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(Bild: Fotohanse/Fotolia)

Als disruptive Technologie wird Industrie 4.0 bezeichnet, soll heißen: Unsere aktuellen Produktionsabläufe werden mehr oder weniger auf den Kopf stellt. Wir stehen also vor gewaltigen Herausforderungen. Die Frage ist: Soll oder kann ich mit der Umsetzung erster Projekte beginnen? Sind die Technologien vorhanden, einen konkreten Versuch zu starten? Und wenn ja, wo anfangen und wie?

Folienhersteller: Fehlervermeidung per Big Data

Optimierte Produktionsprozesse durch Algorithmen-basierte Auswertung von Sensordaten beim Verpackungsfolien-Hersteller Mondi Gronau.

Optimierte Produktionsprozesse durch Algorithmen-basierte Auswertung von Sensordaten beim Verpackungsfolien-Hersteller Mondi Gronau. Mathworks

Der Anbieter von Verpackungsfolien Mondi Gronau geht hier mit gutem Beispiel voran: In Kooperation mit Mathworks Consulting optimiert das Unternehmen seine Produktionsprozesse für Polymerfilme. Per Datenvergleich verringert Dr. Michael Kohlert, Head of Automation Management bei Mondi Gronau, den Ausschuss, die Stillstandszeiten und Energieverbrauch. Logisch, dass gleichzeitig die Produktqualität steigt.
Kernelement des Projekts ist ein Empfehlungssystem, das auf einer automatisierten Sensordatenauswertung und den Erfahrungswerten die Mitarbeiter basiert. Die Applikation sammelt und aktualisiert ständig die Informationen aus dem laufenden Prozess. Bei auftretenden Abweichungen wird der Anlagenführer durch eine Warnmeldung inklusive Handlungsempfehlungen alarmiert, um die Abweichung oder Störung zu beheben.

„Die Empfehlungen basieren auf Vorhersagemodellen in Matlab, die anhand historischer Messdaten mit Machine-Learning-Algorithmen erstellt werden“, erklärt Dr. Sarah Drewes, Senior Consultant Mathworks. Pro Maschine werden während des Betriebs Hunderte Sensordaten (Temperatur, Druck etc.) je Minute aufgezeichnet – zusammen mit dem ebenfalls automatisch erfassten Qualitätsstatus der produzierten Polymerfilme. Um möglichst gute Vorhersagen zu erzielen, werden die Sensordaten bereinigt, mit den Qualitätsdaten zusammengeführt und mit mehreren Algorithmen anhand historischer Daten evaluiert. Das robusteste dieser Modelle, das heißt jenes mit der höchsten Genauigkeit, wird dann für die Handlungsempfehlung verwendet. Das System ist in die bestehende IT-Infrastruktur integriert und kommt auf einer wachsenden Zahl von Produktions­maschinen zum Einsatz.

Interessanter Cocktail aus Theorie und Praxis

Auf dem Automation Summit – Praxisreport Industrie 4.0 berichten Fachleute wie Dr. Kohlert und Dr. Drewes über ihre Fortschritte und Erkenntnisse aus Implementierungen, Testbeds und konkreten Applikationen. Das komplette Programm mit weiteren interessanten, praxisorientierten Vorträgen rund um die Industrie 4.0 und das Internet of Things finden sie ab Seite 19 und im Internet unter www.automation-summit.de.

(sk)

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