Die Workshops des Automatisierungstreffs decken die gesamte Automatisierungspyramide ab – hoch und quer und darüber hinaus. Und über die Pyramide hinaus geht es zum Beispiel mit Workshops zum Thema Fernwarten und Fernwirken. So ist die Zielsetzung des Workshops ‚Steuerungslösung mit Tiefgang‘ von Berghof, den Teilnehmern einen praxisbezogenen Einstieg in die Welt der industriellen Privaten Netzwerke (VPN) zu vermitteln. Anschließend sollen die Teilnehmer in der Lage sein, sichere Fernwartungszugänge über VPN zu Steuerungssystemen aufzubauen. Der erste Teil des Workshops beschäftigt sich mit den Möglichkeiten und Sicherheitsmechanismen beim Fernzugriff auf Maschinen und Anlagen. Dabei wird auch darauf eingegangen, wie sich ein landes- und provider-unabhängiger Remoteservice realisieren lässt. Verschiedene Fernwartungskonzepte und Beispiele aus der Praxis mit Berghof-Steuerungen ergänzen die Theorie.
Wer sich mit Fernwarten und -wirken beschäftigt, muss sich auch mit Cloud Computing auseinandersetzen. Denn die hohe Rechenleistungen und Speicherkapazitäten der Cloud ermöglichen es, Informationen günstig und zuverlässig zu sammeln, aufzubereiten sowie immer und überall zu nutzen. Hochverfügbarkeit und nutzungsabhängige Bezahlung machen die Cloud zusätzlich interessant. Der Workshop ‚Cloud Computing im industriellen Umfeld‚ von M&M Software gibt einen Überblick über die grundlegenden Eigenschaften des Cloud-Computing. Es werden Live-Demos von Infrastructure-as-a-Service- und Plattform-as-a-Service-Konzepten vorgeführt und erläutert.
Die Qual der Wahl beim MES
Manufacturing Executive Systems (MES) sind für viele Maschinenbauer noch immer ein Buch mit sieben Siegeln. Die verschiedenen Varianten im Markt machen den Überblick nicht einfacher. Im Workshop ‚MES auswählen und einführen‘ beschäftigt sich der Referent von HIR Hoff Industrie Rationalisierung zunächst mit der Frage, warum man ein MES überhaupt braucht. Er stellt die verschiedenen Systeme vor und erläutert State-of-the-Art-MES-Funktionen. Außerdem wird erläutert, wie sich MES von ERP-Systemen oder auch SAP APO abgrenzen. Auch das Thema MES und die Industrie 4.0 wird behandelt. Zum Abschluss erhalten alle Teilnehmer die HIR-MES-Checkliste zur Systemauswahl.
Objektorientiertes Programmieren
Vom MES geht es ans Eingemachte, in die Steuerungsebene. Der ‚Codesys Workshop‘ von 3S-Smart Software Solutions führt in die IEC-61131-3-Programmierumgebung Codesys ein. Auch die Konfiguration der Hardware mit Ethercat, Profinet, Ethernet/IP oder CANopen ist ein Thema. Die Codesys-Editoren werden vorgestellt und anschließend nehmen die Teilnehmer ein Beispielprojekt mit den Funktionen Übersetzen, Downloaden, Debugging sowie Online Change in Betrieb. Ein weiterer Teil des Workshops stellt objektorientierten Programmierung (OOP) gemäß IEC 61131-3 3rd Edition vor. Anhand eines einfachen Beispielprojekts wird ein Einblick in die Möglichkeiten der OOP vermittelt.
Visualisierung zum Nachrüsten
Nicht jede Steuerung ist flexibel – vor allem ältere Semester sind den heutigen Anforderungen an Visualisierung nicht gewachsen. Im Workshop ‚S7 Webvisualisierung im Busstecker zum Nachrüsten‘ zeigt Hilscher, wie sich eine Webvisualisierung für Anlagen mit Simatic-S7-Steuerungen mit einem Busstecker nachrüsten lässt. So sind Visualisierungsprojekte von der Webseiten-Entwicklung bis zur Inbetriebnahme möglich. Der Schwerpunkt des praktischen Einsatzes liegt dabei in nachrüstbaren Anlagen, in denen bereits eine S7-Steuerung im Einsatz ist.
Ebenfalls um die Kombination von Steuerung und HMI geht es im Workshop ‚Changing the game – Smarte Technologien für smarte Anwender‘ von Beijer Electronics. Die Referenten stellen das Projektierungs-Tool iX Developer vor, das Bestandteil der Panel-Serie iX ist und HMI-Technik mit einer Codesys-Soft-SPS vereint. Die Teilnehmer erfahren, worauf sie bei der Entwicklung von Steuerungskonzepten achten sollten und welche Vorteile diese bieten.
Kommunikation und ihre Fallstricke
Auch die Kommunikation läuft nicht immer reibungslos. Denn die Signalstromkreise der Automatisierungstechnik liegen in einem stark elektromagnetisch belasteten Umfeld. Trotz einschlägiger Normen und Messungen in EMV-Laboren kommt es bei den Geräten immer wieder zu Unverträglichkeiten, die sich in sporadischen und nicht reproduzierbaren Störungen äußern. Mögliche Ursachen dafür sind oft Fehler in der Ausführung der Schirmung. Hinzu kommt, dass bei der Konstruktion und Anwendung der Funktionspotenzialausgleich zwischen den Geräten völlig außer Acht gelassen und dieser gewohnheitsmäßig über den Schutzpotenzialausgleich realisiert wird. Dabei hängen 80 % der späteren EMV-Festigkeit einer Anlage von der Qualität des Potenzialausgleichs ab. Im Workshop ‚EMV & Potenzialausgleich‘ von Indu-Sol lernen die Teilnehmer solche EMV-Probleme zu erkennen oder gar nicht erst aufkommen zu lassen. Mit einfachen Messzangen sind die Teilnehmer nach dem Workshop in die Lage, messtechnisch nachzuweisen, wie gut die Funktionsfähigkeit der Schirme in der Anwendung ist, welchem EMV-Stress die Schirme real in der Anwendung ausgesetzt sind und ob der vorhandene Schutzpotenzialausgleich als Funktionspotenzialausgleichs benutzt werden kann.
Die Details der Antriebstechnik
Weiter in die Tiefen der Feldebene geht es beim Thema Antriebstechnik und ihre Effizienz. Das sichere Überwachen der Drehzahl von Antrieben macht automatisierte Anlagen effektiver und damit produktiver – vor allem in Bereichen, in denen Mensch und Maschine Hand in Hand arbeiten. Anwender können beim Thema sichere Drehzahlüberwachung aus einem breiten Spektrum an Systemen, Funktionen und Sensorik wählen. Je größer die Auswahl, desto schwieriger ist es jedoch, dabei auch den Überblick zu behalten und zu bewerten, welche Lösung für die jeweilige Applikation die passende ist. Im Workshop ‚Sichere Drehzahlüberwachung‘ von Bihl+Wiedemann zeigen die Referenten die unterschiedlichen sicherheitstechnischen Lösungen und stellen sie gegenüber. Darüber hinaus werden die Sicherheitsfunktionen zur Überwachung von Antrieben erklärt, die in der Norm EN 61800-5-2 definiert sind. Praktische Übungen zeigen unterschiedliche Lösungsansätze und verdeutlichen die jeweiligen Stärken.
Auch bei Kleinantrieben ist der Blick aufs Detail wichtig. Denn die Miniaturisierung verlangt, dass die Antriebe optimal dimensioniert werden. Die Teilnehmer des Workshops ‚Maxon Epos2 Antreiben und Positionieren‘ von Maxon Motor bekommen eine systematische Vorgehensweise zur Auswahl geeigneter Antriebskomponenten für den konkreten Anwendungsfall vermittelt. Sie lernen die Datenblätter und das Verhalten von Servo- Antriebskomponenten (Motor, Getriebe, Encoder und Ansteuerung) zu verstehen. Außerdem vertiefen sie dieses Wissen zur Antriebsauswahl mit Beispielen.
Keine Klimaerwärmung im Schaltschrank
Vom Feld in den angrenzenden Schaltschrank geht es mit dem Workshop ‚Therm und Tools‘ von Rittal. Er behandelt das Ermitteln von Maßnahmen für eine effiziente Klimatisierung. Dabei behandelt der Referent die wichtigsten Punkte bei der Schaltschrank-Klimatisierung mit Checklisten und Mindestangaben zur Berechnung der Schaltschrank-Klimatisierung. Dabei geht er auf die Grundlagen und Besonderheiten bei der Klimatisierung von Schaltschränken ein. Er stellt Projektierungswerkzeuge zur Dimensionierung der Klimatisierungsmaßnahmen vor und gibt Tipps zur Kosteneinsparung durch effiziente Klimatisierungskomponenten. Außerdem stellt er die Neuerungen der Version 6.3 der Software Therm vor, zum Beispiel die Dokumentation nach DIN EN 61439.
(mf)
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Bihl + Wiedemann GmbH Automatisierungstechnik
Floßwörthstr. 41
68199 Mannheim
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Hilscher GmbH Gesellschaft für Systemautomation mbH
Rheinstraße
65795 Hattersheim
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