Gerade bei  hochauflösende Aufnahmen von sich bewegenden Objekten fallen große Datenmengen an – in diesem Bereich konkurrieren Standards mit hohen Übertragungsraten wie Gig-E-Vision und USB3-Vision.

Gerade bei hochauflösende Aufnahmen von sich bewegenden Objekten fallen große Datenmengen an – in diesem Bereich konkurrieren Standards mit hohen Übertragungsraten wie Gig-E-Vision und USB3-Vision.Messe Stuttgart

Erstmalig traf sich die Bildverarbeitungsbranche in Halle 1 des neuen Messegeländes am Stuttgarter Flughafen. Der Ausstellerrekord mit 372 Unternehmen und Verbänden versprach eine erfolgreiche Messe. Demnach wurden die Erwartungen des Veranstalters und der Aussteller mit 7.000 Besuchern erfüllt. Im Vergleich zum letzten Jahr blieb diese Zahl stabil. Auch die ausstellenden Unternehmen bestätigten den positiven Eindruck: Nach einem eher gemächlichen Start des ersten Messetags – wofür so mancher auch einen Unfall auf der Autobahn A8 verantwortlich machte – hatte das Standpersonal durchweg gut zu tun. Und zwar laut dem Veranstalter nicht nur mit interessierten Fachleuten, sondern auch mit deren konkreten Kaufabsichten: 87 % der Besucher kamen inklusive Investitionsbereitschaft auf die Messe. Dieser hohe Anteil deutet laut dem Veranstalter auf eine stabile Wirtschaftslage der Abnehmerbranchen hin.

87 % der Besucher kamen mit konkreten Kaufabsichten zur Vision nach Stuttgart.

87 % der Besucher kamen mit konkreten Kaufabsichten zur Vision nach Stuttgart.Messe Stuttgart

Branchenumsatz stagniert

Tatsächlich stieg der Umsatz nach dem allgemeinen Einbruch 2009 binnen eines Jahres auf Vorkrisenniveau. Und 2011 wuchs die Branche um weitere 20 %. Im Aktuellen Jahr allerdings stagniert das Wachstum laut Schätzungen des Fachverbands Industrielle Bildverarbeitung des VDMA. Damit revidiert er seine ursprüngliche Prognose von 5 % Umsatzsteigerung. Für das Jahr 2013 rechnet der Verband mit einem leichten Umsatzplus von 2 %. Ein Indiz dafür, dass dieses vorausgesagte Wachstum tatsächlich eintreten könnte, ist der steigende Auftragseingang. Vor allem aus dem Ausland bleibt die Nachfrage anhaltend hoch. Mit ein Grund dafür ist die weltweit zunehmende Zahl von Industrierobotern. Der Verband rechnet zwischen 2011 und 2015 mit einem 40%igen Wachstum. Da immer mehr Roboter mit Bildverarbeitung kombiniert werden, profitiert auch die BV-Branche von diesem Trend.

USB3-Vision? Noch nicht!

USB3-Vision soll Firewire ablösen und sich neben Gig-E-Vision als zweiter Datenübertragungsstandards etablieren. Die Vorteile des Neuzugangs liegen auf der Hand: Neben Übertragungsraten von bis zu 400 MB/s – zum Vergleich: USB 2.0 erreicht etwa 40 MB/s – verspricht die Massenproduktion der Komponenten günstige Preise. Denn USB3-Vision basiert nicht nur dem Namen nach auf dem aus der Consumer-Schiene bekannten USB 3.0. Mit dementsprechend viel Euphorie startete das Vendor Committee der US-amerikanischen Automated Imaging Association (IAI) im September 2011 in den Standardisierungsprozess. Noch im September war man sicher, die Details rechtzeitig zur Messe festschreiben zu können. Die ersten USB3-Vision-Geräte sollten ebenfalls schon auf den Ständen zu sehen sein. Doch technische Probleme durchkreuzten den ambitionierten Zeitplan. Nicht reproduzierbare Fehler bei einzelnen Konfigurationen sind für die Verzögerung verantwortlich, hieß es. Bis Dezember wollen die beteiligten Unternehmen alle Hürden genommen und USB3-Vision unter Dach und Fach gebracht haben. Kunden könnten die neuen Geräte dann im Laufe des ersten Quartals 2013 bestellen.

Klein aber aufmerksam: Bis zu 300 Bilder pro Sekunde nimmt die Kompaktkamera Mako von AVT auf.

Klein aber aufmerksam: Bis zu 300 Bilder pro Sekunde nimmt die Kompaktkamera Mako von AVT auf.AVT

Wer sich so lange nicht gedulden will, konnte an so manchem Stand zumindest USB-3.0-Kameras begutachten. Wohlgemerkt, die Rede ist von USB-3.0 ohne den Zusatz ‚Vision‘. Vertreter davon sind die Modelle der Kameraserie Ace von Basler. Diese haben ein kompaktes, würfelförmiges Gehäuse mit Kantenlängen von 29 mm und können damit baugleiche ältere Kameras ersetzen, insbesondere mit Firewire- und USB-2.0-Schnittstelle. Die ersten Geräte verfügen über Auflösungen von VGA bis 5 MP und Bildraten bis zu 120 Hz. Sie sind mit CMOS- oder CCD-Sensoren erhältlich. Der Hersteller betont zudem, dass die Geräte, sobald der USB3-Vision-Standard festgeschrieben ist, auch diesem unterstützen. Die auf der Vision vorgestellte Kamera Mako von Allied Vision Technologies weist die exakt gleichen Abmessungen wie die von Basler auf. Im Unterschied zu dieser ist sie allerdings zunächst nur mit Gig-E-Vision-Schnittstelle erhältlich. Eine USB3-Vision-Version folgt ebenfalls sobald als möglich. Weitere Details der Kompaktkamera sind ein optisch isolierter Eingang sowie drei ebenso isolierte Ausgänge. Die Gig-E-Vision Modelle lassen sich wahlweise mittels Power-over-Ethernet mit Strom versorgen oder alternativ mit 24 V DC. Zur Markteinführung sind sieben Modelle mit Auflösungen von VGA bis 4 MP erhältlich. Sowohl CCD- als auch CMOS-Sensoren mit Global Shutter befinden sich darunter. Auch CMOS-Varianten mit erhöhter Nah-Infrarotempfindlichkeit gehören dazu. Die Kamera liefert bis zu 300 Bilder pro Sekunde mit VGA-Auflösung.

Auch mit texturlosen Objekten umzugehen, ist die große Stärke der Ensenso N10 Stereo-3D-Kamera von IDS.

Auch mit texturlosen Objekten umzugehen, ist die große Stärke der Ensenso N10 Stereo-3D-Kamera von IDS.IDS

Auch mit einer Drei: 3D-Kameras

Ebenfalls ein neues Kameramodell mit einer 3 im Namen – allerdings ohne die Buchstabenfolge USB davor – präsentierte IDS: Die Ensenso N10 Stereo-3D-Kamera. Sie verfügt über zwei Global Shutter CMOS-Sensoren sowie einem Projektor und arbeitet nach dem sogenannten Projected-Texture-Stereo-Vision-Verfahren. Der sperrige Name beschreibt ein Verfahren, bei dem der Projektor ein Punktmuster auf das zu scannende Objekt legt. Dieses ermöglicht den beiden CMOS-Sensoren die Struktur auch von texturlosen Oberflächen zu erkennen. Die Kamera ist für Arbeitsabstände von 300 bis 1.400 mm und für variable Bildfelder konzipiert. Im Gegensatz zu anderen 3D-Aufnahmeverfahren kann die Kamera sowohl stehende als auch bewegte Objekte mit einer Framerate von bis zu 30 Bildern pro Sekunde erfassen. Die Maße des Aluminiumgehäuses betragen 150 mal 45 mal 45 mm. Der verschraubbare dreipolige M8-Pluscon Steckverbinder mit GPIOs für 12 bis 24 V Hardware-Trigger macht die Kamera industrietauglich. Das verschraubbare USB-2.0-Kabel trägt ebenfalls dazu bei.

David Löh

ist Volontär der IEE.

(dl)

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