Der Projektauftrag
Um den hohen Ansprüchen an die Verklebungen der Innenausstattung in hochpreisigen PKWs gerecht zu werden, suchte Herbert Bertram, für die Elektrotechnik zuständiger Geschäftsführer von Blue Melt, nach neuen Konzepten. Als Start-up-Unternehmen haben er und seine Kollegen dabei nicht auf traditionelle Standards zurückgegriffen, sondern prüften objektiv die Leistungsfähigkeit verschiedener Automatisierungskonzepte.
Wichtig für die Maschinenqualität und damit eine Hauptanforderung an die Komponenten ist der bestmögliche Auftrag des Klebers auf die Oberfläche. Zu diesem Zweck muss seine Temperatur auch bei unterschiedlichen Durchflussmengen exakt geregelt werden. Trotzdem sollte der entsprechende Programmier- und Inbetriebnahmeaufwand so gering wie möglich sein.
Eine große Bedeutung kommt auch der Bedienung der Maschinen zu, die standardmäßig über eine grafische Oberfläche erfolgen soll. „Ergonomie, Design und komfortable Reinigungsmöglichkeiten werden neben der Technik immer wichtiger für den Verkauf“, stellt Bertram heraus. „Das sind wichtige Merkmale, mit denen wir uns von unseren klassischen Wettbewerbern abheben können.“
Die Projektdurchführung
Bei der Suche nach dem passenden Automatisierungssystem fiel die Entscheidung für die Kleinsteuerung ILC 170 ETH 2TX aus dem Inline-Baukasten von Phoenix Contact. Die SPS überzeugt unter anderem durch eine hohe Leistungsdichte. Sie verfügt beispielsweise über acht digitale Ein- und vier digitale Ausgänge, eine serielle RS232- und zwei Ethernet-Schnittstellen, eine Echtzeituhr, ein Flash-File-System zur Ablage von Daten sowie einen eingebauten FTP- und Web-Server. Reichen die in die Kleinsteuerung integrierten I/Os nicht aus, lässt sie sich flexibel um digitale und analoge Klemmen, Zählerbausteine, Leistungsschalter, Sicherheitsklemmen sowie Kommunikations- und weitere Funktionsmodule erweitern. Aufgrund des steckbaren Parametrierungsspeichers können Rezepturdaten, Programme oder Log-Files durch Tausch der SD-Memory-Card einfach und schnell gewechselt werden, ohne dass der Anwender über den PC zugreifen muss. Als vorteilhaft erweisen sich zudem die vielfältigen Kommunikationsmöglichkeiten, zum Beispiel HTTP zur Web-Visualisierung, FTP für den Austausch von Log-Files, SNTP zur Synchronisierung der integrierten Echtzeituhr oder SNMP für das Netzwerkmanagement. Besonders wichtig für Blue Melt waren aber die selbstoptimierenden PID-Regler, die das aufwendige Einstellen der Regelparameter für die unterschiedlichen Anforderungen der Anlagen überflüssig machen. Gleichzeitig ist das Steuerungssystem platzsparend aufgebaut sowie schnell und kostengünstig anschließbar. Über die integrierte Ethernet-Schnittstelle lässt es sich komfortabel in das Automatisierungsnetzwerk des Endkunden einbinden.
Zur Maschinenbedienung hat Herbert Bertram über Ethernet ankoppelbare Touchpanels von Phoenix Contact ausgewählt. Der einfache Anschluss an die Kleinsteuerung, eine ansprechende Front aus gebürstetem Aluminium, das auch von der Seite gut lesbare Display sowie die individuelle Bedruckung auch bei kleineren Stückzahlen waren für die Entscheidung ausschlaggebend. Neben der Kleinsteuerung und dem Touchpanel benötigt Bertram langlebige Schaltgeräte, um die Heizungen mit Schaltzyklen im Sekundentakt präzise zu steuern. Während Thyristorschalter anderer Hersteller aufwendig in der Seitenwand des Schaltschranks auf Kühlkörper geschraubt werden müssen, lassen sich die Halbleiterschütze der Produktfamilie Contactron von Phoenix Contact auf die Tragschiene aufrasten und einfach verdrahten.
Auch für zukünftige Entwicklungen setzt der Maschinenbauer wieder auf Komponenten und Systeme des Elektronikherstellers aus Blomberg: „Selbst in kompakten Maschinen wird die Fernwartung immer stärker nachgefragt. Mit den herkömmlichen Analogmodems kann aber kaum noch jemand etwas anfangen. Da ist die Fernwartungslösung über Ethernet und VPN (Virtual Private Network) deutlich komfortabler und schneller“, stellt Herbert Bertram fest. Vor diesem Hintergrund wird das Unternehmen den Security-Router FL MGuard von Phoenix Contact nutzen. Das Gerät bietet neben der VPN-Unterstützung auch eine integrierte Firewall. Da die Verbindung stets von der zu wartenden Maschine aufgebaut wird, können unbefugte Dritte nicht von außen auf die Maschine oder das Produktions- und Unternehmensnetzwerk zugreifen.
Das Projektfazit
Zur Automatisierung seiner Klebemaschinen setzt der Maschinenbauer in vielen Bereichen Komponenten und Systeme von Phoenix Contact ein. Dies liegt unter anderem an der besonderen Eignung der Geräte für die Anwendung sowie den Vorteilen bei der Montage und Inbetriebnahme begründet. Durch die Reduzierung der Lieferantenzahl ergibt sich außerdem weiterer Nutzen im Tagesgeschäft. Prozesskosten und der Zeitaufwand im Einkauf sinken und die Lieferantenbeziehung ist besser. Aufgrund der partnerschaftlichen Beziehung zu Phoenix Contact sowie der guten Betreuung und Beratung durch den Außen- und Innendienst hat Herbert Bertram mehr Zeit für die wichtige Entwicklungs- und Konstruktionsarbeit. Auf diese Weise ist das Unternehmen bestens für den Wettbewerb mit etablierten Anbietern gerüstet.
(mf)