<strong>Eindrücke vom ersten Messetag der SMTconnect 2022</strong><br>Die SMTconnect ist vorbei, wobei das Fazit der Aussteller durchwachsen ist: Weniger, aber dafür gute Kontakte hört man öfter. Wir haben Eindrücke aus Nürnberg gesammelt.<br><a href="https://www.all-electronics.de/elektronik-fertigung/bilder-und-impressionen-von-der-smtconnect-484.html">Hier geht’s zur Bildergalerie.</a>

Produkte unter der Lupe: VDE und Konsortialpartner arbeiten an Verfahren für die Identifizierung von Produktfälschungen. (Bild: Redaktion productronic)

Die deutsche Volkswirtschaft erleidet über 50 Milliarden Euro Schaden durch Produkt- und Markenpiraterie – pro Jahr; 97 Prozent der erfassten Plagiate stuften die EU-Marktaufsichtsbehörden als Waren mit ernsthaften Risiken ein. Produktions- und Logistikunternehmen sind machtlos gegen Plagiate: Weltweit gibt es keinen branchen- und grenzübergreifenden Lösungsansatz für die Verifizierung von Produktidentitäten. Ebenso gibt es kein global anerkanntes Verfahren, mit dem Unternehmen Produktfälschungen erkennen können, ohne dafür Informationen zu Lieferketten und -volumina offenzulegen.

Diese Lücke schließt nun das Projekt SPOQ (Standardisierte sichere Produktverifizierung zum Schutz von Originalität und Qualität): Im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) erarbeitet die Technologieorganisation VDE gemeinsam mit Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft eine Methodik für die fälschungssichere Produktkennzeichnung auf Originalprodukten zur Verifizierung der eineindeutigen Identität, die anschließend prototypisch auf Hersteller- und Endanwenderseite in die Praxis umgesetzt werden soll. Die Partner sind

  • AIM-D e.V. (Industrieverband Automatische Identifikation, Datenerfassung und Mobile Kommunikation e.V.)
  • Universität Würzburg, LS Informatik II, Secure Software Systems
  • Hochschule Mannheim, Fakultät für Informationstechnik, ESM-Institut
  • KOBIL GmbH - Sicherheitstechnologien
  • PAV Card GmbH, RFID-Lösungen und IT-Services

Fälschungssichere Produktidentität

Im Rahmen des Projekts entwickeln die Projektpartner AIM, Kobil, PAV Card, Universität Würzburg sowie die Hochschule Mannheim unter der Leitung des VDE ein standardisiertes und damit global anwendbares Verfahren, das nicht nur eine fälschungssichere Produktidentität ermöglicht, sondern auch den Herstellern ihre Datenhoheit bewahrt. Hersteller sollen die Kennzeichnung der Produkte selbst in dezentralen Datenbanken verwalten, beispielsweise im Rahmen einer Blockchain-Infrastruktur. Dafür legen sie die Identität des Produkts mit charakteristischen physischen und schwer fälschbaren Merkmalen in einer Datenbank ab. Innerhalb eines festen Zeitraumes kann der Inverkehrbringer oder Endkunde die Identität des Produktes dann abrufen und durch Vergleich mit den Merkmalen die Echtheit feststellen.

Produkt- und Trackingdaten sicher handeln

Parallel prüfen die Projektpartner geeignete Technologien zur Verknüpfung eines physischen Produkts mit einer digitalen Identität und erarbeiten Konzepte für das sichere Handling von Produkt- und Trackingdaten. Um auch für komplizierte Fälschungsszenarien gewappnet zu sein, kombinieren sie mehrere Methoden und Indikatoren zur Verifizierung der Echtheit eines Produkts. Im Rahmen eines Proof-of-Concept des standardisierten Ansatzes erfolgt dann die prototypische Entwicklung und Bereitstellung von Toolkits für Hersteller, Zwischenhändler und Endkunden, die an dezentrale Datenbanken angebunden sind. Hierbei setzen die Experten auf bereits massenhaft verbreitete Hardware wie gängige Smartphones als Plattform, die für spezifische Anwendungsfälle auch mit Hardware-Add-on oder in Handel und Logistik gängigen mobilen Lesegeräten für Barcodes und ähnliches ausgestattet sind.

Das Projekt ist Teil des Technologieförderprogramm „WIPANO - Wissens- und Technologietransfer durch Patente und Normen“ des BMWK. Im Rahmen des Projekts soll der VDE darüber hinaus eine VDE SPEC erstellen, die anschließend in eine internationale Norm oder Normenfamilie münden soll.

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