Marek Malůšek © Fotografie 2016

(Bild: Marek Malůšek/Lapp Kabel)

Lapp-Produktmanager Klaus Joachim

Lapp-Produktmanager Klaus Joachim Andy Ridder/Lapp Kabel

Herr Joachim, nach Steckern für Antriebe von Siemens, SEW und Rockwell bringt Lapp einen passenden Stecker für Fanuc-Antriebe raus. Was ist an diesem neu?

Er wird aus zwei unterschiedlichen Kunststoffen erst umgossen und dann final umspritzt, was eine kleinere Bauform und höhere Dichtheit ermöglicht. Konkret ist unser neuer Stecker 2 mm kürzer als die vorige Version. Da wir ihn für den europäischen Markt optimiert haben, können dünnere Kabel zum Einsatz kommen – 8,77 mm Außendurchmesser gegenüber bisher 10,3. Das sind 21 % weniger, mit einem entsprechend kleineren Biegeradius. Zusammen ergibt das platzsparende Konfektionen, was besonders Herstellern von kompakten Maschinen entgegenkommt. Außerdem ist die Dichtung für das Kabel integriert. Man kann sie also beim Montieren nicht verlieren. Schrauben gibt es in dem gespritzten Stecker ohnehin nicht.

Warum Fanuc?

Fanuc ist der größte Steuerungshersteller weltweit, keiner baut mehr Antriebe. Das ist für uns natürlich ein sehr interessantes Marktpotenzial. Ein Grund für Fanuc, sich für uns als Lieferanten zu entschließen, war übrigens unsere globale Präsenz einschließlich Niederlassung in Japan.

Welche Bauformen und Biegeradien wird es geben?

Aktuell bieten wir einen speziell entwickelten Stecker für die Motorenbaugröße Alpha 06 an. Der Biegeradius des Kabels beträgt 6 mal Außendurchmesser. Zu neuen Projekten für die Baugrößen Alpha 12 bis 22 sind wir bereits im Gespräch.

Welche Dichtheit kann mithilfe der unterschiedlichen Kunststoffe erzielt werden und für welche Einsatzgebiete sind die Stecker dadurch geeignet?

Wir erreichen IP68. Damit ist der Stecker für extreme Umgebungsbedingungen geeignet, wie sie zum Beispiel in der Lebensmittelindustrie vorkommen, wo aggressive Reinigungsmittel verwendet werden oder in Autowaschanlagen. Durch die Schutzklasse kann auch kein entspanntes Wasser eindringen, das durch gelöste Netzmittel keine Oberflächenspannung mehr hat und daher besonders gut fließt.

Was hat es mit dem Spritzgussverfahren auf sich? Was ist daran neuartig?

Nach bisherigem Standard hätten wir für ein Zwei-Komponenten-Teil, bei dem eine Komponente im Hochdruckverfahren hergestellt wird und die andere mit Niederdruck, zwischen den beiden Schritten aufwendig umrüsten müssen. Heute können wir mit einer herkömmlichen vertikalen Spritzgießmaschine des Typs Allrounder 375 V in einem Werkzeug mit Hochdruck und Niederdruck arbeiten und umspritzen ohne umzurüsten. Dadurch haben wir ganz neue Möglichkeiten. Um das zu realisieren, haben wir sehr eng mit dem Spritzgießmaschinenhersteller Arburg zusammengearbeitet.

Außerdem wird es den Epic Motion Control, einen neuen Stecker für die Reglergeneration im Booksize-Format von Siemens geben. Wie fügen sich diese Stecker in das Sortiment ein?

Diesen Stecker gibt es nicht als einzelne Komponente, sondern nur als System in Verbindung mit unseren neuen Ölflex Servo 742 und 752 und dem neu entwickelten Rundstecker für teilautomatisierte Verarbeitung. Für Anwender bedeutet das eine bessere, konstante Qualität und eine gegenüber herkömmlichen Systemen um mindestens 100 % bessere EMV-Schirmung.

Was ist am Stecker für das Booksize-Format besonders?

Dieser Stecker wird gecrimpt andere Anbieter verwenden ausschließlich Schraub- oder Cage-Clamp-Verbindungen.

Welchen Vorteil bringt die Crimpung?

Die Verbindung ist durch maschinelles Anschlagen der Kontakte mit Crimp-Kraft-Überwachung und Isolationscrimp gasdicht und prozesssicher.

Sind Stecker für weitere Hersteller in Planung?

Ja selbstverständlich! Die Stecker für SEW und Rockwell sind ab Anfang 2017 lieferbar, außerdem kommen noch Varianten für die Standards von Beckhoff, Bosch Rexroth, B&R und Lenze dazu. Bis Ende 2017 sind dann alle acht Standards komplett.

Aussteller SPS IPC Drives 2016: Halle 6, Stand 258

(mns)

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