Seitenrollo-Prüfgerät mit integrierter Restbussimulation.

Seitenrollo-Prüfgerät mit integrierter Restbussimulation.Softing

Vor allem im Automobilbereich ist eine hohe Zuverlässigkeit der Elektronik von elementarer Bedeutung, denn Rückrufaktionen schaden dem Image und sind zeit- beziehungsweise kostenintensiv. Aus diesem Grund sind Elektronik- und Mechanik-Tests unumgänglich. Dieser Beitrag gibt eine Definition des Begriffs „Testen“ und erläutert, welchen Nutzen Fahrzeughersteller und Kfz-Zulieferer dadurch erreichen können.

Seitenrollo testen

Bei der Entwicklung eines Steuergeräts für ein Seitenrollo handelt es sich um einen Fall der einfacheren Art, denn ein solches System ist weniger komplex als andere, aufwendigere Fahrzeug-Systeme wie beispielsweise Lenk- oder Brems-Systeme. Aktuell stand bei dem OEM der Wunsch im Vordergrund, einfach, schnell und mit besonders geringem Aufwand Tests während der Entwicklung durchzuführen, denn je früher getestet wird, um so geringer sind die Korrekturkosten.

Aus einigen Basisangaben entwickelte Softing eine umfassende Lösung, die ein autarkes Testen ohne PC ermöglicht. Eine Restbussimulation gaukelt dem Seitenrollo vor, es sei tatsächlich im Auto eingebaut, aber in Wirklichkeit stehen ihm über die CAN-Schnittstelle nur verschiedene Signale simuliert zur Verfügung – inklusive der Klemme 15, dem geschalteten Plus-Signal vom Zündschloss. Mit der Funktion „Dauerlauf“ kann der Prüfer das Rollo permanent in Bewegung halten bis er die Funktion abschaltet oder die im Gerät eingebauten Original-Rollo-Bedienelemente betätigt.

Auch komplexere Systeme lassen sich mit entsprechenden Testautomaten unterstützen. Je frühzeitiger der Testgerätelieferant mit in die Entwicklung einbezogen wird, umso effektiver ist später der gesamte Prozess. Dabei liegt die Kompetenz des Lieferanten in der langjährigen Erfahrung.

Automatische Test- und Prüfsysteme erhöhen die Zuverlässigkeit

Im Folgenden wird nicht ausdrücklich zwischen einem Test- und Prüfsystem unterschieden. In beiden Fällen besteht jedoch die Grundausstattung aus Messsystemen, Stimulationssystemen (inklusive Simulink-Modellen) sowie aus Diagnose- und Kommunikationswerkzeugen.

Ein Testsystem ist gegenüber einem Prüfsystem ergebnisoffener. Hier bewertet der Mensch, und daher ist der Automatisierungsgrad bei Testsystemen tendenziell auch geringer. Aus diesem Grund benötigen Testsysteme zusätzlich auch Break-Out-Boxen, Messadapter, Testbretter, Last- und Sensor-Simulationsbeschaltungen, Laborfahrzeuge sowie Kontaktierungen.

Voll- oder halbautomatisierte Prüfsysteme führen fest vorgegebene Aktivitäten aus und liefern eindeutige Ergebnisse, denn sie messen die Größen und bewerten das Verhalten des Prüflings. In diesem Fall benötigen die Prüfer zusätzlich Protokollmechanismen, Archivfunktionen sowie Software für die Testerstellung.

Kontaktierung und Zubehör

Eine Grundvoraussetzung für das Testen ist die Kontaktierung. Da ein einfaches Anklemmen meist nicht möglich ist, schaffen Break-Out-Boxen (BOB) mit entsprechenden Steckverbindern und individuellen Anpassungen Abhilfe.

Umgebungssimulation und Steuergerätetest

Während des Entwicklungsprozesses besteht oft der Bedarf zur  Simulation nicht vorhandener Komponenten. Ein Beispiel wäre die Simulation von elektrischen Lasten. Für ein Sitzsteuergerät könnte dann ein entsprechend ausgelegter Widerstand die Last der Sitzheizung simulieren.

Die Softing-Brettaufbauten sorgen für eine übersichtliche Anordnung der Komponenten.

Die Softing-Brettaufbauten sorgen für eine übersichtliche Anordnung der Komponenten.Softing

Steuergerätetests haben auch in der Fertigung an Komplexität zugenommen. Bei den von Softing zur Verfügung gestellten Systematiken erfolgt in der Regel eine komplette Überprüfung der gesamten Elektronik. Die entsprechenden CheckRacks verfügen über sämtliche elektrische Prüfkomponenten, die für derartige Tests erforderlich sind. Ein CheckRack erkennt automatisch, welches Prüfmittel angeschlossen wurde und wählt dann das richtige Testprogramm aus.

Komponententest

In einem konkreten Anwendungsfall der SMT (Softing MessTechnik) entwickelte ein Fahrzeughersteller ein Kabrioverdeck inklusive elektrischem Antrieb. Da für die Erprobung jedoch kein Steuergerät zur Verfügung stand, übernahm eine Simulation innerhalb der SMT diese Aufgabe. Das System steuerte das Verdeck an und ermittelte parallel dazu mechanische und elektrische Größen, um auf Basis dieser Daten die Mechanik zu optimieren. Auch das Simulink-Modell entwickelte der OEM unter Zuhilfenahme der SMT und stellte es dem Steuergerätelieferanten zur Verfügung, so dass bei der finalen Erprobung des Gesamtsystems keine gravierenden Fehler mehr auftraten. Mit dieser Methodik konnte der OEM mehrere Monate Entwicklungszeit einsparen.

Rainer Bachmann

ist Sales Manager bei der Softing Messen & Testen GmbH in Reutlingen.

(av)

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