Maximilian Brandl, Vorsitzender der Eplan-Geschäftsführung: „Die Friedhelm Loh Group richtet sich bewusst in Richtung Industrie 4.0 aus.“

Maximilian Brandl, Vorsitzender der Eplan-Geschäftsführung: „Die Friedhelm Loh Group richtet sich bewusst in Richtung Industrie 4.0 aus.“Eplan

Herr Brandl, im Sommer hat die Loh Group den MCAD-Dienstleister Kuttig übernommen. Das macht über 80 zusätzliche Mitarbeiter mit Know-how Schwerpunkt Mechanik-CAD und Systemintegration. Seit September haben Sie einen weiteren Engineering-Spezialisten, Autodesk-Reseller und SAP-Systemintegrator mit 420 Mitarbeitern im Haus, die Cideon AG. Welche Strategie steckt dahinter?

Eplan als ein Unternehmen der Friedhelm Loh Group ist bereits seit Jahren im Autodesk-Geschäft aktiv. Allerdings waren wir nur einer von vielen Anbietern und wollten uns eine Top-Position verschaffen. Die Akquise von Kuttig war ein erster Schritt dazu. Mit der zweiten Übernahme machen wir jetzt Nägel mit Köpfen und bündeln unter Cideon Systems sukzessive alle Autodesk-Aktivitäten. Das gibt Cideon die Top-Position im deutschsprachigen Autodesk-Mechanik-Bereich, ähnlich wie sie Eplan im Elektro-Engineering weltweit hat.

Wie positionieren sich Cideon, Kuttig und Eplan künftig im Markt?

Alle Autodesk-Aktivitäten werden unter der Flagge von Cideon Systems gebündelt, der als Platinum-Partner das Reseller-Geschäft fortsetzt und durch die größere Anzahl an Standorten in Deutschland und mehr Mitarbeitern sowohl regional als auch inhaltlich noch spezialisiertere Dienstleistungen anbieten kann. Für Eplan ändert sich durch die Akquisition nur sehr wenig – bis auf den Vorteil, dass wir jetzt einen sehr starken Mechanik- und Schnittstellenpartner haben.

Sie verantworten die Geschäfte der neuen Rittal Software Systems, die Eplan und Cideon vereint. Was treibt die Friedhelm Loh Group so massiv in Richtung MCAD-Know-how und Engineering-Beratung zu investieren?

Hierfür gibt es zwei Gründe. Mechanik und Elektrik wachsen zur Mechatronik zusammen, zugegeben noch sehr langsam. Der zweite wesentliche Aspekt sind mögliche Industrie-4.0-Szenarien, die ebenfalls in der Regel Elemente von Software über Schnittstellen bis hin zur Automatisierung benötigen.

Die Kopplung von Mechanik und Elektrik wird schon seit Jahren propagiert. Ist die Erweiterung des Geschäftsfelds in Richtung MCAD und ERP/PLM-Anbindung der Hebel, um Maschinenbauer bei der Integration des Elektro-CAD zu unterstützen?

Unternehmen brauchen vielfach Beratung, wenn sie ihre Engineering-Prozesse durchgängig gestalten oder anderweitig optimieren wollen. Hierfür haben wir die Experten, die den Prozess mechatronisch betrachten. Aus unserer Sicht wird die Mechatronik die weitere Entwicklung im Engineering deutlich beeinflussen, auch wenn Unternehmen sich noch immer schwer tun, die Abteilungen Mechanik und Elektrotechnik näher zusammenzubringen.

Hinter Eplan stehen Rittal und die Friedhelm Loh Group als ein Milliarden-Konzern. Mit welchen Argumenten haben Sie Herrn Loh überzeugt, so massiv in Software und Engineering zu investieren?

Herr Loh ist nicht nur als Vorstandsvorsitzender von Rittal, sondern auch in seiner Rolle als Präsident des ZVEI überzeugt, dass Industrie 4.0 ein sehr wichtiges Thema für viele Branchen werden wird. Vor diesem Hintergrund richtet er die Friedhelm Loh Group bewusst in diese Richtung aus.

Schaltpläne und Anlagendokumentation sind für Instandhalter wichtige Hilfsmittel bei der Fehlersuche – aber selten griffbereit, wenn er sie braucht. Sehen Sie hier Tablets als eine Option, die Verfügbarkeit zu steigern?

Auf jeden Fall. Der Markt zeigt ein deutliches Interesse an der Mobilität. Das zeigen bereits die Downloads unserer Eplan Data Portal App – seit April über 2.300. Mit der neuen Eplan View App lassen sich jetzt ganze Projekte wie auch einzelne Betriebsmittelinformationen direkt an der Maschine per iPad anzeigen. Der Servicetechniker kann so bei der Inbetriebnahme ein Bauteil über die Suchfunktion schnell finden und sich alle Artikelinformationen und Zusatzinfos wie Handbücher direkt anzeigen lassen.

Der Maschinenbau wird immer Software-lastiger. Brauchen Sie nicht auch eine enge Verzahnung und Integration der verschiedenen Engineering-Tools von Automatisierungsanbietern?

Gerade weil diese Verzahnung so wichtig ist, demonstrieren wir das auf der SPS IPC Drives im Rahmen unserer Community of Efficient Engineering. 17 Unternehmen zeigen auf dem Gemeinschaftsstand ihre Systeme und Schnittstellen in Verbindung mit der CAE-Projektierung – darunter acht SPS-Hersteller. Kopplungen der Programmiersysteme zur Eplan Plattform stellen einen bidirektionalen Abgleich der Hard- und Software-Planung sicher. Auch die Integration von ERP, PDM und PLM sowie der Fertigungssteuerung nehmen eine zentrale Rolle im integrativen Prozess ein. Genau diese Verzahnung unterstützt Cideon Software mit seinen Schnittstellen zwischen verschiedenen PLM- beziehungsweise M-CAD-Systemen und SAP. Ein weiterer wichtiger strategischer Vorteil der Akquisition von Cideon.

SPS IPC Drives 2013
Halle 11, Stand 110

Stefan Kuppinger

ist Chefredakteur der IEE.

(sk)

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An der alten Ziegelei 2
40789 Monheim am Rhein
Germany