Kooperation

Nur wenn etwas Hand in Hand erfolgt kann es zu einem Erfolg führen. Dazu dienen Kooperationen und strategische Partnerschaften. (Bild: Siemens)

So kaufte Siemens die Zona Technology, Inc. und erweitert damit sein Xcelerator-Portfolio um Funktionalitäten für eine klimaneutrale Luftfahrt. Angesichts der weltweit zunehmenden Forderung nach klimaneutralem Flugverkehr und des neu erwachten Interesses an Überschallflugreisen, müssen innovative Flugzeugkonfigurationen von einer sorgfältig und gewissenhaft eingesetzten Aerodynamik bestimmt und die Fluggerätekonstruktion optimiert werden. Siemens Digital Industries Software gibt heute den Abschluss einer Kaufvereinbarung mit Zona Technology, Inc. bekannt, einem renommierten Spezialisten im Bereich aeroelastischer Simulationslösungen. Durch die Aufnahme der Zona Technology, Inc. in das Xcelerator-Portfolio von Siemens können Kunden ihren digitalen roten Faden so umfassend und effizient wie möglich gestalten und damit zu einem schnelleren Innovationstempo gelangen, um die rechtzeitige und kostengerechte Auslieferung nachhaltigerer Innovationen in der Luftfahrt sicherzustellen. So ermöglicht Siemens Digital Industries Software der Abschluss der Kaufvereinbarung mit Zona Technology, die Technologie eine einzigartige durchgängige Flugzeugkonstruktion und Zertifizierungsanalyse des digitalen Fadens, also End-to-End von den ersten Konzeptstudien, über originalgetreue Optimierung der Flugzeugkonstruktion bis hin zur Bauzertifizierung und -dokumentation. Die Kombination aus den wiedergabegetreuen aeroelastischen Methoden von Zona und der Simulationsmöglichkeiten mit Simcenter von Siemens kann die Abhängigkeit von Drittanbietern aeroelastischer Werkzeuge reduzieren und bisher unzusammenhängende Arbeitsabläufe für Fluggestell-Analyse, Simulation und Verifikation integrieren und ersetzen. „Auf dem komplexen Weg zur Vereinbarkeit zwischen klimaneutralem Flugwesen und der Neubelebung von Überschallflügen steht die Luft- und Raumfahrtindustrie vor nie da gewesenen technologischen Herausforderungen“, sagte Jean-Claude Ercolanelli, Senior Vice President, Simulation and Test Solutions, Siemens Digital Industries Software. „Mit der Erweiterung des Xcelerator-Portfolios um die Zona Technology können wir unsere Kunden auf ihrem Weg in die digitale Transformation besser unterstützen und die Bemühungen beim Aufbau durchgängiger Prozesse im Flugzeugbau und der Zertifizierung für die Luft- und Raumfahrt umfassend stärken.“

Eine durchgängige digitale Verknüpfung zwischen den Abteilungen Flugphysik und Konstruktion kann die Zahl der Einzelschritte verringern und die Zertifizierung im Flugzeugbau für die Flugzeughersteller beschleunigen, die innovative neue Flugzeugprogramme zeit- und budgetgerecht einführen wollen. Zona Technology bedient seit 1988 die Luft- und Raumfahrtindustrie mit kommerzieller Software, wobei das Hauptaugenmerk auf der aeroelastischen Simulationstechnik liegt, die dazu beiträgt Fluglasten und Flatterverhalten vorherzusagen. Sie wird von einigen der größten Erstausrüster von Flugzeugen eingesetzt.

Simulation
Die Kombination aus den wiedergabegetreuen aeroelastischen Methoden und den Simulationsmöglichkeiten mit Simcenter kann die Abhängigkeit von Drittanbietern aeroelastischer Werkzeuge reduzieren. (Bild: Siemens)

Predictive Maintenance- und Asset Intelligence-Lösungen im Industriebereich

Ein weiteres Beispiel ist die Übernahme von Senseye. Damit erweiterte Siemens sein Portfolio mit Lösungen für dievorausschauende Instandhaltung - Predictive Maintenance - und Asset Intelligence. Senseye ist ein Anbieter von ergebnisorientierten Predictive Maintenance-Lösungen für Fertigungs- und Industrieunternehmen und hat seinen Sitz in Southampton, Großbritannien. Mit den Lösungen können ungeplante Maschinenstillstände um bis zu 50 Prozent reduziert und die Produktivität der Instandhaltungsteams um bis zu 30 Prozent gesteigert werden.

Darüber hinaus trägt der Einsatz der Lösungen zu einer erhöhten Anlagenlebensdauer bei und hilft die Nachhaltigkeitskennzahlen zu erreichen und zu verbessern. Seit dem 1. Juni 2022 ist Senseye eine 100-prozentige Tochter der Siemens Holdings PLC in Großbritannien. Das Unternehmen ist organisatorisch Siemens Digital Industries zugeordnet und gehört zur Business Unit Customer Services. „Zusammen mit unserem Portfolio von digitalen Services ermöglichen die KI-basierten Lösungen von Senseye eine effiziente und skalierbare Predictive Maintenance. Zukünftig können wir unseren Kunden in zahlreichen Branchen mit flexiblen Lösungen helfen, den Zustand ihrer Maschinen vorauszusagen und so die Effektivität ihrer Anlagen insgesamt zu steigern“, erläutert Margherita Adragna, CEO Customer Services für Digital Industries von Siemens. Simon Kampa, CEO von Senseye, führt weiter aus: „Gemeinsam können wir das volle Potenzial der Technologie zur Vorhersage von Instandhaltungsmaßnahmen und das detaillierte Fachwissen ausschöpfen.“

Seit der Gründung im Jahr 2014 beschäftigt sich Senseye mit skalierbaren und nachhaltigen Software-as-a-Services-Lösungen („SaaS“) für Asset Intelligence. Eingesetzt werden moderne, spezifische maschinelle Lernverfahren und künstliche Intelligenz für eine global skalierbare Lösung, die eine Predictive Maintenance ermöglicht und zu einer Reduzierung ungeplanter Stillstände sowie einer höheren Nachhaltigkeit beiträgt. Die Lösung lässt sich einfach und nahtlos in vorhandene und neue Infrastrukturen integrieren. Damit sich Anwender zum richtigen Zeitpunkt auf das konzentrieren können was wichtig ist, ermöglicht das Angebot die Analyse von Daten zu Maschinen-, Instandhaltungs- und Instandhalterverhalten, informiert über den zukünftigen Zustand der Maschinen und notwendige Eingriffe. Vorwissen in Bezug auf Data Science oder konventionelle Zustandsüberwachung ist nicht erforderlich.

Predictive Maintenance
Predictive Maintenance ermöglicht eine Reduzierung ungeplanter Stillstände sowie einer höheren Nachhaltigkeit. (Bild: Siemens)

Strategische Partnerschaft zur Produktion von Superkondensatoren

Aber auch strategische Partnerschaften bieten viele Vorteile. Sie können gegenseitige Schwächen ausgleichen, die Eigen- und Fremdkapitalbeschaffung erleichtern, neue Märkte erschließen, das Empfehlungsgeschäft beflügeln, das Risiko teilen, die Effizienz steigern und Kosten senken. So vereinbarten Skeleton Technologies und Siemens eine weitreichende Technologiepartnerschaft zur Entwicklung, Planung und Realisierung einer vollautomatischen, digitalen Produktionstechnologie zur Fertigung von Superkondensatoren in Deutschland. Die Produktionslinie soll in einer neuen Fabrik in Markranstädt Nähe Leipzig eingesetzt werden und helfen, die Produktionskosten innerhalb des fünfjährigen Projekts um rund 90 Prozent zu senken. Im Rahmen der Zusammenarbeit soll die Digitalisierung der gesamten Wertschöpfungskette erreicht werden – vom Design der Superkondensatorzelle bis hin zu Produktion und Dienstleistungen – sowie auf die Produktion von Superkondensatoren der nächsten Generation erweitert werden. Dabei unterstützt Siemens mit seinem umfassenden Digital Enterprise Portfolio sowie Domain-Know-How im Bereich der industriellen Batteriezellfertigung. Des Weiteren ist geplant, die Geschäftsbeziehungen zwischen den beiden Unternehmen weiter auszubauen. Superkondensator-Energiespeicher kommen in Automobil-, Transport-, Netz- und Industrieanwendungen zum Einsatz und sollen insbesondere einen Beitrag leisten, CO2-Emissionen zu reduzieren und Energie zu sparen. Mit der patentierten „gekrümmten Graphen-Technologie“, einem leitfähigen Kohlenstoff-Graphen, sind die Ultracaps von Skeleton in der Lage, kurzfristig zu laden und zugleich Energie aufzunehmen, beispielsweise im Bremsvorgang. Sie tragen zur Verbesserung der Stromqualität und zum Schutz von Geräten und Infrastrukturen bei, indem sie die Stromschwankungen verringern. „Superkondensatoren sind ein Schlüsselelement für die drastische Verringerung der Emissionen in den Sektoren Stromerzeugung, Transport und Industrie“, sagt Taavi Madiberk, CEO und Mitbegründer von Skeleton Technologies.

Diese Beispiele zeigen, wie man mit den Grundformen der interorganisationalen Zusammenarbeit sein Portfolio sinnvoll ergänzen kann. Dabei lassen sich strategische Partnerschaften zwischen Unternehmen schneller umsetzen, sind billiger und damit weniger riskant als Übernahmen oder Fusionen. In Krisenzeiten gehen Unternehmen wie Siemens verstärkt Allianzen dieser Art ein, um Synergien zu nutzen.

 

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