EFA Inspection ist die bedienerfreundliche und übersichtliche Software zur schnellen und effizienten Überprüfung von Erstmustern zur Linienfreigabe.

EFA Inspection ist die bedienerfreundliche und übersichtliche Software zur schnellen und effizienten Überprüfung von Erstmustern zur Linienfreigabe. Lebert

Industrie 4.0, die vierte industrielle Revolution, ist das omnipräsente Thema in den Medien und eines der Zukunftsprojekte der Bundesregierung. Für den Bereich der industriellen Fertigung ist dabei die starke Individualisierung der Produkte bis zur Losgröße 1 unter den Bedingungen einer hoch flexiblen Produktion ausschlaggebend. In den „Umsetzungsempfehlungen für das Zukunftsprojekt Industrie 4.0“ des Abschlussberichtes des Arbeitskreises Industrie 4.0 findet sich unter anderem folgende zentrale Aussage: „Im Mittelpunkt der Industrie 4.0 steht der Mensch (…), der seine Fähigkeiten mittels technischer Unterstützung erweitert und so in der Smart Factory zum ‚kreativen Schöpfer‘ und vom reinen ‚Bediener‘ zum Steuernden und Regulierenden wird.“

Abwägung zwischen Machbarem und Wirtschaftlichem

Der Mensch rückt in den Mittelpunkt der vierten industriellen Revolution – nicht die Maschinen. Obgleich Maschinen schnell, präzise und kraftvoll arbeiten, sind sie heute oftmals eher statisch. Der Mensch dagegen ist sehr flexibel und kann in kürzester Zeit eine Fülle von Aufgaben beherrschen. Daher wurden in der Vergangenheit vor allem diejenigen Prozesse automatisiert, die immer wiederkehrende, ähnliche Aufgaben erledigen und nur solche menschlichen Fähigkeiten benötigen, die sich maschinell einfach ersetzen lassen. Komplexere menschliche Fähigkeiten, wie etwa das schnelle Erfassen von neuen oder unerwarteten Situationen oder das Schlussfolgern von Erlerntem auf etwas Neues, basieren vor allem auf der menschlichen Erfahrung. Diese ist Teil der Lebenserfahrung und wird maßgeblich durch die visuelle und akustische Wahrnehmung seiner Umwelt beeinflusst.
Dagegen erfordert die maschinelle, visuelle Erfassung von einem einzigen Bild sehr viele Parameter für oftmals viele kleine Bildausschnitte, die zudem noch in enge Parametergrenzen zu packen sind. Selbst dann sind nur wenige zuvor intensiv eingelernte Objekte zu erkennen. Daher ist die maschinelle Bilderfassung mit einem nicht zu vernachlässigbaren Parametrisierungsaufwand bei gleichzeitig engen Toleranzgrenzen verbunden. In der Folge lassen sich solche Prozesse nur mit vernünftiger Abwägung zwischen dem technisch Machbaren und dem wirtschaftlich Sinnvollen optimieren.

Handicap: kleine Losgrößen

Optische Inspektionen für kleine Losgrößen, wie etwa Erstmusterprüfungen, sind hierfür ein gutes Beispiel: Meist arbeiten zwei Personen mehrere Stunden Hand in Hand. Eine Person sucht das zu inspizierende Bauteil auf der Platine, während die andere Person alle nötigen Informationen für eine fundierte Entscheidung in den Fertigungsunterlagen bereithält. Der ständige Fokuswechsel zwischen der schematischen Zeichnung und der Leiterplatte führt schnell zu einer Ermüdung und zu einer „Blindheit“ für die Details. Zudem benötigt allein das Suchen der richtigen Bauteile auf der Platine und der nötigen Hinweise in den Fertigungsunterlagen für die korrekte Bewertung eines Bauteils wertvolle Prozesszeit. Gerade während einer Erstmusterprüfung wartet dann die fertiggerüstete Produktionslinie manchmal mehrere Stunden, bis das Inspektionsergebnis vorliegt. Solche Sichtprüfungen sind echte Wunschkandidaten für einen stärker zu automatisierenden Prozess.
Vollständig automatische optische Inspektionen sind hier allerdings nicht zielführend, da der Parametrisierungsaufwand für die visuelle Erkennung der Platine bei derart kleinen Stückzahlen meistens wirtschaftlich unvernünftig ist. Darüber hinaus sind neu erstellte Parametrisierungen selten so perfekt, dass die gewünschte Inspektion zu Beginn tatsächlich ohne menschlichen Prüfer ablaufen könnte. In der Regel sind viele echte Fehler notwendig, um die Pseudo-Fehlerrate einer AOI durch beständige Nach-Parametrisierung auf ein wirtschaftlich vertretbares Maß zu drücken. Daher sind Erstmusterprüfungen, Kleinserieninspektionen sowie Rüst- und Stichprobenkontrollen aus wirtschaftlichen Überlegungen nicht vollständig automatisierbar.

ARI – alle Informationen auf einen Blick

Die Lebert Software Engineering (LSE) entwickelt seit vielen Jahren das Inspektionssystem EFA Inspection, das die Erfahrung und die Flexibilität des Anwenders in den Mittelpunkt stellt. Den Prozess des Suchens und Findens der richtigen Informationen übernimmt das Inspektionssystem während der Mensch sich auf seine Kernkompetenz, das Bewerten, konzentrieren kann. Damit sich der zeitliche Vorteil der Teilautomatisierung voll entfalten kann, muss der Prozess der Programmierung ohne großen Zeitverlust schnell und einfach erfolgen. In EFA Inspection lassen sich die Fertigungsdaten mit minimalem Aufwand integrieren. Die Zuordnung zwischen Bestückdaten und schematischer Zeichnung lernt die Software in einem kurzen Einrichtungsprozess. Da sich bis zu drei Listen miteinander kombinieren lassen, stehen im Anschluss alle prüfungsrelevanten Informationen bauteilbezogen zur Verfügung.
Der Bediener erhält innerhalb weniger Minuten eine mit Informationen angereicherte Darstellung der Wirklichkeit – eine Augmented Reality (Bild 1). In der Darstellung des Inspektionssystems lässt sich der Bestückplan über die Aufnahme der zu prüfenden Platine einblenden. Informationen wie farbige Markierungen zur Bestückvariante oder Polungskennzeichnungen können jetzt durch einen Blick mit der Aufnahme der Platine abgeglichen werden. Zusätzlich wird an dem aktuellen Bauteil eine Sprechblase mit den prüfungsrelevanten Informationen angezeigt. Auch hier sieht der Bediener direkt im Bild auf einer Fokusebene all diejenigen Angaben, die er für die Inspektionsentscheidung benötigt. Durch den geführten Ablauf der Inspektion kann kein Bauteil vergessen oder übersehen werden. Damit stellt EFA Inspection eine fundierte Inspektion durch den Bediener sicher. Im Anschluss an die vollständige Prüfung, ist es möglich,  einen Prüfbericht oder eine statistische Auswertung zu erstellen.

Zeiteinsparungen von bis zu 85 Prozent

Die Anforderungen an ein solches teilautomatisiertes Inspektionssystem sind hoch: Das System muss sich flexibel an die Bedienanforderungen und Vorlieben des Anwenders anpassen lassen. Nur dann wird das System von den Nutzern akzeptiert und auch gerne eingesetzt. Zusätzlich müssen unterschiedliche Prüfaufgaben abgedeckt werden können.
Diese Flexibilität erfüllt das System durch die vielfältige Auswahl an Darstellungsmöglichkeiten und Inspektionsabläufen. So lassen sich Bauteile der gleichen Sachnummer zusammen anzeigen und gemeinsam bewerten. Dabei werden die Bildausschnitte der Bauteile entsprechend des hinterlegten Drehwinkels auf 0 Grad zurück gedreht. Vereinfacht bedeutet dies für den Prüfer, dass alle Bauelemente der gleichen Sachnummer in der Darstellung gleich ausgerichtet sein müssen. Der Abgleich mit den Daten und dem Bestückplan erfolgt mit einem Bauteil jeder Sachnummer. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine wird so eine deutliche Zeiteinsparung für diesen Prozess erreicht. Erstmusterprüfungen lassen sich damit im Vergleich zum rein manuellen Ablauf nachweislich um bis zu 85 Prozent reduzieren. Diese Zeiteinsparung kann zur Erhöhung der Produktivität genutzt werden.

Adaptierbar auf vorhandene Handlingsysteme

Grundlage für ARI ist eine möglichst hochqualitative Aufnahme der zu prüfenden Platine. Hierzu bietet die LSE die kamerabasierte Produktfamilie EFA Picture an. Diese Geräte lassen sich über Profile für unterschiedliche Platinengrößen, Bauteilhöhen und Ausleuchtungskonzepte einrichten. Dabei können Aufnahmen von bis zu 100 MPixeln erzeugt werden. Das neu entwickelte Inline-Aufsatzgerät EFA Picture Touch Inline lässt sich sogar auf Handlingsysteme vorhandener Linien integrieren (Bild 2). Die vorgesehene Position des Gerätes für die Inspektion von Erstmustern und Stichproben ist vor dem Lötofen. Platinen können so vor dem Lötprozess überprüft werden, ohne sie aus der Linie zu entfernen. Auch eine Korrektur von Bestückungsfehlern ist damit ohne großen Aufwand möglich (Bild 3). Der Einsatz des Inline-Gerätes empfiehlt sich für Linien, in denen häufig umgerüstet wird oder regelmäßige Stichprobenkontrollen stattfinden sollen.

Der Mensch im Zentrum der Softwareentwicklung

Der Mensch rückt in den Mittelpunkt der vierten industriellen Revolution und damit natürlich auch in das Zentrum der Softwareentwicklung. Diese Entwicklung wird sich in Zukunft immer stärker an den Wünschen des Kunden und den Erfahrungen der zukünftigen Anwender orientieren müssen. Die LSE setzt dies seit Jahren mit einem einzigartigen Konzept um. Die stetige Weiterentwicklung der Software entsteht in enger Zusammenarbeit mit den Anwendern. Damit halten regelmäßig Ideen und Anforderungen der Kunden Einzug in die Software. Es entsteht eine praxisbezogene Anwendung „von Kunden für Kunden“.
Dabei gilt es immer, die Stärken von Maschine und Mensch zu kombinieren. Denn die eng verzahnte Zusammenarbeit führt zu Optimierungen und Zeiteinsparungen bei Prozessen, die auf den ersten Blick nicht automatisierbar erscheinen. Aus dieser Zusammenarbeit ist im Laufe der letzten Jahre aus der anfänglichen Anwendung EFA Inspection die Anwendungssuite EFA Smartsuite erwachsen, die den gesamten Fertigungsprozess eines EMS-Anbieters von der Angebotsphase über die Arbeitsvorbereitung bis hin zur Fertigung nachhaltig unterstützen kann (Bild 4).

Individuelle Softwarelösungen

EFA Inspection ist die bedienerfreundliche und übersichtliche Software zur schnellen und effizienten Überprüfung von Erstmustern zur Linienfreigabe. Mit der Lösung zur optischen Inspektion von Erstmustern, Kleinserien, Prototypen und zur Rüstkontrolle schließt die Lebert Software Engineering die Lücke zwischen der automatischen und der manuellen optischen Inspektion.

Hans Jörg Lebert

ist Geschäftsführer der Lebert Software Engineering

(mrc)

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