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Die beiden Unternehmen Stankowitz und Santox nutzen das Koffer-Modell S2000 für das Prüfsystem Multi-Messfix.

Die beiden Unternehmen Stankowitz und Santox nutzen das Koffer-Modell S2000 für das Prüfsystem Multi-Messfix.Santox

Gelegentlich recht derb kann es zugehen, wenn Prototypen und zukünftige Serienmodelle ihre Erprobungskilometer abspulen. Lässt sich ein Sensorausfall oder ein Fehler in der Verkabelung nicht in kürzester Zeit lokalisieren und beseitigen, kann eine ganze Versuchsreihe in Frage gestellt sein. Aber auch das Testequipment für die Fehlersuche muss schon mal einen Sturz vom Motorblock oder ein raue Fahrt im Kofferraum unbeschadet überstehen. Das war Stankowitz aus jahrzehntelanger Erfahrung in der Automotiveszene bewusst. Für eine gerade geborene Innovation, ein mobiles Testgerät für NiCr-Ni-Temperatursensoren, kam daher keiner der bekannten, handelsüblichen Koffer als adäquate Behausung in Frage.

Bild 1: Für einen Messetermin hat Santox in wenigen Tagen eine ausgefeilte Konstruktion sowie den Prototyp für seinen Kunden realisiert.

Bild 1: Für einen Messetermin hat Santox in wenigen Tagen eine ausgefeilte Konstruktion sowie den Prototyp für seinen Kunden realisiert.Santox

Beim Besuch eines Automobilbauers stieß Stankowitz auf einen formschönen Messkoffer, doppelschalig und aus Aluminium-Zargenprofilen aufgebaut. Dieser Santox-Koffer war die gesuchte Lösung.

In zehn Arbeitstagen zum Prototyp

Die beiden Unternehmen Stankowitz und Santox waren sich schnell darüber einig, dass für den gewünschten Messkoffer ein Modell S2000 die richtige Wahl ist. Durch dessen doppelschaligen Aufbau sind alle Befestigungselemente des inneren Ausbaus von außen unsichtbar und es bleibt eine glatte Außenhaut aus Alu, an der sich nichts verheddern kann. Darüber hinaus garantiert der bionische, Bambushalmen ähnliche Profilaufbau mit (unsichtbaren) Knoten höchst mögliche Stabilität bei moderatem Gewicht.

Bild 2: Im komplett abnehmbaren Deckel finden Dummies, Werkzeuge, Kabel und Zubehör sauber aufgeräumt in präzisen PUR-Schaumstoffteilen Platz.

Bild 2: Im komplett abnehmbaren Deckel finden Dummies, Werkzeuge, Kabel und Zubehör sauber aufgeräumt in präzisen PUR-Schaumstoffteilen Platz.Santox

Allerdings sollte der neue Multi-Messfix-Koffer bereits wenig später bei einem Messauftritt den Automobilfirmen präsentiert werden: die Löffinger Gehäusespezialisten lieferten daher alle relevanten Teile des neuen Messkoffers per Kurier, ergonomisch, optisch, funktionell und ästhetisch sortiert und in eine 3D-Konstruktionszeichnung umgesetzt (Bild 1).

Im komplett abnehmbaren Deckel finden hinter einer verschließbaren Klappe alle Zubehörteile, Werkzeuge sowie der Dummy in einem PUR-Schaumstoffteil passgenauen und rüttelfesten Halt. Auch die diversen Kabel für die Messungen haben in einer Aufnahmemulde ihren Platz (Bild 2). Und bereits nach zehn Arbeitstagen verließ dann der fertige Messkoffer als Prototyp die Firma Santox – frühzeitig genug, um nach Komplettierung beim Kunden rechtzeitig auf dem Messestand zu glänzen. Wie zu hören ist, soll die erste Serie schon in Kürze weltweit in Testfahrzeugen unterschiedlicher Fabrikate unterwegs sein.

Bild 3: Multifunktionalität für Sensor- und Leitungsprüfung: Alle gängigen Steckertypen der Autohersteller sind berücksichtigt, selbst eine USB-Ladebuche für Smartphone oder Tablet ist integriert.

Bild 3: Multifunktionalität für Sensor- und Leitungsprüfung: Alle gängigen Steckertypen der Autohersteller sind berücksichtigt, selbst eine USB-Ladebuche für Smartphone oder Tablet ist integriert.Santox

Prüfkoffer Multi-Messfix

Mobile Prüfgeräte als Kombination für Thermoelemente und Sensorleitungen gab es bis dato schpn – jedoch nicht für die Belange der Automotive-Branche. Da ein fehlendes Sensorsignal aber auch durchaus seine Ursache in der Verkabelung haben kann, vereint der neuartige Messkoffer gleich zwei Geräte unter einem Dach (Bild 3). Derart lassen sich nun Thermosensoren und ‑leitungen einerseits, sowie Sensorleitungen und die im Fahrzeug verbaute Verkabelung andererseits lückenlos überprüfen. Je nach Anwendung kann der Messkoffer dabei im Kofferraum, unter der (geöffneten) Motorhaube oder auch auf dem Beifahrersitz stehen. Folgende Prüfungen und Aussagen sind möglich:

  • Ist-Zustand aller NiCr-Ni Thermoelemente
  • Prüfung aller Thermoleitungen
  • Prüfung der Kfz-Verkabelung mit Aussagen wie Verpolung, nicht angeschlossen (not connected, Kabelbruch), falsch angeschlossen (wie über Kreuz oder Nummerierung vertauscht)
  • Prüfung offener Leitungen und (Spannung führender) Versorgungsleitungen
  • Prüfen von Feldbus- und Datenleitungen
  • Prüfung von Leitungen über angeschlossenen Dummy, das heißt durch eine Einzelperson vom Standort des Messkoffers aus.

Auf der Thermoseite sind alle im Automotive-Bereich gängigen Stecker- und Anschlussvarianten realisiert, inklusive blanker Kabelenden. Auch beidseitig konfektionierte Kabel lassen sich über jeweils männliche/weibliche Stecker anschließen. Auf der Leitungs- und Verdrahtungsprüfseite sind alle gängigen Stecker und Buchsen von fünf- bis zehnpolig vorgesehen. Sonderwünsche finden zusätzlich im freien Feld neben dem Ein-Aus-Schalter Platz.

Eckdaten

Anlässlich der Entwicklung eines mobilen Testgeräts für NiCr-Ni-Temperatursensoren machte sich Stankowitz Test Equipment auf die Suche nach einer passenden Behausung. Da keiner der handelsüblichen Koffer die hohen Ansprüche an den Einsatz in der Automobilindustrie erfüllen konnte, bekam der Gehäusespezialist Santox den Auftrag, basierend auf dem doppelschaligen Koffer S2000 die passende Unterkunft zu entwickeln. Innerhalb kurzer Zeit entstand so der formschöne, multifunktionale Koffer Multi-Messfix, der Thermoelemente und Sensorleitungen kombiniert. So lassen sich Thermosensoren und  -leitungen einerseits, sowie Sensorleitungen und die im Fahrzeug verbaute Verkabelung andererseits lückenlos überprüfen.

Die Versorgung der Messtechnik übernehmen Hochleistungsakkus, die zudem im Fahrbetrieb über eine 12-V-Buchse, im stationären über eine Kaltgerätebuchse für 115/230 V geladen werden. Selbst an die Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit wurde gedacht: Was zunächst als kleiner Gag gedacht war – ein USB-Ladestecker für Smartphone oder Tablet – wurde bei der Messepräsentation des neuen Messkoffers von den Kunden begeistert aufgenommen.

Auch für die Hochschule Biberach hat Santox für die Regeleroptimierung einen Maßanzug mit komplexem Innenleben geschneidert.

Auch für die Hochschule Biberach hat Santox für die Regeleroptimierung einen Maßanzug mit komplexem Innenleben geschneidert.Santox

Lebenslanger Reparaturservice

Sollte trotz aller Sorgfalt doch etwas kaputt gehen, sind die Gehäuse mit einem lebenslangen Reparaturservice ausgestattet, ergänzt durch eine fünfjährige Werksgarantie auf Materialien und Verarbeitung. Bei Santox beispielsweise sind alle Schlösser und Beschläge auch nachträglich und einzeln austauschbar. Eine lückenlose Dokumentation aller Konstruktionsdetails macht Erweiterungsbestellungen leicht. Langlebigkeit und Langzeitverfügbarkeit aller Gehäusekomponenten, beispielsweise für zertifizierte Applikationen, runden das Bild ab.

Neben der Konstruktion hat Santox auch den kompletten mechanischen Aufbau des Multi-Messfix-Prüfkoffers inklusive bedruckter und mit allen Bohrungen versehener Frontplatte sowie den beiden Displayhalterungen übernommen.

Über Santox

Gehäuse- und Elektronik-Koffer-Spezialist Santox bietet seinen Kunden auch Dienstleistungen wie die mechanische Bearbeitung, Beschriftung, Funktionsprüfung, Beschaffung und Überwachung aller Bauteile eines Komplettsystems, 2D- und 3D-Konstruktion des Gehäuses inklusive aller Einbauten, Herstellung von Kunststofftiefziehteilen und von maßgeschneiderten PE-Schaumstoffteilen sowie das Wärmemanagement der Elektronik, wenn es um geschlossene Systeme geht.

Peter Hauser

ist Gründer des Unternehmens Santox-Industriekoffer in Löffingen-Unadingen und verantwortlich für Technik und Entwicklung.

(mou)

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