Dass ein industrietauglicher Tablet-PC vor allem mobil sein muss, klingt für diese Geräteklasse zunächst banal – ist es aber nicht. Lange krankte der Erfolg von Tablet-PCs an dem Problem, Handlichkeit und praxistaugliche Akkuleistung unter einen Hut zu bekommen. Heutzutage sind aber immer mehr Tablet-PCs verfügbar, die sowohl ein kompaktes und leichtes Design als auch Akkuleistung für einen ganzen Arbeitstag bieten. Außerdem können sie noch mit Hot-Swap-Akkus ausgerüstet werden, die die Standzeit weiter erhöhen. Nicht zuletzt entscheidet auch das Schnittstellenangebot der Geräte über den Grad der Tauglichkeit und Datenverfügbarkeit. Mobile Kommunikationsschnittstellen wie Wlan und Bluetooth 2.0 sollten bei jedem Gerät ebenso zum Standard gehören wie UMTS/HDSPA für Bereiche ohne Wlan-Netz. Aber auch physikalische Schnittstellen werden gefordert. Beispielsweise zum Anschluss an herstellerspezifische Interfaces an Geräten, Maschinen und Anlagen sowie Fahrzeugen. Hierfür werden oft individuelle Lösungen gefragt. Bestehende Standardprodukte sollten sich deshalb leicht an diese Anforderungen adaptieren lassen. Beispielsweise durch Erweiterungssteckplätze wie Mini-PCIe oder USB 2.0. Viele der bekanntesten Tabelt-PCs, wie etwa das iPad, verfügen aber nicht einmal über einen USB-Anschluss.

Industrietaugliches Touchdisplay

Tablet-PCs punkten zudem mit der intuitiven Bedienung über Touchscreen. Doch da inzwischen unterschiedliche Varianten von Touchscreens existieren, stellt sich auch hier die Frage nach der industrietauglichsten Technik. Im Unterhaltungssegment sind derzeit kapazitive Touchscreens aufgrund ihrer Multitouch-Fähigkeit en vogue. Für den Einsatz in der industriellen Automation bietet sich weiter die resistive Touchtechnologie an. Zum einen, weil sich diese auf Druck reagierenden Bildschirme uneingeschränkt auch mit Handschuhen bedienen lassen. Zum anderen erhöht die zusätzliche Möglichkeit einen Stift zu benutzen die Präzision bei der Dateneingabe – ein nicht unerheblicher Aspekt, wenn es dabei auf Genauigkeit wie das Abarbeiten von komplexeren Check-Listen ankommt. Ein weiterer Vorteil: Bei der Arbeit an Maschinen verschmutzen die Finger schnell mit Staub oder Öl. Und wer schon einmal versucht hat sein iPhone bei regennassem Display zu bedienen, weiß um die Empfindlichkeit von kapazitiven Touchdisplays gegenüber Feuchtigkeit. Resistive Touchscreens lassen sich auch dann immer noch problemlos bedienen.

Robust ist ein Muss

Um in Werks- und Produktionshallen der Industrie langfristig bestehen zu können, muss der Tablet-PC vor allem auch eines sein: robust. Ein Magnesium-Aluminium-Gehäuse mit zusätzlichen Silikonformteilen ist verhältnismäßig leicht und schützt den mobilen Computer zuverlässig vor Vibrationen, starken Schlägen und Stürzen. Ein Schutz nach IP65 verhindert zudem das Eindringen von Staub und Wasser. Da mechanisch aktive Bauteile wie Lüfter und Festplatten besonders anfällig sind, sollten robuste industrietaugliche Tablet-PCs über passive Kühlsysteme und über für industrielle Applikationen ausgelegte Compactflash-Speichermedien verfügen.

Die Gesamtkosten im Blick behalten

Ähnlich wie bei Industrieanlagen sollte auch bei den Tablet-PCs auf die Total-Cost-of-Ownership (TCO) geachtet werden. Dabei spielen die Faktoren Modularität und Langzeitverfügbarkeit eine wichtige Rolle. Bauteile, wie gelötete CPUs, sollten über Computer-on-Modules noch nach Jahren modular austauschbar sein, um zum Beispiel auch Performanceupgrades fahren zu können. Das ist günstiger als ein komplett neues System zu kaufen. Doch bei den meisten der bekanntesten Tablet-PCs kann der Anwender nicht einmal die Akkus, ein durchaus sensibler Punkt bei mobilen Geräten, selbst wechseln.

Kompatible und offene Software

Fast ebenso entscheidend wie die richtige Hardware ist auch die vom Tablet-PC unterstützte Software, vorrangig das Betriebssystem. Aufgrund der Tatsache, dass aktuelle Tablet-PCs oft mit eigens für diese Geräte entwickelten Betriebssystemen daherkommen gibt es dabei einiges zu beachten. Grundsätzlich ist folgendes festzustellen: Individualität ist teuer. Daher ist bei der Unternehmens-IT auf größtmögliche Konformität zu achten. Da die meisten Unternehmen mit Windows oder Linux arbeiten, sollten neu hinzukommenden Tablet-PCs ebenfalls diese Betriebssysteme unterstützen. Nur so ist auch für die schnelle und problemlose Integration und Administration der Geräte gesorgt. Das ist insbesondere für die Anwendungen in großen Fertigungsbetrieben wichtig. Aber auch OEMs brauchen ein Ökosystem, das zu den eigenen Applikationen passt. Ein weiterer Vorteil: Bereits vorhandene und – zum Beispiel von den stationären Desktop-PCs – gewohnte Software kann auch auf der neuen mobilen Hardware genutzt werden. Das spart Entwicklungskosten und Lizenzgebühren. Dies ist aber ein rein evolutionärer Aspekt, der sich langfristig auch wandeln kann.

Technik im Detail: Tablet-PCs im Einsatz

Mit Tablet-PCs können Wartungs- und Instandsetzungsmitarbeiter zunehmend mobil werden und so von zu kleinen Handhelds wegkommen, die lediglich einen Notruf anzeigen, kaum aber weitere Informationen anzeigen können. Gleichzeitig bieten Tablet-PCs mehr Funktionalitäten als Handhelds. So werden auch rechenintensive Applikationen mobil einsetzbar. Aufgrund mobiler Datenkommunikation sind zudem alle relevanten Maschinendaten jederzeit zentral auf dem Tablet-PC abrufbar, sodass der Anwender alle wichtigen Informationen auf einem Gerät ablesen kann. Arbeitsaufträge können mobil schnell und gezielt auf die Tablet-PCs der Arbeiter geschickt werden, Auftragsstatus lassen sich in Echtzeit abrufen, durchgeführte Maßnahmen werden dokumentiert. Das sorgt für eine effiziente und lückenlose Wartungsarbeit. Arbeiter können zudem Problemberichte sofort per E-Mail weiterleiten oder via Datenverbindung im Bedarfsfall direkt auf den technischen Support zurückgreifen. Auf dem großen Bildschirm der Tablet-PCs lassen sich Explosionsbilder, Produkt- oder Instandhaltungs-Videos darstellen, was die Fehlersuche erleichtert. Auch die Ersatzteilbeschaffung wird beschleunigt: Scannt der Mitarbeiter via optionaler RFID- oder Barcodescanner den Code der betreffenden Maschine oder des Ersatzteils. Die Anfrage kann direkt weitergeleitet werden und die nötigen Ersatzteile vollautomatisch bestellt.

Welches Betriebssystem für professionelle Applikationen

Keine Frage: In Sachen Benutzerfreundlichkeit hat Apples Betriebssystem iOS für Mobilgeräte Maßstäbe gesetzt. Auch technisch völlig Unbedarfte können aufgrund der intuitiven Bedienung sofort lossurfen, E-Mails verschicken oder Videos schauen. Doch reicht eine gelungene Benutzerführung aus, um als Betriebssystem für professionelle Anwendungen, wie eben die Wartung und Instandhaltung, geeignet zu sein?

Um nicht von einem Anbieter abhängig zu sein und stets aus einem großen Angebot die passende Software wählen zu können, ist für professionelle Anbieter eine möglichst breite Softwarebasis besonders wichtig. Verglichen mit der schier endlosen Auswahl an Programmen für Windows und Linux wirkt das Angebot in den App-Stores diverser Anbieter jedoch bloß wie ein kleiner Tante Emma Laden. Und nicht nur das: einige Tablet-PC-Anbieter nehmen ihre Kunden mit ihren proprietären Betriebssystemen in Sachen Software regelrecht in Geiselhaft. Der Nutzer ist auf dieses kleine Angebot festgelegt; woanders einkaufen geht nicht. Und oft entscheidet der Hardware-Hersteller allein, welche Software dem Nutzer zur Verfügung steht oder eben nicht – und das nicht selten zu Lasten des Anwenders. Anbieter können von heute auf morgen die Software aus ihrem Marktplatz verbannen. Wieder andere Anbieter behalten sich das Recht vor, Software ohne Nachfrage via Fernzugriff vom Endgerät zu löschen. Mit anderen Worten: Von heute auf morgen könnten Nutzer ohne ihre Software dastehen. Für den professionellen Gebrauch sind solche Geräte dadurch eigentlich schon disqualifiziert. Über das Betriebssystem Android lassen sich nicht nur Apps von außen löschen. Wie IT-Sicherheitsexperten kürzlich zeigten, konnten auch Programme ohne Wissen der Nutzer auf die Geräte aufgespielt werden. Ein Einfallstor für Schadsoftware, welches aufgrund der vorherrschenden Update-Problematik ein echtes Sicherheitsrisiko darstellt.

Ein weiteres mögliches Sicherheitsproblem, das mit proprietären Tablet-PC-Betriebssystemen besteht: Die automatische Speicherung und Weitergabe von Geräte- und Nutzerdaten. Sowohl Apples iOS als auch Android sahen sich in der jüngsten Vergangenheit der Kritik von Datenschützern ausgesetzt, da sensible Informationen, wie etwa Positionsdaten gespeichert oder sogar nach außen übermittelt wurden, ohne dass der Nutzer davon erfuhr. Es wird also deutlich: Für die private Nutzung mögen Tablet-PCs mit proprietären Betriebssystemen aufgrund ihrer hohen Bedienergonomie ihre Berechtigung haben. Doch für professionelle Zwecke sollten Anwender weiter auf Bewährtes setzen, nämlich Tablet-PCs mit Windows oder Linux.

Ein Tablet-PC, der alle genannten Kriterien berücksichtigt ist der Penta Ultra-8. Der neuentwickelte Mobil-PC ist handlich und auch mit Handschuhen über ein 8“-Touchdisplay zu bedienen und bietet eine Akkulaufzeit von bis zu zehn Stunden. Das robuste, komplett geschlossene Gehäuse schützt die Technik und lässt sich komplett desinfizieren. Für den Datenaustausch bietet das Gerät Wlan, UMTS/HDSPA, Bluetooth 2.0 sowie zweimal USB 2.0. Zudem unterstützt der Tablet-PC sämtliche Windows-Versionen sowie Linux und weitere Betriebssysteme.

Helmut Müller

: ist Geschäftsführer der Penta GmbH in Puchheim.

(mf)

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