Das Logo spiegelt den Geist der Veranstaltung wider: Gemeinsam das Internet of Things voranbringen und die Interoperabilität zwischen RAMI 4.0 und der Referenzarchitektur des IIC vorantreiben.

Das Logo spiegelt den Geist der Veranstaltung wider: Gemeinsam das Internet of Things voranbringen und die Interoperabilität zwischen RAMI 4.0 und der Referenzarchitektur des IIC vorantreiben. (Bild: Redaktion IEE)

Rückblende: Im Frühjahr 2015 beschlossen die Plattfrom Industrie 4.0 und das IIC, die Zusammenarbeit auszuloten. Das Ziel: Die beiden Referenzarchitekturen RAMI 4.0 und IIRA zwar nicht zusammenzuführen, aber eine Interoperabilität zu ermöglichen.

Kein Jahr später kündigte Bosch ein erstes gemeinsames Testbed an, gefolgt vom Start gemeinsamer Working Groups für Architektur, Testbeds und Standardisierung im Mai. Inzwischen sind fünf Joint Task Groups aktiv:

  • Live Cycle Perspective von RAMI 4.0 und IIC
  • Architecture Alignment
  • Collaboration on Testbeds
  • Standardization and Interoperability
  • Security.

Auf der Veranstaltung in St Leon-Rot präzisierten die Teams ihre Aufgaben und präsentierten bereits erste Ergebnise. Gleichzeitig nutzten Bosch und SAP die Veranstaltung als Plattform für die Vorstellung ihrer strategischen Kooperation und eines neues Kommunikationsprofils für den vertikalen Informationsaustausch: PPMP

Bosch veröffentlicht Profil für IoT-Kommunikation

Mit dem Production Performance Management Protocol, kurz: PPMP, will Bosch eine „neue Maschinensprache für Industrie 4.0“ etablieren. Ist das nicht genau auch das Ziel der OPC Foundation mit der OPC Unified Architecture?

Bosch will mit PPMP eine der größten Einstiegshürden für kleinere Unternehmen in die vernetzte Industrie abbauen: Die Vernetzung der Geräte und Sensoren im Feld mit der Anwendungssoftware. Abhilfe soll das im Rahmen ihres eigenen Testbeds entwickelte Kommunikations-Profil PPMP schaffen. „Damit ist das Zusammenspiel unterschiedlichster Partner im IoT (Internet of Things) und in der Industrie 4.0 möglich“, so Dr. Volkmar Denner, Vorstandsvorsitzender der Robert Bosch GmbH auf dem Joint IIC/Plattform Industrie-4.0-Meeting.

Mit dem PPM-Protokoll will Bosch eine schlanke Kommunikationspezifikation für einfache Geräte und Sensoren etablieren, um Daten an Unternehmenssoftware zu senden.

Mit dem PPM-Protokoll will Bosch eine schlanke Kommunikationspezifikation für einfache Geräte und Sensoren etablieren, um Daten an Unternehmenssoftware zu senden. Bosch

Mithilfe des PPM-Protokolls können zum Beispiel kleine und mittelständische Unternehmen die Daten ihrer an die produzierenden Unternehmen gelieferten Sensoren schnell, einfach und sicher an die Produktionssysteme großer Firmen übertragen. Da das Protokoll über die Open-Source-Community Eclipse frei verfügbar und kostenlos ist, kann sich jeder am Austausch von Daten beteiligen. Das erhöht die Interoperabilität, ermöglicht neue Geschäftsmodelle und steigert die Wettbewerbsfähigkeit aller beteiligten Unternehmen.

Das von Bosch-Experten entwickelte Profil unterstützt die Fertigungssteuerung per Production Performance Management (PPM). Dieses Verfahren spielt in der Industrie 4.0 eine zentrale Rolle. Ziel von PPM ist es, die Produktionsabläufe weiter zu verbessern: Arbeiten alle Komponenten einer Fertigungslinie wirklich optimal zusammen? Bremst eine Komponente den Prozess aus? Verbraucht eine Maschine ungewöhnlich viel Strom?

Dazu müssen die zahlreichen Sensoren und Maschinen aber ihre Daten der zentralen PPM-Software liefern. Dies ist noch sehr aufwendig, denn bislang sprechen all diese Maschinen und Sensoren viele unterschiedliche Sprachen. Bosch ist hier ein gebranntes Kind, das wie viele Unternehmen in ihren Werken etliche zugelieferte Komponenten einsetzt, häufig von spezialisierten Unternehmen. Diese Komponenten lassen sich mittels PPMP in die Produktionsumgebung einfügen. Diese seitens Bosch gestartete Initiative unterstützen bereits mehrere Unternehmen (Balluff, EGT, Rampf, Cadis, KLW, Schmalz). Dazu Denner: „Weitere Firmen sind ausdrücklich eingeladen, sich zu beteiligen.“ Die gemeinsame Spezifikation wird außerdem in einem sogenannten Testbed unter dem Dach des internationalen Industrial Internet Consortium (IIC) und der Plattform Industrie 4.0 zum Einsatz kommen.

Im Bosch-Werk Homburg arbeiten dazu Tata Consulting, Dassault Systèmes, SAP und Bosch zusammen. Mithilfe des Kommunikationsprofils gelangen dort bereits Informationen von verschiedenen Objekten, Daten von Maschinen und Angaben zu Energieverbräuchen in ein System zur Produktionssteuerung.

Mit dem PPM-Protokoll will Bosch eine schlanke Kommunikationspezifikation für einfache Geräte und Sensoren etablieren, um Daten an Unternehmenssoftware zu senden.

Bosch und SAP: Kooperation in Sachen IoT

Bosch und SAP haben eine strategische Partnerschaft (Memorandum of Understanding) beim Internet der Dinge und Industrie 4.0 vereinbart. SAP steuert dazu ihre Datenbankplattform Hana zur Bosch IoT Cloud bei. Bosch stellt SAP wiederum ihre IoT Microservices zur Verfügung. Das gemeinsame Vorgehen soll unter anderem Fertigungs- und Logistikprozesse beschleunigen und die Sicherheit sowie Qualität von Produkten und Services für Kunden erhöhen.

Die Kooperation trägt bereits erste Früchte: Bosch Vorstandsvorsitzender Dr. Volkmar Denner (links) und Bernd Leukert, im SAP SE Vorstand für Produkte und Innovationen zuständig, vor der Demo der Gabelstapler-Überwachung.

Die Kooperation trägt bereits erste Früchte: Bosch Vorstandsvorsitzender Dr. Volkmar Denner (links) und Bernd Leukert, im SAP SE Vorstand für Produkte und Innovationen zuständig, vor der Demo der Gabelstapler-Überwachung. Redaktion IEE

„Um die großen Potenziale der vernetzten Industrie noch besser auszuschöpfen, müssen internationale Unternehmen stärker als bisher und auf Basis offener Standards kooperieren“, sagte Bosch-Chef Dr. Volkmar Denner zur Unterzeichnung einer entsprechenden Vereinbarung. „Neue Lösungen mit hohem Kundennutzen entstehen nur, wenn Unternehmen sich auf ihre Stärken und Kernkompetenzen konzentrieren und gleichzeitig ihre jeweiligen Kräfte bündeln“, ergänzte Bernd Leukert, Mitglied des Vorstands der SAP, verantwortlich für Produkte und Innovation.Geplant ist, dass Kunden zum einen die SAP Hana-Plattform in der Bosch IoT-Cloud verwenden können, beispielsweise um große Datenmengen für IoT-Anwendungen in Echtzeit zu verarbeiten. Darüber hinaus sollen die IoT-Microservices von Bosch auf der Hana Cloud Plattform zur Verfügung gestellt werden, um unterschiedliche Geräte und Komponenten anbinden zu können.

Industrie 4.0 braucht einheitliche Rahmenbedingungen

Mit Blick auf die Standardisierung sprachen sich Denner und Leukert für eine enge Koordination mit dem international ausgerichteten Industrial Internet Consortium (IIC) und der deutschen Plattform Industrie 4.0 aus. Ziel sind einheitliche Rahmenbedingungen, um die Interoperabilität von Maschinen in der Welt der Industrie zu ermöglichen. „Standards und Referenzarchitekturen sind notwendige Voraussetzung für den flächendeckenden Einsatz von IoT- und Industrie 4.0-Lösungen“, erklärte Denner.

Konkret wird das Zusammenspiel der beiden Unternehmen am Beispiel von Positionsdaten für Gabelstapler sowie mehr Transparenz und Effizienz in der Logistik. In dem IIC-Testbed Track&Trace lässt sich beispielsweise die Position von Gabelstaplern in großen Lagern, Flugzeughallen oder auf Betriebsgeländen in Echtzeit und zentimetergenau bestimmen. Die Positionsdaten werden über Boschs IoT Cloud ins Flottenmanagementsystem SAP Vehicle Insights übertragen.

(sk)

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