System zur visuellen Sichtprüfung

(Bild: ATEcare)

„Die Inspektion von elektronischen Baugruppen durch diverse Systeme ist heute Standard in der Elektronikindustrie. Viele Anlagen bieten ihren Nutzern vielfältige Hilfen an, um noch effizienter zu arbeiten. Allerdings wäre bei der Inspektion von Endprodukten eine weitere wirkliche Unterstützung notwendig. Besonders hier könnte die Kombination mit künstlicher Intelligenz (KI) hilfreich sein“, so Olaf Römer, Geschäftsführer von ATEcare.

Das Vertriebs- und Beratungsunternehmen ATE Care erweitert sein Inspektionsportfolio rund um AOI, SPI und AXI mit dem intelligenten Inspektionssystem von Kitov. Hierbei handelt es sich um ein Robotersystem, das in Verbindung mit künstlicher Intelligenz (KI), neue Inspektionsmöglichkeiten von Baugruppen und ganzen Systemeinheiten in der Elektronikbranche, aber auch in diversen anderen Industriebereichen ermöglicht.

Das israelische Unternehmen Kitov, das zur deutschen Hahn Gruppe gehört, setzt sich seit seiner Gründung mit solchen Software-Lösungen auseinander und hat den Kitov One, das erste 3D-Universalsystem entwickelt, mit dem laut eigenen Aussagen praktisch jedes Produkt inspiziert werden kann (siehe auch Productronic 04/2020, S.52-53). Der Kitov One nutzt eine fortschrittliche 3D-Bildverarbeitung und Deep-Learning-Algorithmen. Dadurch erreicht das System ein sehr hohes Erkennungsniveau, wodurch mühsame Arbeit und inkonsistente Ergebnisse bei der manuellen Inspektion entfallen. Durch die Nachahmung menschlicher Lernprozesse bietet das System eine intuitive Methode, mit der es lernt, fast jedes Produkt optimal zu prüfen. Das Einrichten erfordert keine Programmierkenntnisse oder Kenntnisse in Robotik oder Optik. Die Software berechnet und steuert dabei die Prozesse der Bildaufnahme und Bildverarbeitung mithilfe voreingestellter Algorithmen. Typische Fehler, wie beschädigte oder falsche Bauteile, Kratzer, Oberflächenbeschädigungen, fehlerhafte Schrauben oder falsche Kennzeichnungen können dadurch erkannt werden.

Schraube fehlt.

Das System erkennt eigenständig, dass eine Schraube fehlt (links). ATEcare

Defekt in der Kontaktierung.

Auch eine nicht vorhandene oder defekte Kontaktierung (rechts) werden dem Bediener angezeigt. ATEcare

Der Kitov One besteht aus einem Roboter, der nicht programmiert werden muss. Der Anwender gibt lediglich die Außenmaße des zu inspizierenden Produktes an oder verarbeitet vorhandene 3D-CAD-Daten. Dadurch kennt das System die idealen Abstände aus allen seitlichen Ansichten sowie der Draufsicht. Im Anschluss erstellt der Kitov One selbständig ein 3D-Modell mit allen möglichen Ansichten.

Im nächsten Schritt wird die KI eingesetzt. Aus riesigen Datenmengen und Bildern bietet das System Inspektionen an, die automatisch platziert werden können. Dazu wird an einem Vorgabeprodukt eine Programmierung durchgeführt, die beschreibt, welche Bereiche geprüft werden sollen. Danach erkennt das System vollautomatisch alle Fehler. An allen folgenden Produkten werden nun Fehler detektiert und aufgezeichnet. Dem Bediener werden diese Fehler angezeigt und er muss entscheiden, ob das Gezeigte in Ordnung, vielleicht akzeptabel oder definitiv ein Fehler ist. Dieses Vorgehen wird eine Zeitlang parallel durchgeführt, bis der Kitov One die menschliche Betrachtungs- und Entscheidungsweise gelernt und übernommen hat. „Das erste System haben wir bereits verkauft. In diesem Fall wurden bisher in einem 4-Augenverfahren die Endprodukte manuell inspiziert. Dies hat bis zu zwei Stunden je Produkt gedauert. Diese Zeit haben wir massiv reduziert, bei einem verbesserten Inspektionsergebnis“, freut sich Römer.

Petra Gottwald

Chefredakteurin productronic, nach Unterlagen von ATEcare

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