Kontaktstifte mit Goldoberfläche

Die Goldoberfläche der Kontaktstifte ist für das Recycling interessant. (Bild: MTM Ruhrzinn)

Das optimale Verhalten während der verschiedensten Kontaktierungsaufgaben ist stark von den verwendeten Werkstoffen für Kolben, Mantel und Feder abhängig. Als Grund- oder Trägermaterial für Kolben wird meist Kupfer oder Stahl genutzt, für den Mantel Neusilber, Bronze, Messing und Nickel. Ob als Oberflächenveredelung nun Nickel, Silber oder Gold genutzt wird, ist davon abhängig, für welche Anwendung der Kontaktstift gedacht ist und ob eher ein hoher Härtegrad und somit Widerstandsfähigkeit gegen Abnutzung, eine Korrosionsschicht oder verbesserte elektrische Leiteigenschaften das Ziel sind.

Gold-Recycling als Rohstoffquelle

Gold ist in der gesamten Menschheitsgeschichte schon immer eines der begehrtesten Edelmetalle gewesen. Ob die Pharaonen im alten Ägypten, Mayas, Inkas und Azteken in Mittelamerika oder Päpste und Kaiser in Europa – alle drückten ihre Macht und ihren Reichtum durch Gold aus. Für und wegen Gold wurden Kriege geführt und Hochkulturen ausgelöscht. Auch heute wird Gold für seinen unvergänglichen Wert geschätzt und immer wieder aufgearbeitet, weshalb man davon ausgeht, dass weniger als zwei Prozent des jemals gewonnenen Goldes verloren gegangen sind.

Etwa 200.000 Tonnen Gold in der Größe eines Würfels mit einer Kantenlänge von etwa 22 Metern hat die Menschheit bereits zutage gefördert. Dabei ist es erschreckend, welch hohe Umweltbelastung bereits die Förderung von einer Kleinstmenge Gold bedeutet. Um nur 10 Gramm Gold zu gewinnen, müssen riesige Förderanlagen bis zu 5 Tonnen Erz bewegen. Wo Goldvorkommen erschlossen sind, werden Flüsse gestaut, Wälder gerodet und Berge abgetragen. Bei dem aufwendigen Maschineneinsatz werden zuhauf Dieselabgase in die Atmosphäre ausgestoßen. Auch der Einsatz von Chemikalien wie Quecksilber und Cyanid machen das Goldschürfen zur enormen Umweltbelastung und -zerstörung.

Die Nachfrage nach Gold steigt dabei stetig und hat 2018 weltweit bei rund 1800 Tonnen im Investmentbereich und 2600 Tonnen für Schmuck sowie technischen Gütern gelegen. Dass trotz der technischen Möglichkeiten noch heute mehr als zwei Drittel aus der Primärgewinnung aus Bergwerken stammt, entspricht nicht mehr unserem Zeitdenken aus Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft.

Dabei birgt das Recyling von Industrieabfällen, wie defekte Kontaktstifte, ein riesiges, nach wie vor noch ungenutztes Potenzial, denn Experten zufolge werden gerade einmal 15 Prozent des Goldinhaltes aus Elektronikabfällen recycelt. Recycling-Spezialisten sprechen darüber hinaus von einem Wert von 3,7 Mrd. Euro, den die verlorenen Edelmetalle erzielen könnten.

Öko-Bilanz von Gold-Recycling

Recycling als alternative Rohstoffquelle ist aber nicht nur ökonomisch, sondern auch ökologisch sinnvoll und notwendig. Zwar ist die Wiedergewinnung ebenfalls ein industrieller Prozess mit entsprechendem Energieaufwand, dennoch ist die Umweltbilanz deutlich besser als bei neu geschürftem Gold aus Minen.

Die Öko-Bilanz kann sich sehen lassen: Während beim Abbau von einem Kilogramm Gold zwischen 12 und 16 Tonnen des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) freigesetzt werden, wird bei der Herstellung eines Kilobarrens, das zu 100 Prozent aus wiederaufbereitetem Altgold besteht, lediglich 53 Kilogramm CO2 freigesetzt. Die Belastung sinkt im Vergleich zur Minenproduktion um rund das 300-Fache.

Die Recyclingverfahren

Zur Rückgewinnung von edelmetallhaltigen Oberflächen, wie bei Kontaktstiften, kommen unterschiedliche nasschemische oder Aufschlussverfahren infrage. Eine Möglichkeit liegt darin, die Kontaktstifte mit einer Salz- und Salpetersäuremischung zu behandeln, die sowohl Grund- und Trägermaterial als auch die Beschichtung vollständig auflöst. Durch Beigabe diverser Chemikalien können die einzelnen Elemente dann gefällt, raffiniert und final wieder eingeschmolzen werden. Diese Salz- und Salpetersäuremischung wird auch Königswasser (lat. aqua regis) genannt und leitet sich von der Fähigkeit dieser Mischung ab, die „königlichen“ Edelmetalle (u.a. Gold) zu lösen.

Eine weitere Möglichkeit ist das sogenannte „Strippen“. Dieses physikalische Trennverfahren ist sozusagen die Umkehrung der Galvanisierung. Auch hier findet der Prozess wieder in einer flüssigen Lösung statt. Hier differenziert man zwischen elektrolytischem und chemischem Strippen. In beiden Fällen bleibt das Trägermaterial ganz oder weitestgehend erhalten. Bei dem elektrolytischen Verfahren wird die abgestrippte Oberfläche an der Kathode abgelagert. Je nach Stripper löst sich lediglich die Veredelung, sodass das Edelmetall in reinster Form erhalten bleibt, während aggressivere Stripper das Edelmetall durch Trägermaterial verunreinigen, sodass es anschließend weiteren Raffinationsprozessen zugeführt werden muss. In allen Fällen liegt final Gold in reinster Form vor, das dann wieder ohne Qualitätsverlust in den Rohstoffkreislauf zurückgeführt werden kann.

Nachhaltigkeit durch gezieltes Abfallmanagement

In den letzten Jahrzehnten hat man sich bei der Betrachtung von Lieferketten stark auf das Thema Menschenrechte, Stichwort „Konfliktrohstoffe“, konzentriert. Was bisher weniger im Fokus stand, ist die Frage nach der Nachhaltigkeit sowie den Auswirkungen auf Natur und Klima. Dabei ist die Gewinnung von Edelmetallen aus Sekundärmaterial der nachhaltigste und ökologischste Weg zur Ressourcenschonung, um Edelmetalle im Kreislauf wieder nutzbar zu machen.

Mit dem passenden Know-how für Abfallstoffe und Aufbereitungsmöglichkeiten ist genau dies der Fokus von MTM Ruhrzinn. „Seit 2014 konzentrieren wir uns darauf, die Elektronikfertigung durch gezieltes Stoffstrommanagement von Produktionsabfällen, nachhaltiger zu gestalten“ – so Geschäftsführer Dan Mutschler. „Ein wichtiger Ansatz im Recycling ist die korrekte Bewertung und Bestimmung von Abfällen. Hier spielen genaue Probenahmen und Analysen eine fundamentale Rolle. Nur so können die Raffinationsschritte definiert werden, die notwendig sind, um aus Abfall wieder einen Wertstoff zu produzieren, bei höchstmöglicher Ausbeute an Elementen. Dabei ist es mindestens genauso wichtig, unnötige Raffinationsprozesse zu eliminieren, um nicht nur aus ökonomoischer, sondern auch aus ökologischer Hinsicht nachhaltig und umweltfreundlich zu handeln.“

Aus dieser Perspektive beginnt für Elektronikfertiger Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und Umweltschutz da, wo die Baugruppenfertigung aufhört: Mit den Produktionsabfällen nach dem Fertigungsprozess. MTM Ruhrzinn bietet die Rücknahme von Kontaktstiften und Kontaktsteckhülsen sowie ganzen Adaptern an und vergütet diese. Diese werden umweltgerecht und nachhaltig recycelt und die Werkstoffe wieder dem Rohstoffkreislauf zugeführt.

nachhaltiges RECYCLING

Die MTM Ruhrzinn GmbH mit Sitz in Essen ist auf eine nachhaltige Elektronikfertigung, durch Abfallmanagement von zinn- und edelmetallhaltigen Produktionsabfällen, spezialisiert. Mit rund 350 Tonnen Zinn- und Lotabfällen im Jahr zählt das nach ISO 9001:2015 und als Entsorgungsfachbetrieb zertifizierte Unternehmen zu den führenden Anbietern in der Elektronikbranche und bietet Baugruppenfertigern ein abgestimmtes und nachhaltiges Abfallmanagement sowie Schulungen zur Rechtssicherheit im Umgang mit diesen.

Dan Mutschler

(Bild: MTM Ruhrzinn)
Geschäftsführer MTM Ruhrzinn GmbH

(PG)

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45239 Essen
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