Pulse Wear heißt das Konzept mit Hands-Free-Technologien in Produktionsumgebung: Asys setzt entlang der Fertigungslinie Smartwatches als unterstützende Devices ein. In der modernen Produktionsumgebung „Industry 4.0“ wird der Mensch immer mehr zum zusätzlichen „Sensor“ und situativen Entscheider.

Pulse Wear heißt das Konzept mit Hands-Free-Technologien in Produktionsumgebung: Asys setzt entlang der Fertigungslinie Smartwatches als unterstützende Devices ein. In der modernen Produktionsumgebung „Industry 4.0“ wird der Mensch immer mehr zum zusätzlichen „Sensor“ und situativen Entscheider. (Bild: Asys)

Smart in der Hand oder schick am Armgelenk: Mobile Geräte sind voll im Trend und erobern immer mehr die SMT-Fertigungslinien und Produktionsprozesse. Mobile Applikationen samt Endgerät erleichtern das tägliche Schaffen. Doch neben Office-Anwendungen, Adress- und Bild-Verwaltung sowie E-Mail können aktuelle Smartphones wesentlich mehr, da sie mittlerweile nicht nur den persönlichen Alltag zahlreicher Anwender direkt beeinflussen, sondern durch ihre Leistungsfähigkeit und ihre Schnittstellen ein wesentliches Element in der Mensch-Maschine- beziehungsweise Mensch- Mensch-Kommunikation darstellen.

Zwar war die IT schon in den 1970er Jahren in die industrielle Produktion eingezogen, jedoch waren die „intelligenten“ Ressourcen stets stationär. Doch aufgrund der zunehmend komplexen Produktionsprozesse, dem vermehrten Wartungs- und Service-Aufwand, gepaart mit immer kürzeren Produktionszyklen, steigenden Anforderungen an die Qualität und durch immer umfangreichere Regularien müssen grundsätzlich intelligente Ressourcen heute überall verfügbar sein. Die bisherige traditionelle „Ortsfestigkeit“ schränkt die Flexibilität und Effizienz der Prozessorganisation ein. Daher müssen sich die IT-Ressourcen in den Prozessen ebenso frei bewegen können wie die Mitarbeiter, die mit ihnen arbeiten. Wie wirkt sich also die mobile Entwicklung auf den Einsatz von ERP- und MES-Lösungen aus? Für unsere exklusive Marktübersicht zu Manufacturing Executing Systems, kurz MES, haben wir die Experten der Branche befragt.

Mobile Geräte als Gesicht von Industrie 4.0

Längst hat Industrie 4.0 seinen Schrecken verloren. Doch befindet sich die vierte Revolution in einem steten Wandel, verändert sich mit der zunehmenden Digitalisierung die Interaktion mit den Systemen – auch, weil sich die Aufgaben der Bediener ändern. Jedoch bedeutet Industrie 4.0 nicht, dass intelligente Produktionskomponenten alles übernehmen werden. Dr. Friedrich Nolting, Geschäftsführer von Aegis Software Deutschland, erläutert: „Es werden mehr Anwendungen angefragt, die unsere Software auf mobilien Geräten in der Fertigung anzeigen.“ Damit spricht er so ziemlich allen MES-Anbietern aus dem Herzen. Und Christian Wefer, Marketing von Armbruster Engineering, verweist konkret auf das hauseigene Assistenzsystem Elam, das Mitarbeiter durch digitale Arbeitsanweisungen unterstützt: „Alle stationären Möglichkeiten müssen auch für mobile Endgeräte für eine mobile und flexible Produktion gegeben sein.“

Zweifelsohne wird „der mobile Einsatz ERP- und MES-Konzepte massiv verändern“. Davon ist nicht nur der Anbieter DE Software & Control überzeugt. Ein gewichtiges Argument für den Siegeszug der mobilen Devices hält Felten Group bereit: „Da Produktionsmitarbeiter zunehmend mit Tablets oder Smartphones Aufgaben abarbeiten, wird das papierloses Arbeiten gefördert.“ In Zeiten, in denen sich der Blick für ein ressourcenschonendes Engagement immer mehr schärft, ist das sicherlich kein von der Hand zu weisendes Argument. Auf einen weiteren Aspekt macht auch Dietmar Raab, Vertrieb BDE – Projektleitung von GBO Datacomp aufmerksam: „Die Dezentralisierung von Erfassung und Visualisierung/Reporting wird mit mobilen Endgeräten vereinfacht. Für eine datengetriebene Produktion müssen die eingesetzten Module flexibel und skalierbar sein, damit sie sich mit anderen Systemen erweitern lassen.“ Darin überein stimmt auch Gerhard Wallisch, Vorstand von GTI-Process: „MES-Lösungen müssen alle mobilen Systeme unterstützen, da die Kommunikation und Datenerfassung zunehmend über mobile Geräte erfolgt.“

Lesen Sie auf der nächsten Seite über Mobilität auf Shopfloorebene und Effizienzsteigerungen der Produktionsprozesse.

Panasonic Tech-Days: Vorführung der Software Pulse von Asys am Tablet.

Tablet im Einsatz: In der SMT-Linie mit Panasonic-Bestückplattformen wird die Kompatibilität der linienübergreifenden Softwarelösung Pulse von Asys am Tablet vorgestellt. Marisa Robles

Mobilität auf Shopfloorebene

Das Thema IT-Sicherheit werde vor allen Dingen durch die Infrastruktur und die Tools der Peripherie realisiert, erläutert Christian Garcia, Vertrieb und Beratung von Guardus Solutions: „Innerhalb unserer Applikation unterstützen wir durch Verkryptungsalgorithmen in der Datenkommunikation, Logiken zur Verwaltung von Passwörtern beziehungsweise die Nutzung von Basisdaten aus dem Active Directory und anderen Tools. Dadurch gelingt es uns auch im regulierten Umfeld unsere Lösung vollumfänglich zu implementieren.“ Ein wesentlicher Erfolgsfaktor sei die Mobilität der Erfassungssysteme und der Dynamik, in der Daten erfasst und zur Verfügung gestellt werden, führt er weiter aus: „Zum einen mit Blick auf die Datenerfassung um Laufwege zu reduzieren – etwa mit einem Tablet – und zum anderen die Bereitstellung von smarten Applikationen auf mobilen Endgräten, um nötige Transparenz für konkrete Prozessregelungen bereitzustellen. Die App auf dem Smartphone dürfte sich da als Klassiker herausbilden.“

Auch für den Dresdener Anbieter Inqu Informatics steht die Dynamik der Datenerfassung im Vordergund: „Vor allem auf Shopfloorebene (BDE) sowie im Bereich Monitoring, Leistungsanalysen, Visualisierung von Produktionskennzahlen müssen moderne MES mobile Lösungen parat haben“, betont Daniel Matthes, Marketing von Inqu Informatics. Idealerweise bietet das MES eine nutzerspezifische und individuell konfigurierbare Perspektive – von den einzelnen Fertigungsstufen bis hin zu einer übergeordneten Sicht auf das gesamte Produktionssystem, weshalb er anmerkt: „Da Tablet-PCs und Smartphones mittlerweile den ortsunabhängigen und permanenten Zugriff auf Informationen ermöglichen, sollte auch die Ausgabeform der Daten an das Nutzerverhalten der Anwender anpassbar sein.“ Ergänzend fügt Thomas Strauß, Geschäftsführer von Istec Industrielle Software-Technik, hinzu: „Die positiven Auswirkungen beim Einsatz mobiler Softwarelösungen auf das Unternehmen sind die zeitnahe Informationsbereitstellung und Rückmeldung von jedem Ort.“

Flexibilität und Effizienz der Produktionsprozesse steigern

Mobile Produktionsdaten per Tablet oder Smartphone erhöhen die Flexibilität für den Produktionsverantwortlichen und ermöglichen einen ortsunabhängigen Zugang zu wichtigen Fertigungsdaten in Echtzeit. Daher betont Harald Kimmerle, Geschäftsführer von IT Engineering: „Informationen, die eine Handlung erfordern oder einer Entscheidung unterliegen können dadurch proaktiv und zeitgerecht an die jeweils zuständige Person gemeldet werden. Dies ermöglicht es, jederzeit auf Veränderungen zu reagieren und sorgt für schnelle Entscheidungen auf dem Shopfloor.“ Ähnlich argumentiert man auch bei Perzeptron: „Mobile Entwicklungen bringen eine starke Dynamik in die Anforderungen und Arbeitsrealität. Prozesse werden nicht mehr nur vom Schreibtisch aus überwacht und gesteuert, sondern in allen Lebenslagen und von jedem Ort – also in der Fertigung an der Maschine, in der Besprechung bei Kunden vor Ort oder auch auf Geschäftsreise.“ Folgerichtig setzt Michaela Marquardt-Kempf, Leiterin Marketing von Pickert & Partner nach: „Die Anwendung mobiler Lösungen wird zukünftig weiter deutlich zunehmen. Ein flexibler Einsatz von mobilen Endgeräten, die Verfügbarkeit von Informationen und Befähigung zu Entscheidungen muss gewährleistet sein.“

Die Digitale Transformation hält Einzug in zahlreichen Branchen und wird den Wirtschaftsstandort Deutschland nachhaltig verändern, attestiert Michael Fischer, Marketing & Communications Director von Itac Software. Daher steht für ihn fest: „Die Produktion der Zukunft im Sinne der Industrie 4.0 spielt dabei eine tragende Rolle: Intelligent, effizient und vernetzt sollte sie sein.“

Mehrschichtige Fertigungsmanagementsysteme schaffen die notwendige Transparenz über alle Fertigungsprozesse hinweg und helfen dabei, die Schwachstellen in der Produktion zu beseitigen. Nadja Neubig, Marketing Manager von MPDV Mikrolab glaubt daran, dass „immer mehr Anwender in den Genuss der MES-Daten kommen, sodass die Flexibilität steigt und mehr Visibilität im Management“ erfolgen wird.

Marisa Robles

Chefredakteurin Productronic

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