Edelstahl ist das Material der Wahl im Umgang mit sensiblen Gütern in der Nahrungsmittel-, Pharma- und Chemieindustrie. Seine Korrosionsbeständigkeit ist für die verarbeiteten Stoffe ebenso wichtig wie für die benötigten Reinigungsmittel. Üblicherweise sind Motoren in einem Edelstahlgehäuse weniger leistungsstark als Motoren im Aluminiumgehäuse gleicher Baugröße. Dies liegt an der geringeren Wärmeleitfähigkeit des Edelstahls. Den Motoren wird deshalb schnell zu heiß. Die Antriebslösung Silver Line des Unternehmens Groschopp basiert auf den Motortypen EGK48 und EGK65 aus der Produktreihe Black Panther, die zusammen mit der Elektronik leistungsfähig genug sind, aber nicht überhitzen, und sich deswegen auch im Edelstahlgehäuse wohl fühlen.

Bei den Motoren handelt es sich um elektronisch kommutierte Motoren mit integrierter Elektronik. Die Wicklung über schräge Einzelzähne verbessert die Leistungsdichte der Motoren. Für die Ansteuerung und Spannungsversorgung wird ein acht-poliger Stecker genutzt. Er ist für Betriebsspannungen von 24 oder optional 48 V DC ausgelegt und mit den gängigen Schnittstellen verfügbar. Durch die Verbindung mit einem Servoregler liefern die Motoren bei sinusförmiger Bestromung ein konstantes Drehmoment. Mit dem digitalen Vier-Quadranten-Regler lassen sich Drehzahl, Drehmoment oder Position einstellen. Als Gebersystem kommt der bei Groschopp entwickelte magnetische Volksservo zum Einsatz, der ähnlich arbeitet wie ein Resolver. Dieses System liefert gute Gleichlaufwerte auch im niedrigen Drehzahlbereich. Am Getriebegehäuse befindet sich außerdem noch eine runde Vertiefung, die das Gewicht verringert und die Oberfläche für die Kühlung vergrößert. Außerdem fungieren bei den Motoren die Deckel als Kühlkörper.

Für die Kraftübertragung ist ein Schneckengetriebe des Typs VE31 zuständig, das inklusive der Welle aus Edelstahl besteht und mit zugelassenen Schmierstoffen, etwa für die Lebensmittelindustrie, geschmiert wird. Eine modulare Bauweise ermöglicht unterschiedliche Ausführungen mit Deckel, Fuß, Flansch oder Hohlwelle. Somit ergeben sich bis zu acht verschiedene Befestigungsmöglichkeiten. Auch spezielle Ausführungen, wie Motorwellen-Abstützung, lassen sich mit dem Getriebe realisieren. Darüber hinaus kennzeichnet sich das Getriebe durch einen guten Wirkungsgrad und hohe Belastbarkeit.

Sauber muss es sein

Nach außen bietet die Antriebslösung keine Angriffsfläche für Schmutz und Ablagerungen, denn alle Kanten sind gerundet. Durch O-Ringe ist das Getriebegehäuse dicht abgeschlossen und die verwendeten Schrauben sind mit eingepressten Kunststoff-Stopfen plan verschlossen. Der Deckel am Ende des Motorgehäuses wird nicht geschraubt, sondern eingepresst, sodass eine glatte Oberfläche ohne Vorsprünge oder Lücken entsteht. Damit die Dichtungen keine Schwachstelle bilden, sitzen im aufgepressten Deckel und an der Welle teflonbeschichtete Ausführungen. Weil herkömmliche Befestigungen mit Kleber weder stabil noch neutral genug sind, wird der Stutzen für den Steckeranschluss mit Laser auf das Gehäuse aufgeschweißt. Zur glatten Oberfläche trägt auch das Elektropolieren bei. Dieses abtragende Verfahren dient der feinen Entgratung und Glättung des Edelstahls. Elektropolierte Oberflächen sind chemisch neutral und leicht zu reinigen.

Weil die eingesetzten Komponenten aggressiven Medien standhalten müssen, ist die Korrosionsbeständigkeit in der chemischen Industrie das A und O. Der Antriebsspezialist verwendet Stahl des Typs 1.4401, der auch als V4A bezeichnet wird. Er ist resistenter als der 1.4301 – auch V2A genannt. Auch die Neutralität der elektropolierten Oberflächen ist von Bedeutung. In der Nahrungsmittelindustrie ist Hygiene das wichtigste Thema. Sämtliche Fertigungslinien werden regelmäßig, oft mehrmals täglich, mit Hochdruckreinigern und Lösungsmitteln gesäubert. Die Motoren entsprechen deswegen standardmäßig der Schutzklasse IP65. Ein angepasster Kabelanschluss ermöglicht auch Applikationen bis zur höchsten Schutzklasse IP69K. Durch die runde Bauform des Motors sind außerdem keine Kanten vorhanden, in denen sich Ablagerungen festsetzen können.

Kompakte Bauform vereinfacht Anlagenkonstruktion

Anlagen, die durch den gesamten Gebäudekomplex laufen, passieren Reinräume und Nicht-Reinraum-Bereiche, die durch Zwischenwände voneinander getrennt sind. Im Reinraum wird beispielsweise abgefüllt, für die Umverpackung ist der Reinraum dann nicht mehr erforderlich. Der Motor ist für solche Applikationen prädestiniert, weil er ohne Adapter direkt montiert wird. Da in der Nahrungsmittelindustrie die Maschinenstraßen außerdem häufig modular aufgebaut sind, kann die integrierte Elektronik Verkabelung einsparen. 

Rolf Hinrichsen

: Geschäftsführer der Groschopp Vertriebsgesellschaft mbH, Viersen

(mf)

Sie möchten gerne weiterlesen?

Unternehmen

Groschopp AG

Greefsallee 49
41747 Viersen
Germany