifizieren Netz und Gerät sich gegenseitig. Der Datenverkehr zwischen dem Gerät und dem Kernnetz ist verschlüsselt.

Dieser Beitrag zeigt, warum NB-IoT mit solchen Eigenschaften in besonderer Weise für den Einsatz bei großen IoT-Projekten geeignet ist.

Anforderungen von großen IoT-Projekten

Großflächige IoT-Projekte haben spezifische Konnektivitätsanforderungen: Ob intelligente Wasserzähler, vernetzte Landwirtschaft, intelligente Städte oder smarte Logistiksysteme – all diese verbundenen Geräte benötigen folgende Eigenschaften:

  • Lange Laufzeiten im Einsatzgebiet: Bodenzustands-Überwachungsgeräte in der Präzisionslandwirtschaft werden oft ohne Zugang zum Strom eingesetzt. Dies erfordert eine gleich lange Betriebslebensdauer für Batterien und Geräte. Die kann ein Jahrzehnt oder sogar noch länger sein.
  • Tiefe Netzabdeckung: Geräte, wie Wasser- und Gaszähler, werden unter Umständen in ländlichen Gebieten eingesetzt beispielsweise unter Kanaldeckeln oder in Gebäudekellern. Die Netzverbindung muss eine starke Durchdringung und eine große Reichweite aufweisen.
  • Skalierbarkeit zu geringen Kosten: Rauch- und Feuermelder oder intelligente Mülleimer werden in Massen eingesetzt. Geräte- und Verbindungskosten müssen niedrig sein. Die Netze müssen eine hohe Gerätedichte unterstützen und gleichzeitig QoS (Quality of Service) garantieren.
  • Geringe Bandbreite: Einige Geräte senden wenige Bytes pro Tag, so übermitteln intelligente Parksensoren nur dann ein Ping-Signal ans Netz, wenn ein Parkplatz frei wird. Hier müssen keine Sprach- oder Duplex-Datenübertragungen unterstützt werden.

Drahtgebundene Verbindungen sind zwar ideal für IoT-Bereitstellungen in Gebäuden und Büros. Sie kommen aber für Geräte im Feldeinsatz nicht in Frage, weil es keinen Netzzugang oder keinen Strom gibt. Einige drahtlose Technologien, wie zum Beispiel WLAN, Bluetooth oder Zigbee, haben nicht die notwendige Reichweite für umfangreiche Bereitstellungen. Andere Technologien wie etwa 3G und 4G haben zwar eine Reichweite von mehreren Kilometern, sind aber auf einen hohen Datendurchsatz ausgelegt. Dadurch sind sie teuer und brauchen viel Energie. Ein typisches 4G-IoT-Modul kostet zirka 40 US-Dollar und  hat eine Batterielaufzeit von weniger als einem Jahr. Für eine Anwendung wie etwa einen intelligenten Parksensor ist es nicht geeignet.

LPWA-Technologien im Überblick

NB-IoT

Bild 2: Überblick über die verschiedenen LPWA-Standards. Vodafone

Hier kommen nun die reichweitenstarken und zugleich günstigen LPWA-Techniken ins Spiel. Dazu gehören unter anderem Weightless, DASH 7, 802.11ah, Ingenu, LTE-M, EC-GSM-IoT (Bild 2). Diese und viele andere Technologien kämpfen aktuell stark um Marktanteile. Besonders bewährt haben sich dabei Sigfox, LoRa und NB-IoT. Diese LPWA-Techniken werden in mehreren öffentlichen Projekten eingesetzt und haben eine ausreichende technische Reife mit hinreichender Marktunterstützung.

Vodafone hat in eigenen Versuchsreihen alle LPWA-Technologien geprüft, die zurzeit in der Entwicklung sind – und sich für NB-IoT entschieden. Die wichtigsten Eckdaten von NB-IoT im Vergleich mit LoRa und Sigfox zeigt Tabelle 1. Nach Überzeugung von Vodafone ist eine globale Standardtechnologie wie NB-IoT die beste Möglichkeit, um Sicherheit, Interoperabilität, Skalierbarkeit, Quality of Service (QoS) und Langlebigkeit zu garantieren.

Im Folgenden wird NB-IoT im Detail mit anderen Techniken verglichen. Dazu gehören etwa die Bereiche Netzabdeckung, Datendurchsatz, Energieverwaltung, Kosteneffizienz, Marktunterstützung und Sicherheit.

 

Auf den folgenden Seiten vergleichen wir das Narrowband-IoT detailliert mit anderen Techniken. Auf der nächsten Seite stehten dabei Netzabdeckung und Datendurchsatz im Fokus.

Netzabdeckung in schwierigen Einsatzgebieten

Bei LPWA-Bereitstellungen werden Geräte oft in einem großflächigen Gebiet an Stellen installiert, die sich für ein starkes Funksignal nicht gut eignen. Geräte werden unter Umständen im Untergrund, tief in Gebäuden oder in ländlichen Gebieten installiert, die weit entfernt vom nächsten Mast liegen.

Eine Kommunikationstechnologie mit besserer Netzabdeckung bedeutet nicht nur, dass Geräte in Randbereichen der Funkzellen auch unter schwierigen Bedingungen viel eher eine Netzverbindung herstellen können. Sondern auch, dass jedes Gerät mit mehr Datendurchsatz kommunizieren kann. Und so das Netz zur Abdeckung eines gegebenen Gebiets daher mit weniger Basisstationen, Gateways, Repeatern und Signalverstärkern, auskommt.

Die maximale Pfaddämpfung ist eine Vergleichsmöglichkeit zur Bewertung der Leistung einer Verbindung unter Berücksichtigung von Dämpfung und anderer Verluste. Sie liefert eine einfache Möglichkeit, verschiedene Funkkommunikationstechnologien fair zu vergleichen. NB-IoT bietet mit 164 dB eine bessere Netzabdeckung als alternative LPWA-Technologien. Außerdem im Vergleich zum konventionellen GSM/GPRS einen enormen Gewinn von 20 dB. Das entspricht einer siebenfachen Steigerung der Netzabdeckung. In Praxistests von Vodafone hat sich gezeigt, dass NB-IoT zwei bis drei zusätzliche doppelte Ziegelwände durchdringt. Das ermöglicht eine zuverlässige Konnektivität von Geräten in Tiefgaragen und Kellern.

Datendurchsatz ohne Duty-Cycle-Einschränkungen

Viele LPWA-Anwendungsfälle erfordern nur eine minimale Bandbreite. Stattdessen hat die Netzabdeckung und die Energieeffizienz oberste Priorität. Unter sonst gleichen Bedingungen hat es trotzdem auch Vorteile, mehr Bandbreite zu nutzen. Denn diese sorgt auch dort für eine ausreichende Leistung, wo große Reichweiten gebraucht werden.

NB-IoT hat einen theoretischen Bandbreitenvorteil gegenüber Sigfox und LoRa. Denn die Downlink-Raten liegen bei bis zu 235 kbit/s bei eigenständiger Bereitstellung. Im Vergleich dazu liegt die maximale Datenrate von LoRa bei 27 kbit/s. In den äußersten Grenzbereichen der Netzabdeckung, mit einem Signal-Rausch-Verhältnis von -12,6 dB, überträgt eine eigenständige Bereitstellung von NB-IoT 3 kbit/s im Downlink. Es gibt also einen erheblichen Geschwindigkeitsabfall aufgrund von Wiederholungen. Überträgt man die gleiche Art der Signalabschwächung auf eine langsamere Technologie, wie Sigfox und LoRa, fallen die Datenübertragungsraten auf nahezu Null.

Die wichtigste Bandbreitenbeschränkung bei LoRa und Sigfox besteht darin, dass sie in den lizenzfreien Frequenzbändern hinsichtlich des Duty Cycle, also der gesetzlich geregelten Begrenzung der Sendezeit, großen Einschränkungen unterliegen. Und zwar des Prozentsatzes der Zeit, die ein Kanal im Netzwerk aktiv belegen darf. Die Duty-Cycle-Einschränkungen liegen üblicherweise bei rin Prozent.

Wie wirkt sich das auf die tatsächliche Datenübertragung mit Sigfox aus? Eine Sigfox-Nachricht hat einen maximalen Nutzinhalt von 12 Byte. Ihre Übertragung dauert sechs Sekunden. Bei einem Duty-Cycle-Maximum von ein Prozent kann ein Sigfox-Gerät bis zu 144 Nachrichten pro 24-Stunden-Zeitraum senden. Das entspricht einem täglichen Datenmaximum von zirka1,6 KB.

Bei der normalen Nutzung, bei der ein Gerät lediglich täglich eine Datenmenge mit wenigen Bytes, zum Beispiel Statusmeldungen, senden soll, ist das kein Problem. Doch es ist ein limitierender Faktor in Zeiten hoher Aktivität. Gerade dann, wenn ein hoher Prozentsatz von Datenpaketen aufgrund von Störungen nochmal gesendet werden muss. Oder wenn unter außergewöhnlichen Umständen, etwa beim Schließen einer Sicherheitslücke, neue Firmware an ein Gerät übertragen wird.

Hohe Netzlast kann Störungen verursachen

Wie bei allen Funknetzen lässt die Leistung von LoRa nach, je weiter sich die Funkmodule vom Gateway oder der Basisstation entfernen. Bei LoRa beginnt die Leistung bei rund 2 km spürbar abzunehmen. LoRa und Sigfox operieren in lizenzfreien ISM-Bändern bei 868 MHz (in Europa) und 902 MHz (in den USA). Diese Frequenzbänder sind durch Einschränkungen für den Duty Cycle und die Ausgangsleistung reguliert. Darüber hinaus arbeiten verschiedene andere Geräte, wie drahtlose Alarmanlagen und Fernbedienungen, ebenfalls in diesem Band. Diese Faktoren haben erhebliche Auswirkungen auf die Leistung.

Problematischer hingegen ist, dass der Durchsatz von LoRa ebenfalls dramatisch abnimmt, wenn das Netz überfüllt und überlastet ist. Sein einfaches Datenverkehrsmanagement führt zu einem starken Verlust von Datenpaketen infolge von Kollisionen und Störungen. Das wird zu einem großen Problem, wenn mehr als nur einige Hundert Geräte kommunizieren. Dabei ist eins der kennzeichnenden Merkmale von LPWA die Skalierbarkeit auf Millionen von Geräten. NB-IoT ist auf 100.000 bis 200.000 Geräte pro 200-kHz-Netzbetreiber in einer Funkzelle ausgelegt. Sigfox dagegen soll bis zu eine Million Geräte pro Access-Point unterstützen.

 

Auf der nächsten Seite geht es um flexible Energieverwaltung und Designs für Kosteneffizienz.

Flexible Energieverwaltung für bis 15 Jahre Betriebsdauer

Alle LPWA-Technologien sind von ihrem Design her auf hohe Energieeffizienz ausgelegt. Die tatsächliche Batterielaufzeit hängt von der Stärke des Netzempfangs des Geräts ab. Und von der Menge der Daten, die es jeden Tag überträgt. Doch die meisten LPWA-Geräte halten gut 10 Jahre mit einer Akkuladung durch. Selbst unter Berücksichtigung der Selbstentladung und anderen Faktoren. NB-IoT schneidet hier deutlich besser ab. Es kann nach statistischen Modellen von Vodafone selbst ganz am Rand der Funkzelle problemlos eine Laufzeit von rund 15 Jahren erreichen.

Es gibt viele Möglichkeiten, den Stromverbrauch zu reduzieren und derartige Laufzeiten zu erreichen. Am einfachsten ist es, das Gerät im Leerlauf- oder Tiefschlafmodus zu halten. So verbraucht es keinen Strom, um zwischen den eigentlichen Übertragungen mit dem Netz zu kommunizieren. Die Energieverwaltung sorgt für die richtige Balance zwischen Nachrichtenhäufigkeit, Schlafzyklen des Geräts und Anforderungen des Geschäftsszenarios. NB-IoT hat zwei Stromsparfunktionen, die zusammen die Leistung und Effizienz maximieren: Extended Discontinuous Reception (EDRX) und Power Saving Mode (PSM).

Wenn Geräte mit dem Netz verbunden sind, sendet das Netz auf seinen Steuerkanälen regelmäßig Paging-Nachrichten. Die Geräte horchen und reagieren darauf. In der Regel werden die Nachrichten mindestens alle paar Sekunden gesendet. So erhält das Netz genaue Informationen über die verbundenen Geräte. Das geht zu Lasten der Batterielaufzeit, denn die Geräte sind immer aktiv. Zur Effizienzsteigerung lässt der Power Saving Mode (PSM) die Geräte bis zu 310 Stunden lang in einen Tiefschlafzustand eintreten. Erst danach wachen sie auf, um das Netz auf den neuesten Stand zu bringen. Und um für eine kurze Zeit auf Paging-Signale zu horchen, bevor sie wieder in den Schlafmodus gehen. Während des Tiefschlafmodus ist das Gerät nicht erreichbar. Extended Discontinuous Reception verlängert den Paging-Intervallzyklus auf fast drei Stunden. Dadurch werden unnötige Empfängeraktivierungen vermieden. Trotzdem kann das Netz das Funkmodul bei Bedarf erreichen.

Einfache Designs für Kosteneffizienz

Eines der Hauptargumente für Sigfox und LoRa ist die Tatsache, dass Technologien der GSM-Familie im Allgemeinen komplex sind. Doch NB-IoT wurde aus einer mobilfunktechnischen Ausgangsposition heraus entwickelt. Es soll viele der Faktoren minimieren, die in der Vergangenheit die Hardware-Kosten für GSM-Clientgeräte erhöht haben.

NB-IoT-Hardware-Module brauchen beispielsweise nur begrenzten Speicher, also erschwinglichere PSRAM-Bausteine. Dazu eine einzige Antenne und keinen Vollduplex-Betrieb. Dadurch werden die Kosten für einen RF-Duplexer gespart. Im Vergleich zu LTE gelten in Bezug auf Zeitverzögerungen wenige Einschränkungen. Deshalb sind Chipdesign und -produktion weniger aufwendig. NB-IoT-Geräte verfügen über geringere Taktfrequenzen. Das senkt die Kosten für die Chips in Halbleiterfabriken. Die Begrenzung der Bandbreite auf 200 kHz verringert die Größe der Puffer und Verarbeitungsblöcke. Der gewählte Decoder hingegen vereinfacht das Design des Modems und des DSPs.

Infolge all dessen geht Vodafone davon aus, dass NB-IoT-Geräte, einschließlich Basisband- und RF-Chipsätzen, Ende 2020 nur zwei US-Dollar kosten werden. Dadurch werden NB-IoT-Kommunikationsbauteile mindestens genauso erschwinglich wie bei LoRa und Sigfox.

Bereitstellung über vorhandene Netze

NB-IoT lässt sich auf fast allen LTE-Basisstationen über ein einfaches Software-Upgrade des Funkzugangsnetzes (Radio Access Network, RAN) neben LTE-Datenverkehr bereitstellen. Vodafone ist dabei, 85 Prozent seines Netzes über ein Software-Upgrade mit NB-IoT auszustatten. Der Rest ist dann nach einer kleinen Hardware-Modifikation zum Upgrade bereit. Bis 2020 sollen alle LTE-Standorte mit NB-IoT versehen werden. Die Tests bis dato haben gezeigt, dass NB-IoT mit existierenden Funktechnologien koexistieren kann.

Die Möglichkeit, vorhandene Netzanlagen zu verwenden, ist ein großer Vorteil gegenüber proprietären Funktechnologien wie Sigfox und LoRa. Dort muss eine neue Netzinfrastruktur, zum Beispiel Gateways, Masten und Repeater, separat bereitgestellt und verwaltet werden. Entweder von einem Netzbetreiber oder direkt von einem Unternehmen oder Unternehmenskonsortium. Solche Bereitstellungen sind nicht nur kostspielig und langwierig. Sie können auch Schwierigkeiten bei der Planungserlaubnis nach sich ziehen.

 

Fokus auf der nächsten Seite: Marktunterstützung und Sicherheit.

Breite Marktunterstützung als offener 3GPP-Standard

Da NB-IoT ein offener 3GPP-Standard ist, haben Unternehmen die Gewissheit, dass sie eine risikoarme, langfristige Technologieentscheidung treffen. Sie gehen keine Gefahren ein, die mit proprietärer Technologie verbunden sind.

Sigfox etwa ist eine vollkommen proprietäre Technologie. Zwar gibt es eine Reihe von Herstellern von Sigfox-Clientgeräten und Sigfox-Netzbetreiber, doch alle Daten durchlaufen die Sigfox-Cloud. Dort sind sie über APIs abrufbar. Unternehmen, die sich für Sigfox entscheiden, könnten für künftigen Support von der kontrollierenden Firma abhängig sein. LoRa wird durch die LoRa Alliance unterstützt. Das gemeinsam mit IBM entwickelte LoRaWAN-Netzwerkprotokoll ist Open Source. Doch die zugrunde liegende Funktechnik ist proprietär. Kunden sind also wiederum an einen einzigen Anbieter gebunden.

Eine proprietäre Technologie, die auf dem gewerblichen geistigen Eigentum eines einzigen Anbieters beruht, erfordert zusätzliche Kosten. Sigfox und der LoRa-Entwickler Semtech lizenzieren ihre Technologien gegen eine Gebühr an die Hersteller von Netzausrüstung und Geräten. Diese Gebühr wird an die Unternehmenskunden weitergegeben. Wenn die Kosten für Geräte sich auf jeweils zwei bis 10 US-Dollar belaufen und Unternehmen potenziell Millionen Geräte kaufen, sind die Gemeinkosten für das geistige Eigentum nicht unerheblich.

Narrowband-IoT hingegen profitiert genießt schon jetzt breite Unterstützung von Netzbetreibern wie AT&T, Telefonica, China Unicom, China Mobile, Deutsche Telekom, Verizon, Telstra und Vodafone. Selbst Betreiber, die LoRa und Sigfox einsetzen, wie Orange, investieren parallel auch in NB-IoT. Insgesamt wird NB-IoT von über 30 der weltgrößten Betreiber unterstützt. Zusammen bieten sie Kommunikationsleistungen für über 3,4 Milliarden Kunden an. Außerdem bedienen sie geografisch mehr als 90 Prozent des IoT-Marktes.

Dieselben Trends gelten für Gerätehersteller. Führende Ausrüstungsproduzenten wie Ericsson, Huawei, Nokia, Qualcomm und Intel haben sich alle NB-IoT verschrieben. Das heißt, dass Kunden eine größere Auswahl an Endgeräten für verschiedene Anwendungsfälle erhalten werden, zu geringeren Kosten.

Die Branchengemeinschaft hinter NB-IoT ist zurzeit dabei, auf der ganzen Welt eine Reihe von Open Labs zu eröffnen. Damit erhalten Hardware-Entwickler und Unternehmen einen Platz, um NB-IoT-basierte Lösungen in einer abgeschlossen Netzumgebung zu entwickeln, zu testen und zu zertifizieren. Das weltweit erste NB-IoT Open Lab in Newbury wurde 2016 von Vodafone und Huawei gestartet; ein zweites wurde im Februar 2017 in Düsseldorf eröffnet. China Mobile, Etisalat und viele andere werden im Verlauf von 2017 folgen.

Sicherung sehr einfacher Geräte ist schwierig

Die meisten LPWA-Bereitstellungen bieten vom Design her wenig Raum für Sicherheit. Für ein zwei bis fünf US-Dollar  teures Gerät, das Strom sparen muss, ist der Prozessoraufwand für die Ver- und Entschlüsselung von Datenverkehr nicht unbedeutend. Und angesichts der Einschränkungen eines Duty Cycle von ein Prozent kann es schwierig sein, die wenigen zusätzlichen notwendigen Bytes zur Authentifizierung einer Kommunikationssitzung zur Verfügung zu stellen. Der gleiche begrenzte Durchsatz lässt auch keine freie Kapazität für das Patchen von Geräten, um Sicherheitslücken zu schließen, die während ihrer Zeit im Feldeinsatz entdeckt werden. Eine zentrale Überwachungslösung zur Ermittlung verdächtigen Datenverkehrs als oberste Schicht hinzuzufügen, ist eine Antwort. Sie bewirkt aber wenig zur tatsächlichen Verhinderung oder Reaktion auf Störungen.

In den Augen der Sicherheitscommunity haben sowohl LoRa als auch Sigfox Nachteile: Ein proprietärer Code verringert die Möglichkeit, ihn zu untersuchen und Schwachstellen zu erkennen, bevor sie von Hackern ausgenutzt werden.

Davon abgesehen ist weder in LoRa noch in Sigfox ausreichend robuste Sicherheit integriert. Sigfox bietet fast gar keine Sicherheit: Der Kommunikationskanal ist nicht verschlüsselt. Es ist keine Authentifizierung eingebaut. Sigfox empfiehlt, die Sicherheit stattdessen in der Anwendungsschicht zu verwalten. LoRa verschlüsselt den Nachrichteninhalt mit einem Anwendungssitzungsschlüssel, und die Integrität der Nachricht wird mit einem Netzsitzungsschlüssel überprüft. Beide Schlüssel werden bereitgestellt, wenn das Gerät eine Verbindung zum Netz herstellt. Doch die Verwaltung kryptografischer Schlüssel ist schwierig.

Da für die Übertragung in ISM-Funkfrequenzbändern keine Lizenz erforderlich ist, kann zudem jeder – auch ein böswilliger Hacker – ganz legal Daten übertragen, die mit der LoRa-Spezifikation kompatibel sind und damit legitime LoRa-Datenübertragungen blockieren, wodurch ein Denial-of Service-Effekt erzielt wird. Denial-of-Service ist genauso schädlich wie eine Sicherheitsverletzung.

NB-IoT ist ein 3GPP-Standard, der auf LTE basiert, und zeichnet sich durch alle damit verbundenen Sicherheitstechniken aus. Ein bei der Herstellung in die NB-IoT-SIM integrierter Geheimschlüssel dient dazu, das Netzwerk und das Gerät gegenseitig zu authentifizieren. Und regelmäßig aktualisierte Sitzungsschlüssel für die Verschlüsselung des Datenverkehrs zwischen dem Gerät und dem Kernnetz zu generieren. Wenn notwendig und praktikabel, können Gerät, Kommunikation und Anwendung natürlich mit zusätzlichen Sicherheitsschichten versehen werden, um das Maß an Schutz zu erhöhen.

Dieser Artikel basiert auf Unterlagen von Vodafone.

 

Eck-DATEN

Bei NB-IoT handelt es sich um eine 3GPP-Kommunikationstechnologie, die eine gute Netzabdeckung in schwierigen Umgebungen und trotzdem eine vergleichbare Batterielaufzeit zu anderen LPWA-Technologien bietet. NB-IoT lässt sich über Softwareupdates innerhalb des bestehenden LTE-Netzes aktivieren. Somit ist es nicht nötig, ein neues Netz aufzubauen. Als offener 3GPP-Standard wird NB-IoT von vielen Netzbetreibern und Hardware-Herstellern unterstützt und eignet sich damit in besonderer Weise für den Einsatz bei großen IoT-Projekten.

(ku)

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