Unter dem Motto ‚Integrated Industry – Discover Solutions‘ dreht sich auf der Hannover Messe alles um Lösungen für die vernetzte Industrie.

Unter dem Motto ‚Integrated Industry – Discover Solutions‘ dreht sich auf der Hannover Messe alles um Lösungen für die vernetzte Industrie. (Bild: Deutsche Messe)

Nachdem zur vergangenen Ausgabe der Hannover Messe rund 220 000 Besucher und 6 500 Aussteller gekommen waren (Ausstellerzahlen hängen von der Zusammenstellung der Leitmessen ab), geht es für die vernetzte Industrie in Niedersachsens Hauptstadt nun in eine neue Runde. Zum „globalen Hotspot für Industrie 4.0 kommen alle Treiber der industriellen Digitalisierung zusammen“, sagt Dr. Jochen Köckler, Mitglied des Vorstands der Deutschen Messe AG. Darunter deutsche Unternehmen mit Kernkompetenzen im Maschinenbau und der Elektrotechnik, führende US-Softwareanbieter sowie Unternehmen aus Asien. Unter dem Leitthema ‚Integrated Industry – Discover Solutions‘ zeigen die Aussteller Technologien für die Digitalisierung von Fabriken und Energiesystemen. Und mehr: „Wir erwarten nun erstmals mehr als 100 konkrete Anwendungsbeispiele für Industrie 4.0″, so Köckler. Besucher aus dem produzierenden Gewerbe können erfahren, wie sie ihre Produktionsanlagen Schritt für Schritt zur Industrie-4.0-Fabrik ausbauen.

Intelligente Datenanalyse

Intelligente Datenanalyse: Eine vorausschauende Wartung hilft, Stillstandszeiten und Wartungkosten zu reduzieren.

Intelligente Datenanalyse: Eine vorausschauende Wartung hilft, Stillstandszeiten und Wartungkosten zu reduzieren. Deutsche Messe

Dazu zählt auch die vorausschauende Wartung (Predictive Maintenance): Maschinen- und Anlagenbauer setzen Sensoren ein, mit deren Hilfe Maschinen selbstständig melden, dass sie gewartet werden müssen. Anhand dieser Daten kann der Anlagenhersteller dem Betreiber frühzeitig Wartungsleistungen anbieten und so sein Servicegeschäft ausbauen. Eigens zu diesem Thema bietet die Messe die neue Sonderfläche ‚Predictive Maintenance 4.0‘ in Halle 17 (Haupteingang Nord), auf der Anwendungsbeispiele von Industrie 4.0 und entstehende Geschäftsfelder gezeigt werden. „Predictive Maintenance ist aktuell die meistdiskutierte und -hinterfragte Maintenance-Repair-Overhaul-Strategie“, sagt Peter-Michael Synek, stellvertretender Geschäftsführer des Fachverbands Fluidtechnik im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Eine aktuelle Studie des Weltwirtschaftsforums und des Beratungsunternehmens Accenture belegt: Die Einsparungen bei geplanten Reparaturen belaufen sich auf 12 %. Wartungskosten sinken um fast 30 % und ungeplante Stillstände gehen um 70 % zurück.

I4.0 trifft Industrial Internet

In 17 Hallen finden Besucher Lösungen für die Industrieautomation, IT, Energiesysteme oder die Zulieferbranche.

In 17 Hallen finden Besucher Lösungen für die Industrieautomation, IT, Energiesysteme oder die Zulieferbranche. Deutsche Messe

Für Diskussionen sorgt das Forum Industrie 4.0, und das gewollt. Hier geht es zur Digitalisierung in der Produktion zur Sache: Das Industrial Internet of Things (IIoT) hält Einzug in die Fabriken. Die ersten Unternehmen, die ihre Fertigung mit Industrie-4.0-Technologien ausbauen, berichten laut Köckler von Produktivitätssteigerungen um bis zu 50 %. Gleichzeitig müssen Fragen, die sich bei der Vernetzung der Produktion ergeben, beantwortet werden. „Hier setzt das Forum Industrie 4.0 an. Gemeinsam mit unseren Partnern bieten wir eine Plattform zum Erfahrungsaustausch und zur Diskussion“, sagt Marc Siemering, Geschäftsbereichsleiter der Hannover Messe. „Dank der Zusammenarbeit der deutschen Verbände mit dem Industrial Internet Consortium kommen in diesem Jahr die wichtigsten Treiber der industriellen Vernetzung in Hannover zusammen. Für Besucher bedeutet das: Sie kriegen den globalen Überblick über Strategien, Standards, Geschäftsmodelle und Datensicherheit in Sachen Industrie 4.0.“

Ein Schwerpunkt des Forums werden Standards für die Kommunikation im industriellen Internet der Dinge sein. Industrie 4.0 ermöglicht die firmenübergreifende Vernetzung und die Integration verschiedener Wertschöpfungsnetzwerke. Normen und Standards sind hier von grundlegender Bedeutung sowie die IT-Sicherheit für den geschützten Betrieb unternehmensübergreifender Fertigungsprozesse. Experten widmen sich unterschiedlichen Cloud-Lösungen und der Frage, wie Unternehmensdaten gesichert werden können. Schließlich wird es auch um das Auswerten und Zusammenbringen der Daten gehen, die im IT-gesteuerten Produktionsprozess entstehen.

Das Forum Industrie 4.0 findet an allen Messetagen in Halle 8, Stand D19 von 10 bis 18 Uhr statt und wird in Kooperation mit dem Industrial Internet Consortium, den Verbänden VDMA und ZVEI sowie der Geschäftsstelle Plattform Industrie 4.0 organisiert. Die Schirmherrschaft haben das Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie übernommen. Bundesministerin Johanna Wanka eröffnet das Forum am ersten Messetag um 10 Uhr.

Die vernetzte Energiekette

Ohne Industrie 4.0 geht nichts mehr: Erste Unternehmen, die ihre Fertigung mit Industrie-4.0-Technologien ausbauen, konnten ihre Produktivität bereits um bis zu 50 % steigern.

Ohne Industrie 4.0 geht nichts mehr: Erste Unternehmen, die ihre Fertigung mit Industrie-4.0-Technologien ausbauen, konnten ihre Produktivität bereits um bis zu 50 % steigern. Deutsche Messe

Weiter geht es mit dem Thema Energie: Besucher erhalten auf der Messe Informationen rund um technische Lösungen für intelligente Energiesysteme. Denn das Energiesystem der Zukunft braucht immer kleinteiligere Lösungen, die über ein intelligentes System interagieren. So gibt es Lösungen für die Vernetzung der gesamten Energiekette zu sehen – „von der Erzeugung, Übertragung, Verteilung und Speicherung bis hin zu alternativen Mobilitätslösungen“, erläutert Köckler. Auf der Demonstrationsfläche ‚Energy Plaza‘ präsentiert die Messe in Halle 27, Stand L24, beispielsweise ein interaktives Modell des ‚Energiesystems der Zukunft‘, das Besuchern zeigt, wie eine sichere und wettbewerbsfähige Energieversorgung künftig aussehen kann: Auf der Integrated Energy Plaza demonstrieren Unternehmen wie der Windenergieanlagenhersteller Enercon, der Kabelhersteller und Systemanbieter für Energieverteilung Prysmian und der Technologiekonzern Siemens ihre Produkte sowie Lösungen für eine integrierte Energiewelt. Dabei veranschaulicht ein vom zentralen Partner GP Joule bereitgestelltes Modell, wie das System mit neuen dezentralen Speicherkonzepten funktionieren kann.

Partnerland USA

In jedem Jahr ist ein Partnerland auf der Hannover Messe vertreten. Nachdem 2015 der indische Ministerpräsident Narenda Modri Werbung für Indien als Produktionsstandort gemacht hatte, sind nun zum ersten Mal die USA als Partnerland zu Gast. Insgesamt rund 250 Unternehmen stellen ihre Lösungen für eine vernetzte Industrie vor: darunter die US-Unternehmen General Electric, Honeywell, Eaton, Molex, Microsoft, AT&T oder IBM. Im Fokus stehen dabei Energieeffizienz und -erzeugung, moderne Fertigungstechnik und intelligente Technologien. US-Präsident Barack Obama eröffnet am 24. April gemeinsam mit Bundeskanzlerin Angela Merkel die Messe, für Köckler „ein starker Beleg für die internationale Bedeutung der Hannover Messe.“ Neben dem transatlantischen Freihandelsabkommen TTIP wird Obama für Investitionen in den USA werben sowie sein Land als wichtigen Anbieter von Industrie-4.0-Technologien positionieren. Aus dem Bereich Forschung zeigen das Massachusetts Institute of Technology (MIT) und die Carnegie Mellon University im USA-Pavillon in Halle 2 Lösungen zum Technologietransfer sowie Neues aus der Robotik.

(mns)

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