Finger über digitalen Symbolen

Mehr Partizipation statt Automatisierungs-Angst:
Deutsche Industriebeschäftigte möchten digitale Akteure sein. (Quelle: BillionPhotos - AdobeStock)

Die Siemens-Tochter Mendix hat kürzlich die deutschen Ergebnisse einer internationalen Befragung veröffentlicht, die sich mit der digitalen Mitgestaltung von Nicht-IT-Profis in Organisationen befasst. Die Studie analysiert die Potenziale von kollaborativer Software-entwicklung als Digitalisierungstreiber im Hinblick auf die Wünsche und Erwartungen von Mitarbeitern nach neuen digitalen Fähigkeiten in der Industrie. Das Fazit der 250 befragten Beschäftigten aus der industriellen Fertigung widerspricht der oft beschworenen Angst vor Jobverlust durch Automatisierung und KI: Vielmehr wollen 61 % aktiv die Digitalisierung ihrer Organisation mitgestalten und sogar 79 % der deutschen Industriemitarbeiter sind daran interessiert, neue digitale Skills wie das Programmieren einer eigenen App zu erlernen, etwa per Low-Code

Programmieren per Low-Code

Mit Low-Code-Plattformen lassen sich kleinere Apps aber auch umfassende Unternehmenssoftware erstellen. Die Kenntnis einer Programiersprache ist dafür nicht unbedingt erforderlich. Ingenieure, aber auch Maschinentechniker vor Ort können selbst programmieren, Daten verschiedener Herkunft einsetzen, Künstliche Intelligenz zuschalten und vieles mehr.

76 % der befragten Fachkräfte aus unterschiedlichen Abteilungen gaben an, enger mit der eigenen IT-Abteilung zusammen-arbeiten zu wollen. 71 % würden aus Berufsgründen Low-Code erlernen und bei ihrer aktuellen Tätigkeit nutzen. 6 % der Befragten arbeiten bereits aktiv mit dieser Technologie.

Umgerechnet auf die Gesamtzahl der Angestellten im industriellen Bereich (laut Bundesagentur für Arbeit aktuell 5.445.614 Personen) sind laut dem Marktforschungsinstitut Reputation Leaders bereits über 326.000 Low-Coder in Deutschlands Industrie tätig.

Infografik zur Umfrage von Mendix
Infografik zur Umfrage von Mendix (Bild: Mendix)

Wunsch nach mehr digitalen Skills und Mitgestaltung bei der Software-Entwicklung

51 % der deutschen Umfrageteilnehmer an gaben an, dass ihnen neue Fähigkeiten dabei helfen würden, in ihrem Job noch erfolgreicher zu sein. 43 % versprechen sich höhere Karrierechancen. Weitere Gründe waren der Wunsch, die Branche zu wechseln (26 %), den aktuellen Job zu behalten (21 %) oder sogar ein eigenes Unternehmen zu gründen (12 %).

Nahezu zwei Drittel der Befragten haben klare Vorstellungen darüber, wie sie diese Fähigkeiten erlernen wollen. So präferieren 32 % der Befragten ein professionelles Training durch externe Anbieter und 30 % ein internes Coaching durch die IT-Abteilung. Hier bietet sich für Arbeitgeber eine gute Möglichkeit, gezielt mit entsprechenden Maßnahmen ihre Belegschaft weiterzubilden und aktiv in die Digitalisierung einzubinden.

Weitere 15 % würden gern im Selbststudium mit der Anwendungsentwicklung experimentieren und dafür ein Zeitkontingent zur Verfügung haben. 10 % der Befragten würden hingegen ein Programmierinterface mit Drag & Drop-Funktion und vorgefertigten Bausteinen bevorzugen.

Low-Code ist nocht unbekannt

Wie die Umfrage jedoch weiter ergeben hat, ist der Begriff Low-Code zu einem großen Teil unter Industriebeschäftigten noch unbekannt: So hatten 46 % zuvor noch nie von Low-Code gehört. Weitere 30 % der Befragten gaben an, zwar schon von Low-Code gehört zu haben, allerdings ohne eine genaue Vorstellung davon zu haben, was Low-Code eigentlich ist. Im Gegensatz dazu stehen 18 % der Teilnehmer, die sowohl schon von Low-Code gehört haben, als auch wissen, wofür die Technologie steht. Zu guter Letzt gaben 6 % an, bereits aktiver Low-Code-Nutzer zu sein

Die Umfrage wurde von Reputation Leaders im Auftrag von Mendix durchgeführt. Dabei wurden 250 in Deutschland lebende Angestellte in industriellen Berufen zwischen 18 und 64 Jahren befragt.

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