Um System- und Medienbrüche innerhalb dieser Prozesse zu vermeiden, empfiehlt sich die Integration eines CAx- oder besser sogar eines PLM-Systems. Damit ist ein Verfolgen des Produktes über seinen gesamten Lebenszyklus möglich.

Um System- und Medienbrüche innerhalb dieser Prozesse zu vermeiden, empfiehlt sich die Integration eines CAx- oder besser sogar eines PLM-Systems. Damit ist ein Verfolgen des Produktes über seinen gesamten Lebenszyklus möglich. Composer – Fotolia.com

Die Basis jeder Produktionsautomatisierung ist die eigentliche Information beziehungsweise der Informationsfluss. Betrachtet man den Wandel der Ressource ‚Information‘ einmal näher, so sind drei wesentliche Entwicklungsstufen zu erkennen: Daten – Information – Wissen. Also der Weg über das Rohmaterial zu strukturierten Daten und dann zum Know-how.

Durch das Nutzen moderner CAx-Technologien und das Schaffen integrierter Prozesse können Entwicklungszeiten reduziert (Time-to-Market) und die Qualität deutlich gesteigert werden. Dazu müssen bereits zu Beginn der Entwicklungsphase eines Produktes Daten anderen Bereichen der Wertschöpfungskette zur Verfügung gestellt werden. Um System- und Medienbrüche innerhalb dieser Prozesse zu vermeiden, empfiehlt sich die Integration eines CAx- oder besser sogar eines PLM-Systems. Damit ist ein Verfolgen des Produktes über seinen gesamten Lebenszyklus möglich.

Gleichzeitiges Bearbeiten

Die Idee, die Produktentwicklung durch gleichzeitige Bearbeitung in den verschiedenen Bereichen zu verkürzen (Simultaneous Engineering) und dadurch das Erscheinen des Produkts auf dem Markt nach vorn zu verlagern, ist nicht neu. Dadurch ist das Ziel, Arbeitsschritte bis zur Produktionsvorbereitung, die klassisch nacheinander ausgeführt werden, nach Möglichkeit zu parallelisieren und damit den Gesamtablauf zu verkürzen, aufgekommen. Es handelt sich also um eine Neuorganisation und auch Neugestaltung der Abläufe. Teamorientiertes Engineering erfordert eine zeitlich organisatorische Änderung der Produktentwicklungsabläufe. Dabei verändert sich die Arbeitsweise des Konstrukteurs dahingehend, dass noch in der Konstruktionsphase beispielsweise technologische Forderungen oder Fertigungseinschränkungen deutlich früher und damit besser berücksichtigt werden können. Auf diese Weise kann das Spezialwissen von Zulieferern, Werkzeugbauern oder Technologen in den Konstruktionsprozess mit einfließen, ohne dass dies mit aufwendiger Nacharbeit verbunden ist. Die Kommunikation aller betroffener Bereiche konzentriert sich dabei auf ein zentrales 3D-Produktmodell, das den aktuellen Entwicklungsstand repräsentiert.

Wichtig ist bei diesem Prozess, dass über ein PDM-System die Transparenz hergestellt und gewahrt bleibt, sodass jeder befugte Benutzer sich einen Überblick verschaffen kann, wer an welchen Teilen arbeitet. Mit einem durchdachten Team-Data-Management und einem entsprechend gerüstetem IT-Umfeld ist es möglich, die Produktentwicklungszeiten spürbar zu verkürzen. Insbesondere im Konstruktionsbereich kann bereits deutlich früher spezielles Fachwissen aus nachgelagerten Prozessen einfließen und zu fertigungsgerechteren und verbesserten Produkten führen. Die Möglichkeit der parallelen Einbeziehung aller Bereiche der Produktentwicklung und deren Zugriff auf ein zentrales Modell bringt einen enormen Informations- und Geschwindigkeitsgewinn. Außer einem leistungsfähigen CAD-System ist ein PLM-System, das Produkt- und Prozessdaten verarbeiten kann, von entscheidender Bedeutung. Nur so lassen sich vor- oder nachgelagerte Bausteine erfassen und aufeinander abstimmen. Durch die Zugriffsmöglichkeiten auf die erforderlichen Modelle und Daten über das Internet können verteilte Standorte oder beteiligte Zulieferer ohne zeitaufwendige Vor-Ort-Termine stärker als bisher in die Produktentwicklung mit einbezogen werden.

Integrierter Produkt-Entstehungsprozess

Nahezu alle Unternehmen der Fertigungsindustrie werden sich irgendwann mit der Aufgabe auseinander setzen müssen, die Daten im Sinne eines integrierten Produkt-Entstehungsprozesses auch anderen Unternehmensbereichen redundanzfrei und im aktuellen Stand zur Verfügung zu stellen. Auch die F&E-Abteilung darf dann keine ‚Insel‘ mehr sein, sondern ein Teil des Ganzen. Mittlerweile bietet der Markt eine ganze Reihe von IT-Systemen dafür, wie sich in der nachstehenden Übersicht erkennen lässt.

Harald Wollstadt

: Chefredakteur der IEE

(hw)

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