Seit vielen Jahren präsentiert die Industrial Automation, die Leitmesse für die Prozessautomation, Fertigungsautomation und Systemlösungen, alle relevanten Bereiche der industriellen Automation von der Fertigungs- über die Prozessautomation bis hin zu übergreifenden Automatisierungstechniken. Die Fertigungsautomation demonstriert die gesamte Bandbreite vernetzter Automatisierungslösungen, Neuigkeiten aus dem Maschinenbau und der elektrischen Antriebstechnik. Des Weiteren werden automationsbezogene Informations- und Kommunikationstechnologien in der Industrial Automation zusammengefasst. Dabei geht es um Industriekommunikation, um automationsrelevante IT-Hardware und -Software. Der Ausstellungsbereich ‚Robotik & Automation‘ beleuchtet die mobile Robotik sowohl für die industrielle Produktion, den öffentlichen Bereich als auch für den Dienstleistungssektor. Wieder auf dem Programm steht die ‚Motion, Drive & Automation‘ (MDA), welche im zweijährigen Turnus das komplette Angebot der elektrischen und mechanischen Antriebstechniken sowie sämtliche Neuheiten aus den Bereichen Hydraulik und Pneumatik zeigt. Im Vordergrund stehen die Themen Energieeffizienz, Life Cycle Management und Condition Monitoring. Die neue Leitmesse Mobilitec ergänzt das Angebot in der Halle 25 um das Thema Elektromobilität. Antriebstechnologien sind darüber hinaus in der ‚Industrial Automation‘ sowie in der ‚Wind‘ zu finden. Mehr als 1 300 Hersteller von Getrieben, Wälzlagern, Elektromotoren, Lineartechnik sowie Pumpen, Zylindern, Filtern und Schläuchen bis hin zu Dichtungen und vielen weiteren Komponenten der Antriebs- und Fluidtechnik werden in Hannover erwartet.

Wer aber sein Unternehmen für integrierte Prozesse und IT-Lösungen fit machen möchte, dem sei die Digital Factory empfohlen. Industrielle Softwarelösungen – insbesondere für die Produktion und Produktentwicklung wie auch deren Einbindung in die Unternehmensprozesse – stehen hier im Mittelpunkt. Im vergangenen Jahr wurde das Thema Visualisierung erfolgreich in der Digital Factory etabliert und wird 2011 fortgeführt. RapidX geht als reale Prozesskette in der Produktentwicklung in die vierte Runde. Dem Portfolio der Digital Factory gehören Virtuelle Produktentwicklung (CAx), Produkt-Lebenszyklus-Management (PLM), Produktentwicklung (CAD), Produktions- und Prozessplanung (ERP, PPS), Simulation, Fertigung und Automation (MES), Prozessintegration, Auftragsabwicklung, Rapid Prototyping und Rapid Manufacturing sowie Technischer Vertrieb und Service (CRM) an.

Robotik um ein Drittel gewachsen

Dass die Industrial Automation weiter auf Wachstumskurs ist, belegt die Halle 17, in der Unternehmen aus aller Welt den Besuchern neue Technologien aus dem Bereich Robotik vorstellen. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Ausstellungsfläche um rund ein Drittel gewachsen. Erstmals präsentiert sich dort auch wieder Kuka. Der Konzern präsentiert neben modernen Systemen des Anlagenbaus auch die neue Generation von Industrierobotern und eine neue Robotersteuerung. „Wir betrachten die Konzentration industrieller Schlüsseltechnologien in Hannover“, so Martin Sträb, Chief Marketing Officer bei Kuka, „als ideale Plattform zur Unterstützung unserer Wachstumsziele. Dabei hat uns nicht nur die Entscheidungskompetenz der Fachbesucher, sondern auch der hohe Anteil potenzieller Kunden aus allen Anwendungsbereichen zu diesem Schritt veranlasst.“ Natürlich zeigte sich auch

Dr. Wolfram von Fritsch, Vorsitzender des Vorstandes der Deutschen Messe, von der Entscheidung Kukas die Messe wieder zu belegen erfreut. „Für unsere Besucher entsteht durch solche Aussteller ein echter Mehrwert“.

Beitrag zum übergreifenden Thema

Mit dem Themenschwerpunkt ‚Condition Monitoring Systems‘ trägt die Leitmesse MDA einen wichtigen Beitrag zum branchenübergreifenden Thema ‚Smart Efficiency‘ bei, denn eine permanente Datenerfassung und Interpretation von Zustandsinformationen über Anlagen und deren Komponenten ist maßgeblich für ein Erhöhen der betrieblichen Effizienz. „Die Forderung der Betreiber nach höherer Produktivität, Anlagenverfügbarkeit und Prozesssicherheit macht ein hohes Maß an Zuverlässigkeit und Sicherheit von Maschinen notwendig. Daher ist es wichtig den Zustand von Komponenten oder Systemen zu überwachen um Wartungsarbeiten gezielt zu planen und mögliche Ausfälle vermeiden zu können. Das senkt die Instandhaltungskosten und ergibt klare wirtschaftliche Vorteile für den Betreiber von Maschinen und Anlagen,“ umreißt Peter-Michael Synek vom Forum Mechatronik im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), das Potenzial von Condition Monitoring.

Wissensaustausch auf höchstem Niveau

Zahlreiche Sonderschauen, Kongresse, Diskussionsforen, Seminare und Workshops mit hochkarätiger Besetzung runden die Messe ab. Wissenschaftler und Entscheider aus Wirtschaft, Politik und Industrie nutzen die zahlreichen Plattformen zum Austausch von Konzepten, neuen Forschungsergebnissen und Erfahrungen in der praktischen Anwendung. Beispielhaft ist der ‚World Energy Dialogue‘, auf dem internationale Experten die Kernelemente integrierter Nachhaltigkeits- und Verbundkonzepte mit den Schwerpunkten Erneuerbare Energien und Energieeffizienz präsentieren und diskutieren. So wird es erstmals die ‚Efficiency Days‘ geben, eine Veranstaltungsreihe, die das Megathema Energieeffizienz in industriellen Prozessen in den Mittelpunkt stellt. Während der fünf Messetage können sich Unternehmen daran mit Vorträgen, Diskussionen und Vorführungen beteiligen und ihr Know-how gezielt der richtigen Besuchergruppe präsentieren. Die Deutsche Messe organisiert die ‚Efficiency Days‚ gemeinsam mit dem VDMA sowie dem Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI).

Hype-Thema Elektromobilität

Um das Thema Elektromobilität zu stärken, wurde vor einem Jahr erstmals die Mobilitec, eine Messe für hybride und elektrische Antriebstechnologien, mobile Energiespeicher und alternative Mobilitätstechnologien, eingeführt. Dr. Henning Kagermann, Vorsitzender der Nationalen Plattform Elektromobilität (NPE), Präsident der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften und Schirmherr der Leitmesse Mobilitec, sieht in der spartenübergreifenden Ausrichtung der Messe eine Chance, das zukunftsträchtige Thema Elektromobilität zu präsentieren. „Der Durchbruch der Elektromobilität ist durch veränderte Rahmenbedingungen vorgezeichnet. Es wird aber noch dauern, bis wir wirklich flächendeckend E-Mobilität in Deutschland sehen werden.“ Dr. Manfred Wittenstein, Präsident beim VDMA und Vorsitzender des Vorstands der Wittenstein AG, ergänzt: „Die mobile Zukunft muss produziert werden und zwar hier in Deutschland. Exzellenz in der Produktionstechnik wird darüber entscheiden, wer beim globalen Wettrennen um Wertschöpfung und zukunftssichere Arbeitsplätze als Erster ins Ziel kommt. Investition in Innovation und damit in einen marktfähigen Leitanbieter Deutschland ist das Gebot der Stunde. Bange machen gilt nicht – auch dank der Innovationsnetzwerke des Maschinenbaus hat Deutschland das Zeug zum weltbesten Anbieter für die Mobilität der Zukunft.“ Weit über 300 Unternehmen präsentieren ihre Lösungen zum Thema Elektromobilität, darunter die E-Motive Initiative, Festo, Fraunhofer, Johnson Controls Power Solutions, Kienle+Spiess, Mennekes, Phoenix Contact, die Schaeffler Gruppe sowie ZF Friedrichshafen.

Harting zum Beispiel ist mit Connectivity-Lösungen vertreten, die bereits in einem Projekt des Energiekonzerns RWE im Einsatz sind. RWE baut derzeit eine flächendeckende Infrastruktur mit Ladesäulen für Elektrofahrzeuge auf und integriert Ladekabel für die Elektroautomobile sowie eine entsprechende Schnittstelle für die Ladesäule von Harting.

Viel Input für zu wenig Zeit

Bei 13 sogenannten Leitmessen an einem Messeplatz zur gleichen Zeit stellt sich für den geneigten Fachbesucher die Frage: „Welche Messe und welche Firma besuche ich? Kann ich mir in meiner knapp bemessenen Zeit alle Neuigkeiten sehen?“ Das Konzept vieler Fachmessen an einen Platz zu konzentrieren, mag zwar richtig sein, doch 13 Messen sind wohl ein wenig zu viel. Mehr als einen oberflächlichen Blick auf die Exponate und das Einsammeln von Prospekten, kann sich der Besucher oft nicht leisten.

Harald Wollstadt

: Chefredakteur der IEE

(hw)

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