Fertigungsentwickler Bernd Müller erklärt: „Als ich hier angefangen habe fehlte es oft an Transparenz in der Produktion, denn das Werk in Blumberg wurde immerzu erweitert“. Unterschiedliche Gebäude kamen im Laufe der Jahre hinzu und es wurde immer schwieriger den Überblick über die vielen Maschinen und ihren Status zu behalten. Ein Problem waren auch die verschiedenen Steuerungen, da mit jeder Erweiterung unterschiedliche hinzukamen.
Anfang 2010 wurde Bernd Müller auf das einfache Maschinendaten-Erfassungssystem ‚Wireless Information Network‘ (WIN) von Werma aufmerksam. Es erfüllte seine Anforderungen an Flexibilität, Modularität und Erweiterbarkeit. Das funkbasierte System war ohne Vorkenntnisse schnell per Plug and Play installiert. Die Mitarbeiter konnten sich innerhalb weniger Minuten einen genauen Überblick über die Zustände der Maschinen verschaffen. Angefangen hat der Automobilzulieferer mit der Überwachung von zehn Maschinen. Per Funk werden die Signale an einen zentralen PC übermittelt – eine komplexe Schnittstelle zu den Maschinen selbst ist nicht notwendig.
Einfache Installation ohne Programmierkenntnisse
Wichtig ist vor allem die kabellose Übertragung, denn in den älteren Gebäuden ist es oft nur mit großem Aufwand möglich, nachträglich Kabelleitungen zu verlegen. „Besonders positiv aufgefallen ist mir die mitgelieferte WIN-Software, die sicher durch die einzelnen Schritte zum eigenen Wireless-Netzwerk führt“, erzählt Elmar Giner. Der Datenbank-Experte der Firma TRW ist in der IT-Abteilung beschäftigt. Das Routing-Modul erleichtert seine Arbeit, denn es zeigt mit einer Baumstruktur die Qualität und den Aufbau der Funkverbindungen zwischen den einzelnen Komponenten an. Der Nutzer kann so auch erkennen wo er Funkverbindungen verstärken sollte, damit das Netzwerk sicher funktioniert und Daten problemlos übertragen kann. Die Software ermöglicht es, auf einen Blick alle Maschinen am PC zu überwachen. Der Nutzer kann Fehler suchen, Produktivitäten analysieren und so die Effizienz steigern. Eine übersichtlich gestaltete Menüführung erleichtert dabei das Bedienen.
Problemen auf den Grund gehen
Mit 80 Slaves des Datenerfassungs-Systems ist der Automobilzulieferer heute ausgestattet und weitet sein Netzwerk ständig aus. Die einfache Funk-Infrastruktur ermöglicht es, flexibel weitere Elemente in das Netzwerk zu integrieren. Insgesamt hängen fünf Großbildschirme zur Visualisierung der Maschinenstati in der Produktion. So profitieren der Wartungsbereich, die Linienproduktion, die Elektroabteilung sowie die Instandhaltung (Mechanik und Elektrik) tagtäglich davon. Probleme werden schichtübergreifend und schnell erkannt. Die integrierte E-Mail-Funktion übermittelt Störungen sofort an die angebundenen Smartphone-User. Diese können so schnell reagieren und längere Stillstände sowie Produktionsausfälle vermeiden. Das Einführen neuer Funktionen dauert nur kurz und macht keine zusätzliche Konfiguration notwendig.
TRW hat jetzt immer einen Überblick über kostenintensive Abläufe und verborgene Kapazitäten. Fertigungsentwickler Bernd Müller hat sich der Lean-Production-Ausrichtung gewidmet. Mit WIN stehen ihm dazu immer sämtliche Kennzahlen zum laufenden Auftrag, wie produzierte Stückzahlen, Ausschuss oder die detaillierte Aufstellung von Stillstandzeiten zur Verfügung. Mithilfe dieser Auswertungen gelang es ihm die Stillstandursachen über einen definierten Zeitraum nach Häufigkeit auszuwerten. Dadurch konnte das Unternehmen Maßnahmen entwickeln, um die Produktivität der Maschinen zu steigern.
Ohne TRW wären viele Funktionen des WIN-Systems heute noch nicht ausgereift. So gab das Werk aus Blumberg beispielsweise den Anstoß für die Entwicklung der Zusatzfunktion ‚Stückzahlermittlung‘. Die in eine modulare Signalsäule integrierte Funktion ‚WIN Slave Performance‘ überwacht dabei bis zu sechs unterschiedliche Maschinenzustände und erfasst den Zählimpuls. Diese Daten werden an einen zentralen Empfänger gesendet und in einer Datenbank gespeichert. Als erfahrener Anwender gibt der Automobilzulieferer viel Feedback an das Werma-Entwicklungsteam. So lassen sich neue Ideen im Soft- und Hardware-Bereich ausarbeiten und umsetzen.
Unternehmen im Detail
TRW
TRW Automotive in Blumberg ist Teil eines weltweit agierenden Konzerns, der größtenteils Bauteile für Motoren und herstellt. Der Hauptsitz des Automobilunternehmens befindet sich in Livonia im US-Bundesstaat Michigan. TRW hat weltweit mehr als 65.000 Beschäftigte, 186 Niederlassungen in 26 Ländern inklusive 13 Teststrecken und 22 Technologiezentren. Der TRW-Standort Blumberg wurde erstmals 1945 in Betrieb genommen und produziert bis heute Ventile. Rund 850 Beschäftigte arbeiten in der badischen Niederlassung.
Christoph Müller
(mf)