Um sich gegen Mitbewerber durchzusetzen, fährt der Hersteller von Antrieben eine Nischenstrategie und bietet mit seinem Motor- und Getriebebaukasten ein modular kombinierbares Spektrum kompletter Antriebssysteme für Produktionsmaschinen und industrielle Fertigungsanlagen an. Deswegen muss das Unternehmen viele verschiedene Fertigungsarten wie Montage, Serienfertigung oder mechanische Fertigung in der Planung abbilden. Es werden rund 1.300 Aufträge pro Monat auf 40 Maschinen und 20 Montagearbeitsplätzen abgewickelt. Pro Arbeitsplatz sind bis zu 200 Artikel möglich und je Auftrag sind ein bis zehn Arbeitsgänge mit einer Durchlaufzeit von zwei bis zehn Wochen einzuplanen. Je nach Einsatzgebiet sind ganz unterschiedliche Anforderungen abzudecken. Damit ein Antrieb beispielsweise so leise arbeitet, dass sich eine Bühne im chinesischen Grand Theater von Hangzhou geräuschlos dreht, sind eigene Arbeitsschritte für speziell gefertigte Verzahnungen und geräuschoptimierte Gehäuseteile notwendig. Für Antriebe in der Stahlindustrie, bei Druckereien oder in der Umwelttechnik wiederum andere. Eine hohe Flexibilität in der Fertigung ist somit von zentraler Bedeutung.

Plantafel ade

Um die Performance zum Kunden zu erhöhen hat Standortleiter Michael Kiel die Prozesse des Unternehmens unter die Lupe genommen und verbessert. Als wichtiger Schritt, das Unternehmensziel ‚Steigerung der Termintreue und Reduktion der Durchlaufzeiten zu erreichen, wurde 2010 die Entscheidung für die Feinplanung und die Maschinendatenerfassung der Cronetwork-Suite des MES-Spezialisten Industrie Informatik getroffen. Als Bindeglied zwischen dem ERP-System und der Produktion bettet sich Das MES-Tool in die IT-Infrastruktur ein.

Anwender im Detail

Watt Drive
Das österreichische Technologieunternehmen Watt Drive aus Markt Piesting südlich von Wien entwickelt, produziert und vertreibt weltweit Getriebemotoren, Drehstrommotoren und Frequenzumrichter. Davon gehen 70 % in den Export. Das Unternehmen ist in allen wichtigen Industriestaaten mit Niederlassungen und Partnern vertreten. Im Stammhaus in Markt Piesting sind rund 160 Mitarbeiter, in der gesamten Watt Drive-Gruppe etwa 250 Mitarbeiter beschäftigt.

Mit dem Planungsprojekt begann das österreichische Unternehmen im komplexen Bereich der mechanischen Fertigung. Denn dort war auch das Optimierungspotenzial am größten, da eine herkömmliche Plantafel bei diesen Anforderungen schnell an ihre Grenzen stößt. „Insbesondere wenn der Zeithorizont über zwei bis drei Wochen hinausgeht, ist der Unterschied zwischen einer manuellen Plantafel und der Feinplanung, die wir jetzt mit Cronetwork im Einsatz haben, wie der Vergleich zwischen einem Blindflug und einem Hochleistungscockpit“, schildert Kiel die Verbesserung. „Mit der Feinplanung werden die Folgen einer notwendigen Umplanung über einen beliebigen Zeitraum transparent dargestellt, wir können Simulationen durchführen, neue Prioritäten setzen und in Echtzeit wieder an das PPS-System übergeben.“

Für den Standortleiter bietet das MES-Tool ein übersichtliches Interface für die laufende Kontrolle. Er sieht beispielsweise auf einen Blick, wenn es Ungereimtheiten bei den Basisdaten gibt oder Kapazitätsengpässe auftreten und kann rechtzeitig reagieren. Neben der Feinplanung sind sämtliche Applikationsmodule 100 % webfähig und benötigen damit am Frontend nur eine geringe Rechnerleistung. Aufgrund des ergonomischen Oberflächendesigns und der intuitiven Bedienbarkeit verringert sich der notwendige Schulungsaufwand ebenfalls.

Termintreue gesteigert

In den vergangenen Monaten wurde die Termintreue um rund 15 % verbessert. Michael Kiel hat sich zum Ziel gesetzt, auch bei Sonderanfertigungen ähnlich gute Werte von über 90 % wie bei Standardlösungen zu erreichen. Dazu erläutert der Standortleiter: „Watt Drive muss hochflexibel sein, um dauerhaft erfolgreich zu bleiben. Neben unseren Spezialprodukten müssen wir dem Kunden mehr bieten, als andere Anbieter. Durch unsere geringe Größe mit weltweit 220 Mitarbeitern können wir rascher und flexibler reagieren als andere. Um unsere PS voll auf die Straße zu bringen, benötigen wir aber die dementsprechenden Tools und haben uns für die Industrie Informatik als MES-Partner entschieden.“

Nächster Schritt: Maschinen-Datenerfassung

Als nächster Schritt wird die Einführung der Maschinen-Datenerfassung in Angriff genommen. Über das KPI-Cockpit haben dann sowohl das Management als auch jeder verantwortliche Mitarbeiter für den Überblick Zugriff auf Cockpits und Drehzahlmesser der Kennzahlen. Das MES-Tool ermöglicht es, auf Produktionsebene Schlüsselgrößen zu messen und zu verbessern. Über eine Kennzahlen-Analyse kann zeitnah auf Abweichungen reagiert werden. Das Cronetwork Dashboard stellt außerdem viele mitgelieferte und selbst definierte Auswertungen maßgeschneidert dar. Michael Kiel zieht auch über die Zusammenarbeit mit Industrie Informatik eine positive Bilanz: „Das Team der Industrie Informatik hat die Lösung in einer sehr partnerschaftlichen Herangehensweise implementiert und dabei viel Praxis-Know-how bewiesen.“ 

Tino Böhler und Dr. Maria-Christine Hofmann

: Tino Böhler: Inhaber des Redaktionsbüro Dresden und als freier Journalist in Dresden tätig. Dr. Maria-Christine Hofmann, ist Inhaberin der Marketing- und PR-Agentur it communications und als freie Autorin in Wien (Österreich) tätig.

(mf)

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