Aus dem ZVEI-Fachverband „PCB and Electronic Systems“ haben sich gut 35 EMS-Anbieter der Dienstleistungs­ini­tiative „Services in EMS“ angeschlossen. Die Firmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wollen ihren Kunden einen einheitlichen Dienstleistungsstandard bieten. Diesen Standard definiert die 2006 gegründete Initiative für sieben Wertschöpfungsbereiche: Entwicklung, Design, Testkonzept, Materialmanagement, Produktion, Logistik und Distribution sowie After-Sales-Services. Für alle Bereiche gibt es die passenden Module und Mindeststandards. Die teilnehmenden EMS-Anbieter garantieren, dass sie diese Standards verbindlich einhalten.

Die Initiative informiert außerdem regelmäßig über Trends in der Elektronikproduktion. Einer dieser Trends lautet, dass OEM-Elektronikanbieter (Original Equipment Manufacturer) ihre Produkte nicht mehr selbst herstellen, sondern bei Partnern produzieren lassen: Die OEMs kaufen Entwicklungs- und Fertigungs-Know-how bei den EMS-Anbietern ein und transformieren damit fixe Kosten in variable Kosten. Der Outsourcingprozess durchläuft dabei verschiedene Phasen und kann nur dann erfolgreich sein, wenn beide Partner offen im Team zusammenarbeiten, getreu dem Motto: „Outsourcing ist Vertrauenssache“.

Im Flyer „NPI – New Product Introduction“ informiert der ZVEI über das NPI-Dienstleistungspaket. Die EMS- Unternehmen helfen damit, Produktinnovationen optimal in die Serienproduktion zu überführen.

Im Flyer „NPI – New Product Introduction“ informiert der ZVEI über das NPI-Dienstleistungspaket. Die EMS- Unternehmen helfen damit, Produktinnovationen optimal in die Serienproduktion zu überführen.ZVEI

Für eine fruchtbare Zusammenarbeit empfiehlt es sich, den EMS-Anbieter schon frühzeitig bei der Produktentwicklung einzubinden. Als Dienstleistungspaket bieten EMS-Anbieter ihren Kunden dazu das NPI-Konzept an (New Product Introduction). Dessen Ziel lautet, Produktinnovationen optimal in die Serienproduktion einzuführen.

Bestellt ein Kunde bei einem EMS-Unternehmen ein Produkt, so geht er oft den klassischen Weg und fordert ein integrales Logistikkonzept über die Lieferkette, lässt eine Produktlinie aufbauen und macht Zielvorgaben über die Eigenschaften des Produktes. Diese Vorgaben sind aber für einen EMS-Anbieter nicht ausreichend, um sein gesamtes Know-how für eine Serienreife und einen Serienanlauf eines Produktes einzubringen. Somit gehen Zeit und Ressourcen verloren und der Gewinn wird kleiner.

Die Partnerschaft rechtzeitig beginnen

Eine frühzeitige Einbindung des EMS-Partners bereits bei einem gemeinsamen Produktentwicklungsprozess, spart dem Kunden Zeit und Geld und erhöht die Qualität der Produkte. Es können im Vorfeld Risiken analysiert, bewertet und damit minimiert werden. Auch die Entwicklungszeiten und -kosten werden durch Verfügbarkeit der relevanten Methoden und durch die fundierte Fachkompetenz optimiert. Zusätzlich wird der Produktlebenszyklus kontinuierlich berücksichtigt. „Die ,Services in EMS‘-Initiative hat sich durch den regelmäßigen Informationsaustausch positiv auf unsere Branche ausgewirkt“, freut sich Michael Velmeden, Vorsitzender der ZVEI-Initiative und Geschäftsführer des österreichischen EMS-Anbieters CMS Electronics. Er ergänzt: „Die festgesetzten Qualitätsstandards schaffen Vertrauen und werden mit dem nun eingeführten NPI-Prozess noch besser die Zusammenarbeit zwischen OEM und EMS fördern.“

Auf der Productronica 2011 stellt die „Services in EMS“-Initiative am 17. November das neue Thema „PLM – Produktlebenszyklusmodell“ vor. Das Modell zeigt, wie der EMS-Anbieter die Produkte seiner Kunden über den gesamten Produktlebenszyklus begleitet. 

Dr. Christoph Weiß

: Dr. Christoph Weiß ist stellvertretender Geschäftsführer des Fachverbands „PCB and Electronic Systems“ beim ZVEI in Frankfurt am Main.

(lei)

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